Dieses Jahr kam es in Steinobst- und Beerenanlagen zu grossen Schäden der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Andreas Häseli, Obstbauberater am FiBL, spricht gar von einem Super-GAU. «Bei den Kirschen konnten die Spätsorten in gewissen Gegenden teils gar nicht mehr geerntet werden, weil der Befall so hoch war.» Meldungen über massive Schäden kommen auch von Heidelbeer- und Zwetschgenproduzenten. «Fraglich ist noch, wie stark die heranreifende Traubenernte betroffen sein wird. Noch fehlen Erfahrungen in der Schweiz, insbesondere auch zur Sortenanfälligkeit».
Als möglichen Grund für den starken Befallsdruck dieses Jahr nennt Häseli den milden Winter, dank dessen wohl viele Tiere überwintert hätten. Zudem haben der warme Mai und Juni die Populationsentwicklung wohl begünstigt. Die empfohlenen Bekämpfungsmassnahmen wie Massenfang und Feldhygiene sind in ihrer Wirksamkeit bei solch starkem Befall limitiert. «Längerfristig könnten frühzeitig vor der Ernte installierte engmaschige Insektennetze helfen», schätzt Häseli. «Dies verteuert die Produktion aber natürlich massiv.»
Insektizidbehandlungen mit Biomitteln wie Pyrethrum oder Spinosad wurden zwar vom Bundesamt für Landwirtschaft zur Bewältigung dieser Notfallsituation bewilligt, die Wirkung sei jedoch beschränkt und die Behandlung aufgrund der zeitlichen Nähe zur Ernte problematisch. Die Kirschessigfliege tritt seit 2011 in der Schweiz auf. 2012 und 2013 war die Situation jedoch relativ ruhig. Markus Spuhler
Weiterführende Informationen
Drosophila suzukii (Rubrik Obstbau)