Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Begrünung und Stickstoffversorgung in biologischen Rebbergen

Um einen akzeptablen Ertrag zu erzielen und eine gute Gärung des Mostes zu garantieren, muss sichergestellt werden, dass die Reben genügend Wuchskraft haben. Die Biodiversität der Pflanzendecke sollte ebenfalls gefördert werden. Diese Ziele sind jedoch nicht immer leicht in Einklang zu bringen.

Keine Herbizide, kein synthetischer Stickstoff, und damit sich die Arbeit in Grenzen hält, beschränkt sich die Pflege der Begrünung manchmal auf das Mähen des Grases. Zudem darf kein Ammoniumphosphat zugesetzt werden (ausser bei Schaumweinen). Unter diesen Bedingungen besteht das Risiko einer unzureichenden Wuchskraft. Zudem sind im biologischen Anbau Probleme bei der Gärung des Mostes nicht auszuschliessen. Diese Situation kann auch Weinbauern betreffen, die auf Herbizide verzichten, um die Anforderungen des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) zu erfüllen. Um diese Schwierigkeiten richtig einschätzen zu können, wurden 2013 und 2014 auf fünf Waadtländer Weingütern Beobachtungen durchgeführt. Vier der Betriebe werden biologisch bewirtschaftet (neun untersuchte Parzellen, verschiedene Rebsorten); der fünfte ist ein ÖLN-Betrieb (zwei untersuchte Parzellen). Auf allen fünf Weingütern wurde die Zwischenreihenbegrünung ausschliesslich zwei- bis viermal alternierend gemäht. Der ÖLN-Betrieb wendete zudem ein Herbizid in den Reihen an.

Produktivität und Qualität der Trauben

Folgende Messungen wurden 2014 durchgeführt: Gewicht des Schnittholzes, Chlorophyll-Index und Stickstoffanalysen der Blätter beim Farbumschlag, Formol-Index der Beeren kurz vor der Ernte und Traubenertrag. Alle diese Messungen geben Hinweise auf die Wuchskraft der Rebe, den Stickstoffgehalt der Blätter und Beeren sowie auf die Gärfähigkeit des Mostes.

Die meisten der neun untersuchten biologisch bewirtschafteten Parzellen wiesen für mehrere der oben aufgeführten Kriterien durchschnittliche bis niedrige Ergebnisse auf (jedoch nicht immer für alle Kriterien). Trotz allgemein niedriger Formol-Indizes verliefen die Gärungen der Moste im Jahr 2014 gut. Dies ist jedoch wahrscheinlich auf den Einfluss des Jahres zurückzuführen (trockener Frühling, aber feuchter Sommer, kein ausgeprägter Wasserstress). Der Formol-Index war auf den drei Parzellen mit der dichtesten Begrünung besonders niedrig (durch das Gras verursachter Stress). Sehr extensives Mähen begünstigt eine grosse Biodiversität der Pflanzendecke, kann aber die Reben stark schwächen.

Auf den beiden untersuchten ÖLN-Parzellen waren die Ergebnisse tendenziell etwas besser.

Empfehlungen

Die oben genannten Ergebnisse betreffen nur wenige Parzellen und ein einziges Jahr, weshalb bei ihrer Interpretation Vorsicht geboten ist. Sie bestätigen jedoch bereits gewonnene Kenntnisse und veranschaulichen diese anhand konkreter Fälle. So belegen sie die Komplexität des Stickstoffmanagements im biologischen Rebbau. Ein Schlüsselelement dieses Managements ist die Bodenbearbeitung, die davon profitieren würde, mehr als bisher praktiziert zu werden. Diese ist intensiv in den Reihen und extensiver zwischen den Reihen. Im Idealfall sollte ein Gleichgewicht gefunden werden, zwischen der Notwendigkeit, die Mineralisierung von Stickstoff im Boden durch die Bodenbearbeitung zu fördern und jener, die Vegetation nur vorübergehend zu schwächen, damit sie danach wieder weiterwachsen kann.

Die Bodenbearbeitung begünstigt bestimmte Zwiebelpflanzen, die für die Biodiversität interessant sind. Sie kann mit verschiedensten landwirtschaftlichen Geräten durchgeführt werden: Actisol, Scheibenegge, Spatenmaschine ...

Diese Arbeitsweise wird von Bio Suisse akzeptiert. Die entsprechenden Richtlinien sehen eine möglichst «ganzjährige» Begrünung vor: «Die Begrünung kann zeitweise durch eine Mulchdecke aus organischem Material oder durch Einsaaten ersetzt werden.» Es ist ausserdem notwendig, für eine angemessene Stickstoffzufuhr zu sorgen, um zu einer ausreichenden Wuchskraft der Reben beizutragen. Dabei kommen hochwertige Komposte, die im Herbst oder Winter ausgebracht werden, sowie weitere im biologischen Landbau zugelassene Düngemittel zum Einsatz.

Lösungsansätze für die Zukunft

Was die Stickstoffdüngung anbelangt, wurden im Jahr 2015 zwar Versuche mit Gärgut gestartet, aber es liegen noch keine verwertbaren Ergebnisse vor. Bezüglich der Begrünung gibt es noch viel zu tun, um die richtigen Saatmischungen, die Leguminosen, die darin integriert werden können, und die richtige Pflege zu finden.

Die Faca-Walze

Auf einer biologisch bewirtschafteten Parzelle wurde ein Vergleich zwischen der «Intercep-Methode» (Bodenbearbeitung in den Reihen, Mähen zwischen den Reihen) und der Faca-Walze (keine Bodenbearbeitung in den Reihen, Faca-Walze zwischen den Reihen) durchgeführt. Die Reben waren bei der Methode mit der Faca-Walze weniger kräftig und weniger produktiv.

Basierend auf diesem Test sowie auf weiteren Beobachtungen wird empfohlen, die Faca-Walze nur in Kombination mit den anderen Techniken zu verwenden: Mähen und Bodenbearbeitung zwischen den Reihen.

 

Aufgezeichnete Präsentation zum Thema temporäre Bodenbedeckungen im Rebbau (auf Französisch)

Die aus dem Ackerbau stammenden temporären Bodenbedeckungen oder Gründüngungen kommen auch im Rebbau immer öfter zum Einsatz. Ziel ist es, über lebendige Böden mit einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Widrigkeiten zu verfügen. So eignen sich Gründüngungen besonders im biologischen Rebbau, um den gewünschten Ertrag zu sichern, die Qualität der Weine zu optimieren und gleichzeitig das Bodenleben und die Biodiversität zu fördern. Diese Präsentation zeigt die zu erwartenden Vor- und Nachteile der Einsaat einer temporären Bodenbedeckung im Rebbau sowie die damit verbundenen technischen Voraussetzungen auf.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.01.2021

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.