Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Bioackerbautagung 2016: Gehaltsbezahlung, Sonnenblumen und Düngungsrichtlinien gaben zu reden

Meldung  | 

Foto: © FiBL, Cornelia Kupferschmid

An der diesjährigen Bioackerbau-Tagung am FiBL in Frick trafen sich Bioackerbauern aus der ganzen Schweiz zum Gedankenaustausch und um sich zu informieren.

Biogetreide hat hohen Marktanteil

«Der Biobrotgetreide-Markt ist gegenüber anderen Produkten weit voraus», sagte Andreas Messerli, Produktmanager Ackerkulturen. Während Bio im Gesamtwarenkorb einen Marktanteil von 7.1 Prozent erreicht, beträgt der Anteil beim Frischbrot bereits 19.8 Prozent, Tendenz stagnierend. Der Anteil an Inlandgetreide liegt beim Brotgetreide bei nur rund 30 Prozent. Es besteht also noch durchaus Potenzial für inländisches Brotgetreide. «Wäre der Marktanteil aber lediglich im Bereich der übrigen Produkte, würde der Inlandanteil gegen 100 Prozent tendieren», gibt Messerli zu bedenken.

Biobrotgetreide (Rubrik Markt)

2016 wird Bioweizen erstmals nach Gehalt bezahlt

Die diesjährige Brotgetreide wird nun auch bei Bio erstmals nach Proteingehalt abgerechnet. Der Richtpreis wird bei einem Proteingehalt zwischen 12 und 13 Prozent ausbezahlt. Liegt der Gehalt höher gibt es Zuschläge, liegt er tiefer gibt es Abzüge. Dies ist ein Branchenkompromiss. Er soll der jahrelangen Kritik seitens der Grossverteiler, der Biobrotweizen würde zu wenig Feuchtkleber enthalten, Rechnung tragen. Dies obwohl, wie Hansueli Dierauer vom FiBL wieder einmal betonte, die Produzenten mit der Einschränkung auf Top-Sorten an der wichtigsten Stellschraube für die Backqualität im Anbau bereits stark gedreht hätten. Weil Ertrag und Proteingehalt negativ korrelieren, bedeutet das ein direkter Verzicht auf Ertrag. Produzenten kritisierten an der Bioackerbautagung erneut, das neue Bezahlungssystem sei als Anreizsystem nicht ganz fair, da die Abzüge höher seien als die Zuschläge.

Hans-Ueli Dierauer rekapitulierte die wichtigsten Einflussfaktoren der Landwirte auf den Proteingehalt: Sortenwahl, Fruchtfolge, Grunddüngung. Bei der Sortenwahl gebe es nicht mehr viel Spielraum, es sei deshalb wichtig, das Angebot zu verbreitern. Heute hat die Sorte Wiwa im Biobrotgetreideanbau einen Marktanteil von 57 Prozent. „Das ist ein Klumpenrisiko“ gab Dierauer zu bedenken, etwa bezüglich Durchbruch von Krankheitsresistenzen. Versuche der HAFL mit organischen Handelsdüngern zeigten, dass sich deren Einfluss auf den Feuchtklebergehalt in Grenzen halten. Je nach Jahr machte sich eine Zusatzdüngung von 50 Einheiten N mit einer Zunahme des Feuchtklebergehaltes um 0.9 bis 1.5 Prozent bemerkbar. Als Vorfrucht sei Kunstwiese optimal, aber auch mit Mais liessen sich gute Resultate erzielen. Spätsaat führe tendenziell zu besseren Feuchtklebergehalten. «In erster Linie gilt es Fehler zu vermeiden: Bodenverdichtungen, Schädlinge, starke Verunkrautung, Nährstoffauswaschung und schattige Standorte.»

Biogetreidequalität (Rubrik Pflanzenbau)

Sonnenblumen: Biofarm sucht nach neuen Absatzmöglichkeiten

Zu reden gaben an der Tagung auch die Preise für Ölsonnenblumen. Nachdem bis letztes Jahr noch Produzenten gesucht wurden, senkten die Abnehmer dieses Jahr den Produzentenpreis von 160 auf 140 Franken pro Dezitonne. Grund dafür ist der verhaltene Absatz von Biosonnenblumenöl bei den Grossverteilern und die Verdoppelung der Anbaufläche von 2014 zu 2015. Eine Alternative bietet Biofarm mit Schälsonnenblumen, deren Kerne aber zur Zeit ausschliesslich im Biofachhandel verkauft werden. «Hier zahlten wir auch dieses Jahr unseren Produzenten den Preis von 165 Franken pro Dezitonne aus», sagte Hans-Georg Kessler. Der nächste Schritt sei jetzt, Sonnenblumenkerne mit Herkunft Schweiz den Grossverteilern schmackhaft zu machen oder an Verarbeiter wie Chips-Hersteller HO-Sonnenblumen zu liefern.

Ölsaaten (Webseite Biofarm)

Einschränkungen bei Gärgülle und Gärgut

Christoph Fankhauser von Bio Suisse informierte über die Weiterentwicklung der Richtlinien im Bereich Gärgülle/Gärgut und Handelsdünger. Für beide Themen wurde je eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Basierend auf deren Abklärungen hat die Markenkommission Anbau von Bio Suisse (MKA) bereits Vorschläge ausgearbeitet. Bei den Handelsdüngern will die MKA vorerst keine Beschränkungen und Richtlinienänderungen. Vielmehr sollen beispielsweise Düngerrohstoffe aus Betrieben priorisiert werden, die dem Schweizer Tierschutz-Niveau entsprechen. Weiter sollen den Betriebsleitern Humusbilanzen in der Suisse Bilanz als zusätzliches Werkzeug zur Düngungsplanung zur Verfügung gestellt werden. Die Machbarkeit muss allerdings erst noch abgeklärt werden.

Bei Gärgülle/Gärgut schlägt die MKA vor, ein Schleppschlauchobligatorium einzuführen. Zudem will sie künftig verbieten, bei einem kombinierten Einsatz von Gärgut und Gärgülle die maximal erlaubte Einsatzmenge von je 50 Prozent auf insgesamt 100 Prozent zu kumulieren. Weiter will die MKA Gärgut/Gärgülle mit Plastikrückständen verbieten und die maximale Ausbringmenge pro Applikation auf 60 kg verfügbaren Stickstoff pro Hektare beschränken. Im Mai muss nun das neue Qualitätsgremium diese Vorschläge behandeln. Die Inkraftsetzung (mit Einsprachemöglichkeit der Mitgliedorganisationen) erfolgt im Juli/August 2016.

Merkblatt «Kriterien für die Abgabe von Hof- und Recyclingdünger an Bio Suisse Betriebe» (Webseite Bio Suisse)

Weitere Themen an der Tagung:

Bioackerbautagung 2016 (Rubrik Agenda)

Markus Spuhler / RS

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.