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FiBL
Bio Suisse
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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Sortenwahl bei Speisesoja und Futtersoja

Der Bedarf an Futtersoja ist gross, deshalb stützt Bio Suisse den Preis. Er liegt 2019 bei 120 Fr./dt für Bio und für Umstellungsware.

Die Sorten Aveline, Proteix, Galice, Obelix stehen für den Anbau 2019 in Bioqualität aus der Schweiz zur Verfügung. Die Sojasorten sind neuerdings in die Verfügbarkeitsstufe 2 eingeteilt, d.h., mit einer schlüssigen Begründung kann bei der Saatgutstelle des FiBL eine Ausnahmebewilligung für konventionelles Saatgut anderer Sorten beantragt werden.

Speisesojasorten sind Proteix (00) als mittelspäte Sorte für günstige Lagen und Aveline (000/00) für frühere Lagen. Manche Abnehmer geben die Sorten in Abnahmeverträgen  vor, manche nicht. Aveline allerdings neigt bei sehr trockenen Bedingungen zum Hülsenplatzen, was manchem Anbauer mit den extremen Wetterbedingungen im vergangenen Jahr Verluste beschert hat. Deswegen wird teilweise Gallec (000, früh) eingesetzt. Für Speisesoja sind die Sorten vom Abnehmer eher vorgegeben.

Für Futtersoja stehen in der Schweiz Obelix (000, früh) und Galice (000/00, mittelfrüh) als Biosaatgut zur Verfügung. Sie haben ein höheres Ertragsniveau als zum Beispiel Aveline oder selbst Proteix (00).  Da Proteix spätreifer ist, hat auch sie ein gutes Ertragsniveau und kann zur Futtersoja Produktion genutzt werden. Allerdings gibt es in dieser Reifegruppe auch Sorten mit höherem Ertragspotential. Der Anbau von Futtersoja ist in der Schweiz noch am Anfang.

Für den Anbau in höheren Lagen oder als Zweitkultur nach Gerste oder Frühkartoffeln (Reifegruppe 000, 0000/000 oder früher) steht keine Sorte mit hohem Ertragspotential in Bioqualität zur Verfügung. In diesen Reifegruppen für eher höhere Lagen gibt es noch wenig Erfahrung mit dem Sojaanbau. Tiguan ist eine 0000 Sorte, aber da die Kulturzeit recht kurz ist, ist der Ertrag entsprechend tiefer.

Frühe Sorten dichter säen

Je frühe die Sojasorte, desto dichter muss gesät werden, da die 000 Sorten sich weniger verzweigen als die 00 Sorten. Bei 000 Sorten sollten 65 bis 70 Körner/m2 ausgesät werden, bei 00 Sorten sind 55-65 Körner/m2 zu veranschlagen. Beim Striegeln oder Hacken können im Bestand Verluste entstehen. Das Ziel liegt bei 00 Sorten bei 50-55 Pflanzen/m2.

Unterlagen zu Sojasorten

Die für Biosoja in der Schweiz geeigneten Sorten sind in der Sortenliste «Futterbau und übrige Ackerkulturen» aufgeführt:
Futterbau und übrige Ackerkulturen (FiBL-Shop)

Die Sortenliste Soja von Swissgranum gibt Auskunft über empfohlene Sorten in der Schweiz (Sortenversuche unter Extenso Bedingungen)
Sojasortenliste (198.0 KB) (Swissgranum)

Die Ergebnisse aus den Sortenversuchen von Agroscope (Extenso) befinden sich hier:
Sortenversuche - Resultate Soja (Webseite Agrosocpe)

Im Ausland eingesetzte Sorten:

Ergebnisse aus Biosorten-Streifenversuchen
Österreich (4.9 MB) (Biokompetenzzentrum)

Deutschland (Webseite Deutscher Soja-Förderring)

Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass 00 Sorten wie Lenka («Die Saat», Österreich) ein deutlich höheres Ertragspotential als z.B. Protéix aufweisen. Im 000 Bereich erreichten SY Eliot, Marquise (Agroscope/DSP) und Lissabon höhere Erträge als Obélix.
Im Ausland ist der Anbau von Futtersoja schon weit entwickelt. Entsprechend sind viele Sorten auch als Biosaatgut verfügbar. Für jeden Standort sollte die jeweils geeignete Sorte eingesetzt werden. Ein Artikel in der Zeitschrift «Bioland» veranschaulicht die Eignung diverser Sorten für verschiedene Standortbedingungen:
Der Standort bestimmt die Sojasorte - Bioland 01/2018 (855.6 KB)

Sortenversuche in der Schweiz

Seit 2013 werden in der Schweiz Sortenversuche unter Biobedingungen durchgeführt. Bisher lag der Fokus eher auf Sorten, die für die menschliche Ernährung geeignet sind.

