Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Das Leben vieler Milchkühe ist zu kurz

Meldung  | 

Dass eine Kuh nicht mehr trächtig wird, hat oft nicht mit einer Fruchtbarkeitsstörung zu tun, sondern mit Fehlern bei der Haltung oder Fütterung.

Auch Holsteinkühe können älter werden, Kuh Butine in der 10. Laktation. Ihre Mutter Souris machte 11 Laktationen (Foto: FiBL, Christophe Notz)

Die schöne sechsjährige Braunviehkuh Delia ist schon wieder stierig! Dabei ist sie schon zum dritten Mal besamt worden. Doch jedes Mal nach sechs Wochen bemerkt der Bauer, dass Delia wieder abgeblutet hat. Das befruchtete Ei hat sich nicht in der Gebärmutter einnisten können. So wie Delia und ihrem Bauer geht es auch vielen anderen Kühen und Bauern. Obwohl Delia noch recht jung ist, verkauft sie der Bauer, zwar schweren Herzens, in der folgenden Woche auf dem Schlachtviehmarkt. Notabene zu einem nicht allzu schlechten Preis.

Eine Schweizer Milchkuh wird durchschnittlich fünf bis sechs Jahre alt und macht leistet in dieser Zeit 3.5 Laktationen, bevor sie aus dem Produktionsprozess ausscheidet. Dies obwohl Kühe problemlos bis zwanzig Jahre alt werden können. Die häufigsten Abgangsursachen bei Milchkühen sind Fruchtbarkeitsstörungen und Euterkrankheiten. In Studien konnte aufgezeigt werden, dass die Milchkuh ihr Leistungsoptimum erst zwischen der fünften bis achten Laktation erreicht. Die Nutzungsdauer ist also nicht nur eine Frage des Respektes der Milchkuh gegenüber, sondern auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Die durchschnittlichen Aufzuchtkosten belaufen sich etwa auf 3‘500 Franken. Diese Kosten müssen von der Milchkuh während ihrer Produktionsdauer amortisiert werden. Bei einer Nutzungsdauer von 3.5 Laktationen betragen diese Amortisierungskosten acht Rappen pro Kilogramm Milch. Wenn die Kuh nur zwei Laktationen länger Milch geben kann, sind es noch fünf Rappen. So kann der gewiefte Milchbauer pro Kilogramm Milch drei Rappen mehr verdienen, ohne dafür Mehrarbeit zu leisten oder Investitionen zu tätigen. Zusätzlich wird die Remontierungsrate seiner Milchviehherde sinken, was ihm auch mehr Möglichkeiten bei der betrieblichen Selektion und Zucht gibt.

Was muss denn getan werden, damit sich die Nutzungsdauer der Schweizer Milchkühe erhöht? Ein Grund für die niedrige Nutzungsdauer ist die einseitige Selektion auf Produktionsmerkmale, welche die Fitness der Population schwächt. Doch auch mit Einbezug von Fitnessmerkmalen in der modernen Rindviehzucht konnte bis heute die Nutzungsdauer nicht signifikant verlängert werden. Somit dürfte es schwierig sein, die Nutzungsdauer nur auf züchterischem Weg anzugehen. Vielmehr müssen Aufzucht-, Haltungs-, Tiergesundheits-, Fütterungs-und Managementbedingungen auf den Betrieben nachhaltig verbessert werden.

Zurück zu Delia: vielleicht hat die schöne Braunviehdame gar keine Probleme mit ihrer Fruchtbarkeit, sondern der Bauer hat seine Kuh einfach nicht bedarfsgerecht gefüttert und so konnte sich wegen des Energiemangels das befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter einnisten. Denn die Gründe für Fruchtbarkeitsprobleme liegen meistens im nicht angepassten Betriebsmanagement. CN

Weiterführende Informationen

Milchviehhaltung (Rubrik Rindvieh)

 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.