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Stickstoffnachlieferung aus Gründüngungen und Zwischenkulturen

Ziele
Verminderung der N-Auswaschung, N-Anreicherung, Nährstoff- und Bodenaufschluss (Durchwurzelung), Kohlenstoff- und Humusanreicherung,  Stickstoff liefert Eiweiss für das Bodenleben.

Wichtig zu wissen

  • Hafer, Roggen und z.B. Ölrettich können im Herbst oder / und im Winter wertvollen Stickstoff vor der Auswaschung bewahren
  • Im Biolandbau gehören Leguminosen in die Zwischenkulturmischung
  • Kreuzblütler, wie Ackersenf, bilden keine Mykorrizha aus!!
  • Leguminosen steigern die Phosphatverfügbarkeit für die Folgefrucht.
  • Überwinternde Gras-Leguminosen-Mischungen (z.B. Landsberger Gemenge) bei spätem Umbruch (Ende April) für gute N-Ausnutzung vorher einmal mulchen
  • Unter optimalen  Bedingungen sind bei Gründüngungen N-Fixierungsleistungen von mehr als 100 kg N/ha möglich (abhängig von Saatzeitpunkt und Wasserverfügbarkeit)
  • Überwinternde Gründüngungen (z.B. Wickroggen) nur vor starkzehrenden Kulturen, die eine Frühjahrsfurche zulassen. Auf trockenen Standorten können durch den hohen Wasserbedarf Probleme für die Folgekultur entstehen.
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Einschränkungen

  • Auf stark verunkrauteten Flächen intensive Stoppelbearbeitung anstatt Gründüngung
  • Zwischenkulturen verbrauchen viel Wasser
  • Bei der Aussaat gilt: je früher desto besser.

Weiterführende Informationen

Grüner Stickstoff für hungrige Kulturen (Auf dieser Webseite)

Merkblatt "Gründüngungen: Schlüssel zum erfolgreichen Biogemüsebau"   (FiBL Downloads & Shop)

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Wahl der Zwischenkulturen: einige Grundsätze

  • In Fruchtfolgen mit Eiweisserbsen sollten nach Möglichkeit weder Wicken noch Ackerbohnen als Zwischenfrucht angebaut werden. Wegen der engen Verwandtschaft von Wicken, Erbsen und Ackerbohnen können Unverträglichkeiten, Auflauferkrankungen und allgemeine Verschlechterung des Wachstums auftreten
  • Gräser haben den Vorteil, dass keine Unverträglichkeiten wie bei Leguminosen bestehen. Darüber hinaus haben sie ein hohes Nährstoff- und Wasseraneignungsvermögen. Raygräser benötigen ein gut abgesetztes Saatbett. Zur Futtergewinnung sollte man sie möglichst früh säen
  • Pflanzen mit kriechendem Wuchs (Futtererbsen, Wicken) ergänzen sich sehr gut mit Stützpflanzen (Ackerbohnen, Ölrettich, Raps)

Mischungen sind besser als Reinsaaten

Mischungen zeichnen sich durch ein geringeres Anbaurisiko und eine höhere Artenvielfalt aus.  Unter der Oberfläche können vielfältige Gemenge, bestehend aus Flach-, Mittel- und Tiefwurzlern den durchwurzelbaren Raum viel effizienter nutzen und so Futter für das Bodenleben  anbieten. Die Wurzelexudate, die das Bodenleben ernähren, können eine hohe Pflanzenspezifität aufweisen. Jede Pflanzeart füttert im Prinzip ihr „eigenes“  Bodenleben. Je mehr Wurzeln, desto mehr Bodenleben – je vielfältiger die Wurzelarten, desto vielfältiger die Organismengesellschaft, die sich von diesen Wurzeln ernährt. Je vielfältiger die Organismengesellschaft, desto kleiner der Schritt von der Symbiose zum Parasitismus.

Wurzeltiefe und Wurzelmasse einiger Gründüngungsarten

PflanzenartenWurzeltiefeWurzelmasse
Raygräserflachtief
Roggenflachviel bis sehr viel
Kreuzblütlertiefviel
Ackerbohne, Esparsettetiefmittel bis viel
Alexandrierklee, Perserkleetiefgering
Sommerwicketiefgering bis mittel
Sonnenblumetiefmittel bis viel
Phaceliamittelsehr gering bis gering

Der Samenhandel bietet heute ein reichhaltiges Angebot an gut erprobten Zwischenfutter- und Gründüngungsgemengen an.  Daneben besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Zwischenkulturmischung selber zusammenzustellen.

