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Fütterung der Biolegehennen

Knospe-Legehennen erhalten kein Alleinfutter, sondern auch ganze Körner. Die Körnermischung wird über die Streu oder direkt auf den Boden verteilt. Diese Mischung enthält in der Regel 50 Prozent Weizenkörner und 50 Prozent gebrochene Maiskörner mit einem kleinen Zusatz von Sonnenblumenkörnern als Appetitanreger oder Muschelschalen.

Hauptfutter
Beim Einstallen von Junghennen kann es von Vorteil sein, den Tieren während mindestens zehn Tagen ein Vorlegefutter zu verabreichen. Dieses Futter enthält weniger Kalzium, dafür mehr Energie und Protein. Das ist vor allem bei Junghennen wichtig, die noch nicht sofort mit Legen beginnen. Für das Vorlegefutter sollte ein Behälter vorhanden sein, bei dem man das Mehl von Hand auf die Futterkette einleiten kann. Einen solchen Behälter kann man zu erschwinglichem Preis installieren lassen.

Körnergemisch
Beim Einstallen von Junghennen kann es vorkommen, dass die stärkeren Tiere alle Körner wegfressen. So erhalten einerseits die schwachen Tiere zu wenig Körner, die starken Tiere nehmen hingegen zu wenig Aminosäuren, Mineralstoffe und Wirkstoffe auf.

Ruedi Zweifel vom Aviforum gibt für diesen Fall folgende Empfehlung ab:

  • Während der ersten Wochen die Körnergabe stark einschränken (2 bis 3 Gramm pro Tier und Tag)
  • Die Körner am Nachmittag und auf eine grosse Fläche verteilen
  • Die Futterkette vor dem Eindunkeln nochmals einschalten
  • Ist die erste Phase vorbei, kann die Körnergabe erhöht werden bis auf maximal 20 bis 25 Gramm pro Tier und Tag. Diese Menge sollte nicht überschritten werden, sonst fressen die Tiere zu wenig Hauptfutter.

Maurice Clerc, FiBL

Vielfältiges Futter von hoher Qualität fördert stabile Eierproduktion

Die Fütterung der Legehennen erfordert unter Berücksichtigung ihres Lebensraums, ihres Instinkts bei der Nahrungssuche und der Verteilung der Futterstellen vom Halter Spezialwissen und eine gute Beobachtungsgabe.

Andrea Koller-Bähler, Geflügelfuttermittelspezialistin von Anitech SA, beantwortet fünf Fragen zu den Bedürfnissen und zum natürlichen Verhalten von Legehennen.

1) Ist die Henne ein Allesfresser oder ein Körnerfresser?
Auch wenn die Henne gerne Körner pickt, ist sie von Natur aus Allesfresserin. Um ihren Bedarf zu decken, benötigt sie eine breite Palette von Nahrungsquellen, nicht nur Pflanzen, sondern auch Insekten. In der Tierhaltung ist der Zugang zu Insekten und anderen Kleintieren eingeschränkt und Tiermehl ist seit Jahren verboten. Ein pflanzliches Futtermittel, das den Proteinbedarf eines Allesfressers deckt, erfordert daher ausgezeichnete Tierkenntnisse des Halters. In der Bioproduktion benötigt die Henne Körner um ihr Pickbedürfnis zu befriedigen und ein Grundfutter, das zu den Körner komplementär ist. Es enthält etwa 60 Prozent gemahlenes Getreide aus Mais, Weizen, anderen Getreidesorten und Kleie. Um einen hohen Proteingehalt zu gewährleisten, der für die Produktion des Eies notwendig ist, bestehen 30 Prozent des Futters aus Soja (100 Prozent europäisch), Sonnenblumen, Kräutermehl und anderen Hülsenfrüchten. Die restlichen 10 Prozent bestehen aus Mineralstoffen (hauptsächlich Kalzium) und Vitaminen.

2) Was braucht eine Henne, um ein Ei zu produzieren?
Um etwas weniger als ein 60-Gramm-Ei pro Tag zu legen, verbraucht die Biohenne durchschnittlich 125 Gramm Futter. Diese Menge kann je nach Temperatur und Alter variieren. Die Henne reguliert die von ihr selbst aufgenommenen Mengen entsprechend dem Energiegehalt des Futters. In Geflügelställen mit Futterketten wird empfohlen, zwischen 4 und 7 Durchgänge für Grundfutter zu machen. Die Körner werden in der zweiten Tageshälfte verteilt. Das fällt oft mit der Rückkehr der Hühner von der Weide zusammen. Das Grundfutter enthält das für die Bildung der Schale notwendige Kalzium. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Henne, Kalzium aufzunehmen und zu mobilisieren, ab. Der Halter muss die Ration anpassen und auf eine Formulierung mit mehr Kalzium umstellen. Er kann es auch über einen an der Futterkette befestigten Verteiler hinzufügen oder noch besser, das Kalzium ad libitum in Form von zerkleinerten Austernschalen anbieten.

