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Speisesoja: Die Ernte gut vorbereiten

Folgende Punkte sollten bei der Speisesojaernte beachtet werden:

Massnahmen vor der Ernte

  • Vor dem Dreschen allfällige Pflanzen von Sonnenblumen, Mais, schwarzem Nachtschatten und Stechapfel (Fotos) aus dem Feld entfernen.
  • Stechapfel: Enthält Tropanalkaloide, die für Tiere und Menschen hoch giftig sind. Aus diesem Grund müssen die Stechapfelpflanzen unbedingt aus dem Feld entfernt werden.
  • Schwarzer Nachtschatten: Pflanzenteile, vor allem die Beeren, dürfen unter keinen Umständen in den Körnertank kommen, sonst kann es zu Qualitätseinbussen (Verfärbungen) kommen.
  • Rechtzeitig einen Ablieferungstermin mit dem Abnehmer vereinbaren, denn stark verunkrautetes Erntegut sollte noch am Erntetag abgeliefert und von der Sammelstelle gereinigt werden, damit die Feuchtigkeit des Unkrauts nicht auf die Sojabohnen übergeht.

Weiterführende Informationen

Wahl des Erntezeitpunktes

Speisesoja und Sojasaatgut sollte bei optimalen Bedingungen, d.h. bei 14-16% Feuchtigkeit, gedroschen werden. Die Bohnen müssen sich in den Schoten frei bewegen können und beim Schütteln rasseln. Unter 12 % Feuchtigkeit kommt es beim Dreschen zu erheblichem Bruch der Bohnen. Je trockener die Bohnen, desto vorsichtiger muss gedroschen werden. Zum Einlagern wird auf 11% getrocknet.

Variante 1 : sehr feuchter Herbst

  • Anhaltender Regen in der Erntezeit kann zu Verfärbungen der Sojabohnen durch Schimmelpilze führen, was im schlimmsten Fall Deklassierung bedeutet. Deshalb sollten zum Dreschen Schönwetterfenster genutzt werden, auch wenn die Soja noch nicht ganz trocken sein sollte. Ab zirka Mitte Oktober trocknen die Sojapflanzen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit auch bei schönem Wetter nicht weiter ab.
  • Als Richtwert sollte eine maximale Feuchtigkeit von 20 % angestrebt werden. Zwischen Ernte und Lieferung kann die Feuchtigkeit in den Bohnen durch Unkrautbesatz um bis zu 5 % ansteigen.
  • Reife Sojabohnen sind rund. Sind sie noch länglich, weist das auf eine Feuchtigkeit von über 20 % hin.
  • Sojabohnen sind nicht so hart wie andere Körner. Wenn die Soja bei der Ernte mehr als 25 % Feuchtigkeit hat, sind die Bohnen zu weich und können den Drescher verstopfen.

Variante 2: klimatisch chaotisches Jahr, ab August eher trocken und warm

In solchen Jahren treten vermehrt grüne Körner und Hülsenplatzen auf.

Grüne Körner
Die ungleichmässige Abreife (grüne Körner) ist eine Konsequenz von Stress, dem die Pflanze im Laufe der Saison ausgesetzt war: abwechselnde Wärme- und Kälteperioden, Trockenheit und übermässige Feuchtigkeit. Die gleiche Erscheinung gibt es auch bei anderen Leguminosen wie Lupinen, Ackerbohnen usw. Eine gute Bodenstruktur und ausreichender Humusgehalt verringern das Risiko und können es den Pflanzen ermöglichen, Extrembedingungen besser zu überstehen. Bewässerung ist ggf. auch hilfreich.

HülsenplatzenEs gibt zwei Ursachen für das Hülsenplatzen:

  • Die Sorte: Aveline neigt eher dazu als Gallec oder Protéix. Generell sind die frühreifen Sorten wie Aveline, die in trockenen Gunstlagen angebaut wird, anfälliger als spätreife Sorten wie Proteix.
  • Der Erntezeitpunkt: in sehr heissen Jahren ist die Soja viel früher reif als gewöhnlich.

Hülsenplatzen kann auch nur sehr begrenzt an einigen Stellen im Feld auftreten, man sollte die Abreife des gesamten Feldes im Blick behalten.

Nicht warten, bis das letzte Korn gelb und trocken ist!
Beobachten Sie genau und regelmässig Ihre Sojafelder. Sollten Sie bemerken, dass die Hülsen zu platzen beginnen, sollten Sie die Kultur vorzeitig dreschen und abliefern. Dies wird unvermeidbare Trocknungskosten zur Folge haben, da wahrscheinlich einige der Hülsen noch grün sind. Durch das Trocknen werden die grünen Körner jedoch nicht die Qualität der gelben, reifen Körner erreichen. Die grünen Körner sind nicht für die Herstellung von Tofu geeignet, auch wenn sie getrocknet worden sind. Aus diesem Grund werden bei Speisesoja von den Abnehmern maximal 5 % grüne Körner akzeptiert.

Was wird der Abnehmer unternehmen?
Jeder Produzent soll sich bei seinem Abnehmer erkundigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, z.B:

  • Die Soja in einem Farbausleser sortieren lassen. Die gelben, reifen Körner können so als Tofusoja und die grünen können noch als Futtersoja verwertet werden. Jedoch entstehen durch die Reinigung hohe Kosten für die Produzenten. Der ausbezahlte Preis wird zwischen jenem des Speisesoja und jenem des Futtersoja liegen.
  • Falls die Anzahl grüne Körner viel zu hoch ist, wird der Soja als Futtersoja übernommen.

Ungeeignete Erntemethoden
Vom Mähen und Trocknenlassen der Soja in Schwaden und anschliessendem Dreschen wird abgeraten. Dies fördert das Platzen der Hülsen; und der Anteil gelber, reifer Körner, die für die Tofuherstellung geeignet sind, wird damit nicht steigen.

Sojadrusch

Folgende Punkte sollten beachtet werden:

  • Sicherstellen, dass der Mähdrescher vorgängig gut gereinigt wird. Vermischungen mit Mais- oder Sonnenblumenkörner können in der Sammelstelle nicht mehr getrennt werden und haben eine Deklassierung zu Futtersoja zur Folge.
  • Der Mähdrescherfahrer muss sich genügend Zeit nehmen. Die untersten Bohnen befinden sich oftmals sehr nahe am Boden und erfordern ein sorgfältiges Mähen. Die Maschine muss so eingestellt werden, dass die Bohnen nicht zerbrechen. Je feuchter die Ernte, desto vorsichtiger muss gedroschen werden.
  • Sind die Sojapflanzen stark geknickt, sollte gegen die Fallrichtung gemäht werden.
  • Die Ernte so schnell wie möglich in die Annahmestelle bringen.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.02.2018

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