Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Trotz knappem Saatgut mit Mischkulturen durch den Winter 2016/17

Aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse kam es 2016 bei vielen Kulturen zu Ertragseinbussen oder Qualitätsminderungen. Den Eiweisserbsen zum Beispiel setzte das Bakterium Pseudomonas syringae zu. Es wird mit den Samen übertragen und es gibt kein Gegenmittel dafür. Normalerweise richtet es keine Schäden an. Unglücklicherweise hatte es dieses Jahr mit dem milden Winter und den verregneten Monaten Mai, Juni und Juli optimale Bedingungen. Im Bio- und auch im Nichtbiobereich kommt es heuer nicht nur in der Schweiz zu Saatgutengpässen bei vielen Kulturen - eine aussergewöhnliche Situation. Ganze Posten werden nicht als Saatgut zugelassen aufgrund zu hoher Verunreinigungen, geringerer Keimfähigkeit, Infektionen mit Pilzen usw. So wurden bereits bei Bio die Getreidearten Winterroggen, Winterhafer, Triticale und Futterweizen von Stufe 1 auf Stufe 2 gesetzt, denn es muss auf konventionelles ungebeiztes Saatgut ausgewichen werden. Aber auch dieses ist teilweise nur noch sehr schwer erhältlich.

Bevor wegen Mangel an Triticalesaatgut auf Gerste ausgewichen wird, sollte der Absatz mit den Mühlen geklärt werden, da viele Landwirte Gerste anbauen werden. Eine Alternative wäre Futterweizen, der eventuell auch als Flockenweizen verkauft werden kann. Auch dies muss jedoch vor der Aussaat mit potentiellen Abnehmern abgeklärt werden (Biofarm ist momentan noch interessiert).

Biodinkelsaatgut ist momentan noch erhältlich. Da es auch im konventionellen Bereich knapp ist, wird es schwierig, ungebeiztes Saatgut zu bekommen.

Es hat praktisch auch kein Biomahlweizensaatgug mehr. Deshalb wurde es soeben in die Saatgutverfügbarkeitsstufe 2 gesetzt.

Zur Erinnerung:
Ohne gültige Ausnahmebewilligung darf kein nichtbiologisches Saatgut eingesetzt werden. Bei Umstufungen können die Saatguthändler ein Sammelgesuch einreichen. Sollten Sie ihr Gesuch selbst auf www.organicxseeds.ch stellen, geben Sie bitte den Händler an.

Proteinträger weiterhin gesucht

Nach wie vor sind Proteinträger wie Ackerbohnen und Eiweisserbsen für die Futtermittelproduktion auf dem Markt gesucht.

Futtererbsen (wie EFB33 oder Pandora) sind jedoch aufgrund des Gehalts an Bitterstoffen nicht von allen Futtermühlen erwünscht. Als Kulturpartner hat sich für diese stark wüchsigen und eher winterharten Erbsen Triticale bewährt, die jedoch annähernd ausverkauft ist. Das Mischungsverhältnis ist ein anderes als bei Eiweisserbsen, da die Futtererbsen, allen voran EFB33, aussergewöhnlich wüchsig sind. In den diesjährigen Praxisversuchen des FiBL hat sich trotz der schwierigen Bedingungen auf einem Standort gezeigt, dass ein Verhältnis von Futtererbsen /Triticale von 20- 40 Prozent Erbsen und 70 Prozent Triticale funktioniert. Nur die Mischung EFB33+Triticale lagerte dieses Jahr an einem Standort bei 40 Prozent der Reinsaatstärke komplett. Hier sollte mit 30 Prozent ausprobiert werden.

Für die halbblattlosen Eiweisserbsen wird für die Aussaat mit zweizeiliger Gerste ein Mischungsverhältnis von 80/40 Prozent der ortsüblichen Reinsaatmenge empfohlen. Bei sehr blattreichen Proteinerbsen wie Dove sollte man aber sechszeiligen Gerstensorten wählen. Jedoch werden viele Landwirte Gerste anbauen, da es wenig Triticalesaatgut gibt. Für die Aussaat in Kombination mit Futterweizen gibt es bisher wenig Erfahrung. Die Aussaat sollte nicht vor Mitte Oktober stattfinden.

Es wird empfohlen, Ackerbohnen in Mischkultur mit Hafer oder Triticale anzubauen. In unseren Versuchen haben sich die Sorten Olan oder Nordica als sehr geeignet erwiesen. Leider ist der Markt für Hafer gesättigt (sich vor der Aussaat um den Absatz kümmern) und Triticale ist kaum mehr erhältlich. Deswegen muss ggf. auf Futterweizen ausgewichen werden, der aber das Unkraut vermutlich nicht so gut unterdrückt wie der Hafer. Auch hier ist ein Mischungsverhältnis Ackerbohnen/Getreide von 80 bzw. 40 Prozent denkbar. Allerdings gibt es wenig Erfahrung mit dieser Mischung. Bei geringem Unkrautdruck und auf Böden mit sehr wenig Stickstoff kann Ackerbohne auch in Reinkultur angebaut werden.

Auch 2016 hat das FiBL wieder Praxisversuche durchgeführt, um die Mischkulturen weiterzuentwickeln und bekannter zu machen. Alle Berichte der vergangenen Jahre und weitere Infos befinden sich auf der Seite

MK

Weiterführende Informationen

Mischkulturen (Rubrik Ackerbau)

Nach oben

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 03.10.2016

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.