3) Könnte die Henne in der Natur alles finden, was sie braucht?
Ja. Um die natürlichen Bedingungen bestmöglich nachzustellen, ist es ratsam, nicht nur das Futter, sondern auch die Verteilungsorte zu variieren. Wenn das Grundfutter über die Futterkette verteilt wird, ist es möglich, die Körner im Auslauf oder mit Automaten im Wintergarten anzubieten, mehr Sandkästen im Wintergarten und auf der Weide aufzustellen, Netze mit Heu, Emd, Luzerne und Silage anzubieten, Weiden mit mehrjährigen und einjährigen Pflanzen anzulegen und zu strukturieren und so den Zugang zu natürlichem Lebensraum zu fördern. Quarz oder gröberer Sand, gemischt mit feinem Sand, ersetzen Kieselsteine. Nach der Aufnahme durch die Henne werden sie im Magen zum Zerkleinern von Körnern und Ballaststoffen verwendet.

4) Was soll eine Legehenne in der Zeit tun, wenn sie nicht frisst?
Die Henne muss beschäftigt sein. Jede einzelne Henne pickt täglich 10.000 Mal. Wenn der Tierbesatz zu hoch ist, landen einige dieser Schnabelhiebe auf dem Rücken, Hals, den Beinen und auf anderen empfindlichen Körperteilen benachbarter Hühner. Die Infrastruktur besteht aus mehreren Bereichen. Ein "künstlicher" Bereich, der sich aus dem Gebäude und dem Wintergarten zusammensetzt, und eine «natürliche» Zone mit Aussenklimabereich und Weide. Diese beiden grossen Flächen müssen strukturiert sein und ausreichend Schutz, Scharrbereich, Sitzgelegenheiten und Sandbäder bieten. Pickblöcke können gleichmässig auf alle Bereiche verteilt werden

5) Was sind die Anzeichen für ein Ernährungsungleichgewicht?
Ungewöhnliche Herdennervosität, sehr blasse Kämme und Beine, nasser Kot, Gewichtsverlust oder allgemeine Gewichtszunahme, Verschlechterung der Schalenqualität und verminderte Eiproduktion können Anzeichen für ein Ernährungsungleichgewicht, eine zu geringe Futteraufnahme oder eine schlechte Nährstoffaufnahme sein. Die Quantität und Qualität der Futteraufnahme werden auch durch das Stallklima, den Zugang zu sauberem Wasser, die Korngröße des Grundfutters, ein Virusausbruch, Parasiten (Darmwürmer und Läuse), die Anzahl der Fütterungen und das Lichtprogramm beeinflusst.

Nathaniel Schmid, FiBL

Sojatoasten für die Legehennen-Fütterung

Die Sojabohne ist eine hervorragende Eiweissquelle für den menschlichen Verzehr und für die tierische Ernährung. Sie hat aber auch Verdauungshemmstoffe, die mittels Hitzebehandlung deaktiviert werden müssen.

Um eine Hitzebehandlung von Sojabohnen durchzuführen, gibt es verschiedene Verfahren. Eines davon ist das Toasten. Üblicherweise ist dieser Vorgang ausgelagert und erfolgt nicht auf dem bäuerlichen Betrieb. Das Video zeigt, wie die Verarbeitung von Soja auf dem Betrieb von Johannes Edhofer in Österreich abläuft. Er baut selbst Soja an und verfüttert dieses nach einer Aufbereitung auf seinem Betrieb an seine Legehennen.

Verfütterung von Insekten an Biolegehennen

Durch die Verfütterung von Insekten an Biolegehennen bieten sich neue Möglichkeiten zur Überwindung der Eiweisslücke im Biolandbau. Als natürliche Zersetzer können Insekten erfolgreich organische Abfälle umwandeln. Da verarbeitetes Insektenprotein gesetzlich zur Gruppe der tierischen Proteine gehört, ist die Verwendung als Futtermittel derzeit nicht erlaubt. Die Futtermittel-Verordnung regelt die Verfütterung lebender Insekten nicht. Da es sich dabei nicht um ein verarbeitetes Futtermittel handelt, kann man annehmen, dass die Fütterung von lebenden Insekten oder Insektenlarven möglich ist. In diesem Video, welches im Rahmen des EU-Projekts OK-Net EcoFeed erstellt wurde, werden zwei FiBL-Fütterungsversuche mit Legehennen zu verarbeiteten und zu lebenden Insektenlarven vorgestellt.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.06.2020

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