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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Vorbeugende Massnahmen

Im biologischen Landbau muss der Landwirt strikte darauf bedacht sein, alle vorbeugenden Massnahmen auszuschöpfen, die Geräte richtig einzustellen und vor allem den optimalen Zeitpunkt der Unkrautregulierung zu erwischen. Die bekanntesten vorbeugenden Massnahmen sind ein hoher Anteil Kunstwiesen in der Fruchtfolge, konkurrenzstarke Sorten, die gut decken und eine gute Jugendentwicklung haben und sogenannte Unkrautkuren vor der Saat.

Wirkung gegen Samen- und Wurzelunkräuter

Massnahme   Samenunkräuter Wurzelunkräuter
Fruchtfolge Hoher Kleegrasanteil +++ +++
  Rasch/hochwachsende Sorten +++ ++
  Wechsel von Winter- und Sommerkulturen ++ +
  Zwischenfrüchte und Gründüngungen  

+++

++
Bodenbedeckung Reihenabstände eng ++ ++
  Saatstärke + 10 % + +
  Saattermine eher spät +++ +
  Untersaaten ++ +
  Mischkulturen ++ +
Samenvorrat Zertifiziertes Saatgut +++ +
  Versamung vermeiden +++ ++
  Sauberes Stroh ++ +
Saatbettbereitung Gezielte Verwendung Pflug ++ +++
  Regelmässig Unkrautkuren +++ +
  Schälen bei Stoppelbearbeitung + +++
Düngung Gut verrotteter (Mist-)Kompost ++ +
  Angemessene N-Gabe ++ ++

 

Fruchtfolge

Die Konkurrenzkraft einer Ackerkultur hängt weitgehend von ihrer Jugendentwicklung, Wuchshöhe und Entwicklungsdauer  ab.  Am konkurrenzstärksten sind Kulturen mit schneller Jugendentwicklung, hohem Wuchs und breiten Blättern. Ein wesentlicher Faktor ist die Dauer der Abreife. Kurz vor der Abreife ziehen sich die Blätter zurück und lassen wieder Licht auf den Boden. Dies führt dazu, dass sich Unkrautkeimlinge noch sehr schnell entwickeln, gut ausbreiten und sogar versamen können. Als konkurrenzstarke Kulturen gelten Getreide, besonders Roggen, Dinkel, Triticale und hoch wachsende Weizensorten. Wegen der langsamen Jugendentwicklung ist Mais, Raps und Ackerbohnen bis zum Reihenschluss weniger konkurrenzstark. Konkurrenzschwach sind Zuckerrüben und Feldgemüse wie Karotten und Zwiebeln, welche den Boden nie ganz decken. 
Die Kunstwiese hat eine besondere Stellung in der Biofruchtfolge. Sie deckt den Boden über eine lange Zeitdauer und unterdrückt so alle Arten von Unkräutern am wirksamsten.

Bodenbedeckung

Je enger und dichter ein Bestand ist, desto besser ist die Bodenbedeckung und desto weniger Unkraut kann keimen. Generell sind für den Bioanbau die oberen Saatstärken aus dem konventionellen Anbau zu empfehlen, da einerseits mit einem grösseren Ausfall wegen der Verwendung von ungebeiztem Saatgut und auch beim Striegeln mit gewissen Schäden an auflaufenden Kulturen zu rechnen ist.

Saatzeitpunkt

Unkräuter haben unterschiedliche Keim- und Entwicklungszeiten (siehe Samenvorrat).
Bei Weizen haben sich die üblichen Saattermine ab Mitte Oktober bewährt. Eine zu frühe Saat fördert das Unkraut, welches im Herbst noch keimt. Eine Spätsaat ab November verschlechtert im Herbst die Entwicklungsmöglichkeiten der Unkräuter. Allerdings bestehen im Biolandbau im Fall einer durch die Spätsaat bedingten schlechten Bestandesentwicklung keine Ausgleichsmöglichkeiten.
Bei Frühjahrsaussaaten wie Mais, Kartoffeln oder Soja ist generell zu warten, bis der Boden genügend warm ist. Der kalte Boden verlangsamt die Jugendentwicklung der Kulturpflanzen, das Unkraut entwickelt sich allerdings munter weiter.

Unter- und Einsaaten

Untersaaten decken den Boden ab und unterdrücken somit keimende Unkräuter. Untersaaten können in trockenen Jahren aber auch die Hauptfrüchte um Wasser konkurrenzieren.
In der Regel lohnt sich eine Anlage nur, wenn sie bis in den Winter oder noch besser bis ins Frühjahr nicht gepflügt werden muss. Der Boden bleibt so während dieser Periode bedeckt.

