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Biozuckerrübenpreis bleibt unverändert

Meldung  | 

Die Amerikanische Sternhacke im Einsatz im Zuckerrübenfeld

Der Produzentenpreis für Biozuckerrüben bleibt bei 132 Franken pro Tonne. Das ist zwar im Vergleich zum konventionellen Preis hoch, angesichts der Handarbeit aber sehr bescheiden.

Für Biozuckerrüben werden die Zuckerfabriken Aarberg Frauenfeld (ZAF) auch 2012 einen Produzentenpreis von 132 Franken pro Tonne zahlen. Die Quote bleibt unverändert bei 2‘200 Tonnen Biozucker. Dies hat die Interprofession Zucker anlässlich ihrer Sitzung vom 10. November entschieden. Der Preis für Biozuckerrüben liegt damit zwar noch immer deutlich über demjenigen für konventionelle Zuckerrüben (53 Franken pro Tonne). Für die Bioproduzenten ist er aber angesichts der vielen Handarbeitsstunden nach wie vor tief. Die Zukunft des Biozuckerrübenanbaus in der Schweiz bleibt ungewiss. Zucker für Bioprodukte wird in der Schweiz auch weiterhin vorwiegend aus süddeutschen Biozuckerrüben hergestellt oder in Form von Biorohrzucker aus Übersee eingeführt.

Noch acht Produzenten

Seit Beginn des Biozuckerrübenanbaus vor acht Jahren ist die Anzahl der Produzenten in der Schweiz von neunundzwanzig auf acht gesunken. Die acht verbliebenen Produzenten haben im Jahr 2011 auf einer Fläche von gerade noch 14 Hektaren Zuckerrüben angepflanzt. Im Vergleich zur konventionellen Anbaufläche von über 20‘000 Hektaren wahrlich eine Nischenproduktion. Dabei passen Zuckerrüben gut in die Fruchtfolge von Bioackerbaubetrieben und liefern begehrte Nebenprodukte wie Rübenschnitzel und Melasse.

Daniel Böhler vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (FiBL) sieht den Hauptgrund für den Rückgang der Biorübenfläche in der mangelnden Wirtschaftlichkeit. «Die Wirtschaftlichkeit des Biozuckerrübenanbaus steht und fällt im Wesentlichen mit den aufgewendeten Handarbeitsstunden für das Jäten. Dieser Aufwand hängt mit der Wahl einer geeigneten Parzelle, der Vorfrucht und der Unkrautregulierung vor der Saat zusammen.» Erhebungen des FiBL aus den Jahren 2001 bis 2003 zeigen, dass Biorübenproduzenten je nach Betrieb zwischen 80 und 330 Arbeitsstunden pro Hektare alleine für das Jäten von Hand aufgewendet haben. Durchschnittlich müssen rund 180 Handarbeitsstunden pro Hektare eingesetzt werden. Insbesondere das Unkraut in den Reihen kann nach wie vor nur mit Handarbeit effizient bekämpft werden.

Aufwand weiter senken…

Damit der Biozuckerrübenanbau aber wirtschaftlich interessant wird, müsste der Handarbeitsaufwand pro Hektare deutlich unter 150 Stunden gedrückt werden können. Bei einem Rübengrundpreis von 132 Franken pro Tonne und einem Deckungsbeitrag von 5827 Franken pro Hektare (inklusive 1‘900 Franken Flächenbeitrag) bleibt ansonsten nicht mehr viel Geld übrig für die restlichen Kulturarbeiten. Daniel Böhler kann sich durchaus vorstellen, dass in den nächsten Jahren Geräte oder Anbauverfahren entwickelt werden, welche die Handarbeit in den Rübenzeilen reduzieren. «Das kann aber durchaus noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Kurzfristig wird eine markante Senkung der Arbeitsstunden kaum oder nur auf einzelnen Betrieben möglich sein. Zudem ist anzunehmen, dass Geräte mit präzisen Sensoren ausgerüstet und entsprechend teuer in der Anschaffung sein werden, so dass eine überbetriebliche Zusammenarbeit angestrebt werden muss.»

…oder Preise erhöhen

Bleibt die Frage, ob an der Preisschraube gedreht werden könnte, um den Rübenanbau kurzfristig lukrativer zu machen. Nach dem Entscheid der Interprofession Zucker, den Produzentenpreis für Bio Rübenzucker auch im Jahr 2012 bei 132 Franken pro Tonne zu belassen, scheint dies unrealistisch. Umso mehr, als auch die Grossverteiler die Zahlungsbereitschaft der Kunden für Schweizer Biorübenzucker eher gering einschätzen. Urs Meier (Coop Mediensprecher) betont zwar, dass Coop bereit sei, Schweizer Biorübenzucker abzunehmen. Klar sei aber auch, dass die Produktion nicht aktiv gefördert werde: «Kommt der Zucker im Joghurt aus der Schweiz, so ist dies aus Kundensicht zwar sympathisch, die Kundschaft ist jedoch nicht bereit, hierfür einen Mehrpreis zu zahlen.» Die Zukunft des Biozuckerrübenanbaus in der Schweiz bleibt damit ungewiss.

Autor:
Reto Bergmann, Bio Suisse

Auskunft zum Biomarkt:
Martin Roth (Kasten rechts)

Auskunft zur Bioanbautechnik:
Daniel Böhler (Kasten rechts)

Auskunft zu Verträgen, Kontingent usw.:
Fritz Blaser
Rübenmanagement
ZAF - Zuckerfabriken Aarberg Frauenfeld
Tel. 032 391 62 35
E-Mail

Weiterführende Informationen

Biozuckrrüben (Rubrik Pflanzenbau)

Biozuckerrüben (Rubrik Markt)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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