«Es ist oft schneller und unkomplizierter, ein Baugesuch für einen Norm-Stall auf der grünen Wiese einzureichen, als den Umbau und die Ergänzung bestehender Gebäude zu prüfen», sagte Markus Hausammann, Landwirt, Alt Nationalrat und Präsident des Thurgauer Bauernverbandes an der Medienkonferenz zur Lancierung des neuen Leitfadens der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL). «Aber der schonungsvolle Umgang mit dem Kulturland ist im ureigenen Interesse von uns Landwirten, um den Boden als unsere Produktionsgrundlage zu erhalten», erklärte er weiter. Deshalb erachte er den neuen Leitfaden der SL auch für die Landwirtschaft als wertvolles Hilfsmittel.
Die rege Bautätigkeit ausserhalb der Bauzone bereite der SL Sorgen. Wenn nötig interveniere sie bei landwirtschaftlichen Baugesuchen, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Erfahrung der SL zeige: Im Bereich Standortwahl, Gestaltung und Einbettung von landwirtschaftlichen Neubauten herrsche bei Behörden, Planern und Bauherrschaften ein Informationsdefizit. «Mit dem Leitfaden wollen wir die betroffenen Akteure sensibilisieren und dafür sorgen, dass in der Landwirtschaft zurückhaltender und sorgfältiger gebaut wird», fasste Autorin Franziska Grossenbacher die Motivation der SL zusammen. Ein landschaftsverträglicher Stall sei ein gut ins Landschafts- und Ortsbild integrierter Stall, der die landwirtschaftlichen Anforderungen erfülle und an dem alle Beteiligten Freude hätten.
Gute Beispiele sammeln und bekannt machen
Martin und Alexandra Bigler-Maier bewirtschaften in Oberholz bei Rubigen BE einen Demeter-Betrieb mit Milchvieh. 2014 haben sie einen neuen Laufstall gebaut. Für Martin Bigler waren bei der Planung nicht nur die funktionalen Anforderungen, die Wirtschaftlichkeit und die Einhaltung von Normen wichtig: «Wir wollten auch einen Stall bauen, der sich gut in die bestehende Hofgruppe integriert», sagte er. Aus Sicht der SL ist der Neubau ein gelungenes Beispiel eines «landschaftsverträglichen Stalls». Im Leitfaden werden weitere gute Beispiele präsentiert. Damit werden die landschaftlichen Qualitätskriterien der SL veranschaulicht.
Die SL verschickt den Leitfaden nun ans Zielpublikum: landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater, Projektverantwortliche, Abnehmer von landwirtschaftlichen Produkten sowie Behörden. Durch Rückmeldungen soll die Sammlung von guten Beispielen erweitert werden. Die SL sei interessiert am Dialog mit dem Zielpublikum und bringe ihr Wissen gerne an Anlässen und Weiterbildungen ein.
Weitere Informationen
www.sl-fp.ch/positionspapiere (Download Leitfaden)
Stallbau (Rubrik)