Vorteile Nachteile
  • Erosionsschutz
  • Nützlingsförderung
  • Verminderung der Bodenverdichtung
  • Reduktion der Nitratverlagerung
  • Einsaaten ermöglichen zudem nach
    der Ernte rasch eine Futternutzung
  • Saatgutkosten
  • Arbeitsaufwand
  • Eine Untersaat kann wegen Licht-
    oder Wassermangel misslingen
  • Bei Ampfer- und Quecken machen
    Untersaaten wenig Sinn, da nach
    der Ernte gepflügt werden muss

Die Wahl der Untersaatpflanze hängt von folgenden Kriterien ab:

  • gute Verträglichkeit mit der Kulturpflanze, geringer Konkurrenzdruck
  • möglichst rasche Bodenbedeckung
  • gute Unkrautunterdrückung bis in den Spätherbst
  • genügende Schattentoleranz
  • gute Trittfestigkeit und Erholung nach der Ernte der Kulturpflanze
  • möglichst der Kulturpflanze angepasster Wachstumsrhythmus
  • Beispiele für Untersaaten: praktisch alle Kleearten (Weiss-, Rot-, Inkarnat-, Alexandriner-, Erd-, Gelbklee)

Mischkulturen

Futtererbsen können in Mischkultur mit Getreide angebaut werden. Die Jugendentwicklung des Getreides ist schneller als die der Erbsen. Deshalb ist die Bodenbedeckung besser als bei einem reinen Erbsenbestand. Darüber hinaus dient das Getreide als Stützfrucht. Das verhindert das Lagern der Erbsen während der Reifephase und vermindert damit die Spätverunkrautung - was die Ernte wesentlich erleichtert.

Weiterführende Informationen zu den Mischkulturen

Der Samenvorrat von Unkräutern ist wegen der hohen Zahl der alljährlich gebildeten Samen und der teilweise langen Überlebensfähigkeit sehr gross (siehe Graphiken unten). Die typischen Unkräuter im Ackerbau produzieren zwischen 50 und 20‘000 Samen (durchschnittlich 200) pro Pflanze und Jahr. Je nach Jahr und Art kann mit einer jährlichen Keimrate von 2 - 3 % gerechnet werden. Bei einem durchschnittlichen Samenvorrat von 15‘000 Samen/m2 wären das 300 bis 450 Keimlinge/m2 Über die Jahre bleibt der Samenvorrat im Boden relativ stabil. Der Zunahme durch Versamung steht die natürliche Abnahme der Keimfähigkeit gegenüber. Das Gleichgewicht kann gestört werden, wenn sich alle einjährigen Unkräuter ungehemmt vermehren können oder viele Samen über das Saatgut oder Stroh zugeführt werden.

Samen können auch über schlecht verrotteten Kompost, Saatgut oder Stroh eingeschleppt werden. Diese werden oft überschätzt, aber für die Erstbesiedlung einer neuen Art spielt die Zufuhr von Samen eine grosse Rolle.
Der Samenvorrat kann über die Jahre vermindert werden, wenn die Pflanzen vor der Bildung der Samenständer ausgerissen werden oder die Blütenständer entfernt werden.

Bodenbearbeitung

Der Pflug vergräbt tendenziell die Wurzelunkräuter und schwächt sie. Die reduzierte Bodenbearbeitung ist viel anspruchsvoller. Werden Rhizome von Unkräutern verletzt, so können sie sich sogar vermehren (Problemunkräuter). Scheibeneggen und Bodenfräsen können so zu einer Vermehrung der Distel oder Quecke führen.

Unkrautkur

Mit gezielten Unkrautkuren können die Samen stimuliert und zur Keimung angeregt werden. Durch den anschliessenden Striegeldurchgang werden die Keimlinge wieder verschüttet.
Bei der Unkrautkur wird das Saatbett zwei bis vier Wochen vor der Saat vorbereitet und in Abständen von 7 – 10 Tagen wiederholt flach mit dem Striegel bearbeitet. Jede mechanische Bearbeitung regt neue Samen zum Keimen an. Bei idealen trockenen Bedingungen kann beispielsweise vor Mais eine Unkrautkur durchgeführt werden. Die Unkrautkur ist sehr wirksam und vermindert den gesamten Unkrautdruck an einjährigen Samenunkräutern.

 

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Nährstoffversorgung

Der Bestand muss durch eine an die Bestandesentwicklung angepasste harmonische Düngung in seiner Entwicklung und Konkurrenzkraft gefördert werden. Eine rasche Jugend- und Blattentwickung zur Bodenbedeckung wird bei Ackerkulturen angestrebt. Für die Grundversorgung eignet sich am besten gut verrotteter Mistkompost. Dieser enthält auch keine keimfähigen Unkrautsamen.
Bei einer Güllengabe wächst aber nicht nur die Kulturpflanze schneller, sondern auch das Unkraut. Davon profitieren besonders die stickstoffliebenden Arten. Seltene Unkrautarten (Magerzeiger) verschwinden.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.02.2013

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