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«Biodiversität gehört zur betrieblichen DNA»

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Traubenkraut, Waldmeister, Habichtskraut und weitere Pflänzchen hat Andreas Lanz zwischen die Rebstöcke gesät. Noch blüht es nur vereinzelt, doch der Streifen zwischen den Reihen soll künftig die Insekten anziehen. (Foto: © FiBL, Deborah Rentsch) Dank der vielen Blumen zwischen den Weizenpflanzen tummeln sich seltene Schmetterlingsarten wie beispielsweise der Kleine Perlmuttfalter auf dem Getreidefeld. (Foto: © FiBL, Deborah Rentsch)

Traubenkraut, Waldmeister, Habichtskraut und weitere Pflänzchen hat Andreas Lanz zwischen die Rebstöcke gesät. Noch blüht es nur vereinzelt, doch der Streifen zwischen den Reihen soll künftig die Insekten anziehen. (Foto: © FiBL, Deborah Rentsch) Dank der vielen Blumen zwischen den Weizenpflanzen tummeln sich seltene Schmetterlingsarten wie beispielsweise der Kleine Perlmuttfalter auf dem Getreidefeld. (Foto: © FiBL, Deborah Rentsch)

Die Artenvielfalt auf den Biobetrieben soll gefördert werden. Biobauer Andreas Lanz hat bereits Massnahmen ergriffen und damit verschiedene Tiere auf seinen Hof gelockt.

Auf dem Betrieb von Andreas Lanz ist die Biodiversität sichtbar: Im Weizenfeld blühen Mohn und Kornblumen. Insekten summen zwischen den Blüten und Vögel schwirren durch die Luft. Der Biobauer aus Steffisburg führt den Hof mit seiner Frau Marianna zusammen. Neben dem Anbau von Wein auf dem eigenen kleinen Rebberg betreiben die beiden auch Ackerbau.

Massnahmen ergreifen für die Artenvielfalt

Lanz ist einer von siebzig Bauern, die im Rahmen des Projekts «Knospe-Biodiversität für mehr Lebensqualität» eine gesamtbetriebliche Beratung in Anspruch genommen haben. Das Projekt wird von Bio Suisse, dem Forschungsinstitut für Biolandbau (FiBL), Bird Life Schweiz und dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit durchgeführt. An einer Medienkonferenz auf dem Hof von Andreas Lanz haben die Partner das Projekt vorgestellt. Das Ziel ist es, die Biodiversität auf den Höfen zu fördern. Eine reiche Artenvielfalt ist nämlich die Voraussetzung für ein gesundes System, erklärte Urs Brändli, Präsident der Bio Suisse: «Biodiversität gehört zur betrieblichen DNA.» Neu ist ein Katalog mit über hundert Biodiversitätsfördermassnahmen in den Biorichtlinien verankert. Ab 2016 müssen Biobetriebe mindestens zwölf dieser Massnahmen erfüllen. Mit dem Biodiversitäts-Check von Bio Suisse können sie ein erstes Mal einschätzen, wie es um die Artenvielfalt auf ihrem Betrieb bestellt ist. Falls sie die Vorschriften noch nicht erfüllen, müssen sie weitere Massnahmen ergreifen um die Qualität der Biodiversität zu steigern.

7 Prozent mehr Biodiversitätsfläche

Mit dem Projekt wollen Bio Suisse und ihre Partner den Bauern helfen, die neuen Vorgaben in die Praxis umzusetzen. Die Beratungen sollen zu neuen Ideen anregen. So hat Andreas Lanz beispielsweise eine Blumenmischung zwischen die Rebenreihen gesät. Im Moment blüht erst der Hahnenfuss. Doch: «Das Ziel ist es, dass hier viele verschiedene Blumen wachsen, die den Insekten als Nahrungsquelle dienen», erklärte Lanz. Davon profitieren nicht nur die Tiere, sondern auch der Bauer: Eine Steigerung der Qualität der sogenannten Biodiversitätsförderflächen erhöht die Direktzahlungen, die der Landwirt vom Bund erhält. Konkret konnten die Bauern seit Beginn des Projekts ihre Erträge durch die Direktzahlungen durchschnittlich um 4300 Franken im Jahr steigern. Der Anteil der Biodiversitätsförderflächen an der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist um 7 Prozent gewachsen.

Im Obstgarten neben dem Rebberg nisten Feldspatzen und Stare. In der extensiv genutzten Wiese ganz in der Nähe suchen die Vögel ihr Futter. Genau das ist es, was die Qualität der Biodiversität ausmacht, erklärte Lukas Pfiffner: «Ganze Systeme, statt nur einzelne Elemente, schaffen einen Lebensraum für verschiedene Tierarten». Pfiffner arbeitet am FiBL im Bereich der Biodiversität. Er hat das Projekt begleitet und in diesem Rahmen auch Andreas Lanz beraten. «Auf seinem Betrieb konnten wir an die zwanzig Tagfalterarten nachweisen», so Pfiffner. Ein Indiz für Artenvielfalt.

«Von Bauer zu Bauer»

Andreas Lanz erfüllt mehr als die zwölf verlangten Massnahmen. Nicht auf jedem Biobetrieb liessen sich diese aber gleich einfach umsetzen, wie Thomas Pliska, Leiter im Bereich Landwirtschaft bei der Bio Suisse, erklärte. Deshalb beinhaltet das Projekt Biodiversität eine weitere Phase. Beim Ansatz «Von Bauer zu Bauer» beraten Landwirte ihre Berufskollegen, die Mühe haben, die geforderte Qualität zu erreichen. Das Angebot ist beliebt, das Thema interessiert. In den ersten beiden Projektjahren – das Angebot besteht seit 2013 – haben über 1000 Landwirte an Flurbegehungen teilgenommen. «Das ist ein Erfolg», sagte Pliska. Auch Lukas Pfiffner hat gute Erfahrungen mit der Durchführung des Projekts gemacht: «Die Landwirtschaft und der Naturschutz haben zusammengespannt und gemeinsam Lösungen gesucht. Dieser Dialog ist wichtig und viel wert.»

Deborah Rentsch, FiBL


Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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