Die Frankenstärke drückt auf den Export und die Aufhebung der Milchkontingentierung in der EU setzt dem Milchpreis in der Schweiz arg zu. Mit den angekündigten Milchpreissenkungen werden viele Milchbauern nach Alternativen suchen. Die Ausmast von trockenstehenden, nicht trächtigen Milchkühen ist eine solche. Pro Jahr werden in der Schweiz ungefähr 170‘000 Kühe geschlachtet. Zusätzlich werden pro Jahr von 45‘000 Kühen Schlachthälften für die Verarbeitungsindustrie importiert. Das entspricht zirka 13‘000 Tonnen Schlachtgewicht (SG). Wenn jede Kuh um 100 kg Lebendgewicht (LG) oder 50 kg SG aufgemästet würde, könnten wir 8‘500 Tonnen Kuhfleisch (SG) in der Schweiz produzieren. Trockenstehende, nicht trächtige Kühe, die gesund und gut auf den Beinen sind, haben ein enormes Wachstumspotential von 1 bis 1.5 kg pro Tag. Das können wir nutzen.
Es gibt drei Möglichkeiten für die Kuhmast:
- Zukauf magerer Milchkühe von andern Landwirten.
- Zukauf magerer Milchkühe vomViehhändler.
- Mast magerer Milchkühe für den Viehhändler im Lohn mit einem fixen Tagesansatz.
In 100 Tagen Mast ist ein Erlös von gut 1000 Franken möglich. Bei drei Umtrieben gibt das pro Kuhplatz 3000 Franken. Die Fütterung ist einfach: bestes Grundfutter und, falls vorhanden, etwas Mais. Was ganz wichtig ist: es sind keine Investitionen in Stallbauten notwendig und es gibt viel weniger Arbeit. Der Melkstand oder die Absauganlage wird stillgelegt. Allenfalls wird die Melkanlage weiterhin gewartet, damit sie später, falls der Milchpreis wieder attraktiver sein wird, problemlos wieder in Betrieb genommen werden kann. EM
Weiterführende Informationen
Ausmast von Milchkühen – vergessenes Potential (Rubrik Rindvieh)