Faustzahlen zur Stickstofffreisetzung aus Gründüngung und Ernterückständen

  • N-Freisetzung aus krautigen, wasserreichen Ernterückständen, bzw. Nicht-Leguminosen-Zwischenfrüchten (z.B. Phacelia) : ca. 25 kg N/100dt Frischmasse (0,3% N in der Frischmasse, 80% Freisetzung)
  • N-Freisetzung aus eiweissreichen Gründüngungen :  ca. 40 kg N/100 dt Frischmasse (0,5% N in der Frischmasse)

Ernterückstände/Gründüngung eines m² wiegen oder abschätzen. Die Frischmasse in kg pro m² mal 25 (bei Leguminosen mal 40) ergibt die freigesetzte N-Menge/ha.

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Mischungsbeispiele

Winterharte Mischungen

NameSaatmengenanteileBemerkungen
WickroggenWinterwicke 10 bis 15 kg/ha
Grünroggen 120 kg/ha
Tief wurzelnde, futterbaulich nutzbare Zwischenkultur, Hinterlässt eine sehr gute Bodenstruktur. Aussaat nicht vor Ende September, da die Winterwicke sonst auswintert.
Lansdberger Gemenge

Winterwicke 21 kg/ha
Inkarnatklee 9 kg/ha
Italienisches Raygras 30 kg/ha

Wertvolle, bewährte Winterzwischenfrucht mit überragender Wurzelleistung und Stickstofffixierung. Nutzbar zur Grünfütterung, meist aber Silagenutzung. Aussaat Ende September.

Abfrierende Mischungen

NameSaatmengenanteileBemerkungen
Erbs-Wick-HafergemengeSommererbse 90 bis 110 kg/ha
Sommerwicke 30 bis 40 kg/ha
Sommerhafer 60 bis 80 kg/ha
Aussaat Mitte August, im Herbst kann noch ein Futterschnitt geerntet werden. Sehr gute Durchwurzelung, hohe N-Sammelleistung, gute Unkrautunterdrückung
Sommerwicke OelrettichSommerwicke 60 kg/ha
Oelrettich 10 kg/ha

Reine Gründüngung, kann ins Ausfallgetreide gesät werden. Kostengünstige Mischung mit hohem Stickstoff-aneignungsvermögen
Aussaat nach der Ernte

Nicht überwinternde Zwischenfrüchte stehend abfrieren lassen oder bearbeiten?

Neue Untersuchungen aus Österreich haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Hierbei wurden drei Zwischenfrüchte untersucht, nämlich Senf als klassische abfrierende Zwischenkultur und zwei weitere Gemengen mit und ohne Leguminosen (nicht winterhart).

Was passiert wenn Zwischenfrüchte abfrieren? Durch den Einfluss des Frostes platzen die Pflanzenzellen auf und „trocknen“ aus. Dabei geht nicht nur Stickstoff sondern vor allem auch der Kohlenstoff verloren.

Ergebnisse aus den österreichischen Untersuchungen:

  • Bei Senf betrugen die Verluste 42 Prozent des Kohlenstoffs und
    37 Prozent des Pflanzenstickstoffs. Dies sind 37 kg N/ ha und ca.
    150 Euro/ha
  • Bei den beiden anderen Gemengen lagen die Verluste des
    Kohlenstoffs bei 48 Prozent und beim Stickstoff bei 18 Prozent.

Wer kann sich das leisten? Daher müssen Zwischenfrüchte anfangs Winter nah zum Boden gebracht werden, also in Reichweite der Bodentiere. Nur dann bleiben die Nährstoffe erhalten. Dies kann über die drei folgenden Möglichkeiten erfolgen: mulchen, mähen, Einsatz einer Walze.

Dies hat aber einen Nachteil: der Boden kann anfangs Frühjahr unter Umständen weniger schnell abtrocknen, falls eine dichte Mulchmatte ihn bedeckt, die noch nicht zersetzt ist.  Darum ist dieser Verfahren eher für leichte bis mittelschwere Böden, die gut  exponiert sind (Südhänge), möglich.

Untersuchungen aus Oesterreich, 2010 (2.1 MB)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.01.2013

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