Im Rahmen des von COOP Nachhaltigkeitsfonds und Bio Suisse finanzierten Projektes Biospeisesoja Schweiz (2016-2018) wurden neben Zuchtstämmen der Sojazüchter von Agroscope in Changins auch verschiedene Schweizer Sojasorten auf zwei Standorten in der Westschweiz und einem Standort in der Nordwestschweiz unter Biobedingungen geprüft. Die Versuche werden im Rahmen anderer Projekte vorerst weitergeführt. Neben Ertrag, Proteingehalt, Ölgehalt und anderen üblichen Parametern wurden die Sorten auf die für Biolandbau speziellen Boniturparameter u.A. Bodenbedeckung zu verschiedenen Kulturstadien, Abreife und Jugendentwicklung geprüft. Ein detaillierter Bericht ist in Vorbereitung.

Die Grafik zeigt sich deutlich, dass Sorten wie Obelix, Marquise oder Galice ein höheres Ertragspotential haben als Speisesojasorten wie Aveline, Amandine und selbst die 00-Sorte Protéix.

Wer mehr wissen möchte zur Reifegruppeneinteilung der Sojasorten (00, 000 usw.) findet weitere Informationen hier:
Einteilung der Sojasorten in Reifegruppen (Webseite Sojaförderring, Deutschland)

Weitere Informationen zu Sorten, Reifegruppen und Standortansprüchen unter:
Sojabohne - Standortansprüche und Sortenwahl (Webseite LfL in Bayern)

Unterschiede bei Sorten und Produktion von Speisesoja und Futtersoja

Bei der Züchtung von Speisesojaorten spielen ausser den üblichen Parametern wie zum Beispiel Ertrag oder Proteingehalt auch die Ausbeute oder die Festigkeit des Tofus eine Rolle. Sorten mit einem geringen Anteil an bestimmten Enzymen weisen einen besseren Geschmack auf als normale Sorten, deren Geschmack oft als bohnig oder krautig beschrieben wird. Um für die Verarbeiter höchste Qualität des Rohstoffes zu sichern, haben die Annahmestellen strikte Qualitätsparameter wie Höchstgehalt an grünen Körnen, Verfärbungen durch Unkraut, Verunreinigung mit Erde und einen hohen Mindestgehalt an Protein definiert. Eine Verunreinigung mit Mais- oder Sonnenblumenkörnern ist sehr problematisch, weil sie nur schwer heraussortiert werden können und die Qualität des Endproduktes negativ beeinflussen. Chargen, die diesen strengen Ansprüchen nicht genügen, werden zu Futtersoja deklassiert.

Für den Anbau von Futtersoja kann auf Sorten mit einem deutlich höheren Ertragspotential zurückgegriffen werden. Natürlich ist auch hier ein möglichst hoher Proteingehalt willkommen, aber die Qualitätsansprüche sind bisher bei weitem nicht so hoch. Nach Angaben von Branchenakteuren wird im Presskuchen ein Proteingehalt von 40 % angestrebt, was 35 % Proteingehalt bei 11% Wassergehalt der Ernte entspricht. Hier gelten bisher lediglich die von Swissgranum definierten Annahmebedingungen für Ölsaaten:
Übernahmebedingungen Ölsaaten Ernte 2018 (291.2 KB)

Details müssen unbedingt mit der Annahmestelle abgeklärt werden.

Folglich muss beim Anbau von Futtersoja weniger Energie und Zeit zur Vermeidung von Qualitätseinbussen durch Unkrautbesatz aufgewendet werden, was mehr Möglichkeiten einer Kostenreduzierung der Anbautechnik zulässt.
Details zu Kosten des Anbaus und Deckungsbeiträgen finden Sie unter
Deckungsbeitragsrechner für Biosoja (Ackerbau)

Veranstaltungen zum Thema im Sommer

  • Am Bioackerbautag 2019 ist ein ganzer Posten den Körnerleguminosen gewidmet. Neben diversen Sojasorten und Informationen zum Sojaanbau gibt es auch Weisse und Blaue Lupinen Erbsen und Bohnen in diversen Mischkulturen zu sehen.
    Bioackerbautag 13.06.2019 in Münsingen BE (Webseite Bioackerbautag)
  • Ende Juni veranstaltet die Fachstelle Biolandbau des Strickhofs auf dem Stiegenhof in Oberembrach ZH einen Flurgang, bei dem auch Körnerleguminosen thematisiert werden.
    Flurbegehung Bioackerbau 25. Juni 2019 in Oberebracch ZH (Agenda)

Weitere Infos zum Sojaanbau

Körnerleguminosen (Rubrik Ackerbau

Matthias Klaiss, FiBL

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 05.04.2019

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