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Düngen mit Grünabfallkompost ohne Stickstoffblockierung

Um abzuschätzen, ob ein Kompost reif ist und im Boden nach dem Ausbringen nicht etwa Stickstoff blockiert, wurde oft empfohlen, das C/N Verhältnis zu bestimmen. Viel wichtiger ist es jedoch, den Anteil von Nitrat (oder Nitratstickstoff) im Kompost zu bestimmen.

Mineralischer Stickstoff (Nmin) besteht aus Ammonium (N-Nh4) und Nitrat (N-No3). Zu Beginn der Kompostierung wird durch den Abbau von Proteinen Ammonium freigesetzt, was während der Reifung des Kompostes zusehends zu Nitrat umgesetzt wird. Folglich erhöht sich mit der Zeit das Nitrat/Nmin-Verhältnis von zirka 0 bis ungefähr 1.

Wenig gereifte Komposte, üblicherweise mit einem Verhältnis von weniger als 0.4, können einen blockierenden Effekt auf den Stickstoff im Boden haben. Diese Art von Kompost sollte nicht ohne eine zusätzliche Stickstoffdüngung (zum Beispiel mit Gülle) eingesetzt werden. Ein Kompost mit einem Nitrat/Nmin Verhältnis von über 0.4 sollte also keine Probleme bereiten. Der Wert 0.4 bedeutet, dass 40 Prozent des mineralischen Stickstoffs in der Form von Nitrat vorliegt.

Das C/N Verhältnis ist nicht der einzige Wert, mit dem das Risiko einer Immobilisierung von Stickstoff im Boden abgeschätzt werden kann

Wenn das C/N Verhältnis im Kompost erhöht ist, kann es tatsächlich dazu kommen, dass der Stickstoff im Boden zum weiteren Abbau des organischen Kohlenstoffes im Kompost genutzt wird und daher für die Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. In diesem Fall spricht man von einer Immobilisierung oder Festlegung des Stickstoffs. Das Problem dabei ist, dass der Abbau des organischen Kohlenstoffes, der im Kompost enthalten ist, von seiner Verfügbarkeit abhängt. Beispielsweise der Kohlenstoff aus feinem Sägemehl ist viel leichter Abbaubar als der aus grob zerkleinerten Holzstücken. Demnach ist das Risiko einer Festlegung von Stickstoff höher bei Sägemehl als bei gröberem Holzhäcksel.

Folglich kann man dieses Risiko allein aus dem C/N Verhältnis eines Komposts nicht abschätzen. Da er allerdings einen Hinweis auf die langfristige Stickstoffverfügbarkeit gibt, ist es von Interesse, den C/N Gehalt des Kompostes zu kennen, vor allem für Gewächshauskulturen sowie für Zierpflanzen im Freiland.

Das sollte man beachten bei der Anwendung von Grünabfallkompost in der Landwirtschaft

Das Risiko, dass der Stickstoff festgelegt wird, besteht vor allem im Frühjahr, wenn der Boden noch kalt und daher wenig aktiv ist und beim Einsatz von Komposten, die noch nicht reif sind und einen hohen Holzanteil haben. Die Effekte können verheerend sein, vor allem bei Kulturen wie Mais, der einen hohen Stickstoffbedarf hat. In solchen Fällen wird empfohlen, einen reifen Kompost oder einen solchen mit geringem Holzanteil auszubringen; oder aber der Festlegung des Stickstoffs mit einer zusätzlichen Hofdüngergabe (zum Beispiel 10 bis 30 kg N/ha) entgegenzuwirken. Im Sommer oder Herbst gibt es normalerweise keine negativen Effekte, da der Boden genügend mineralisierten Stickstoff enthält.

Es ist wichtig, fertig gereiften Kompost zu verwenden, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden, dieser kann sogar dazu beitragen, den Infektionsdruck verschiedener bodenbürtiger Krankheiten zu verringern (zum Beispiel Rhizoctonia).

Das Nitrat/Nmin Verhältnis sollte zwischen 0.4 und 0.8 liegen, je nach Verwendung

Wenn Komposte im Frühling zu stark zehrenden Kulturen (beispielsweise Mais) ausgebracht werden sollen und ein Nitrat/Nmin Verhältnis von weniger als 0.4 aufweisen, muss unter allen Umständen die Reifezeit des Komposts verlängert werden. Bei der Anwendung für Gewächshauskulturen sollte das Nitrat/Nmin Verhältnis über 0.8 liegen.

Wo kann man das Nitrat/Nmin Verhältnis bestimmen lassen?

Die meisten Kompostwerke machen das selbst, aber man kann auch den Service eines Labors in Anspruch nehmen. Bei Sol Conseil beispielsweise kostet eine Analyse Fr. 40.- plus Fr. 20.- für die Vorbereitung der eingeschickten Proben.

Weitere Informationen

Schweizerische Qualitätsrichtlinie 2010 der Branche für Kompost und Gärgut (Webseite biophyt.ch)

Jacques Fuchs, FiBL


(Übersetzung aus dem Französischen: Matthias Klaiss, FiBL)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.04.2015

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