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Nach der Trockenheit folgt die Soja-Ernte

Nach Monaten der Hitze und Trockenheit steht die Soja-Ernte schon bald vor der Tür. Die Bestände wurden an besonders betroffenen Standorten teilweise bereits geerntet. Wessen Felder gut mit Grundwasser versorgt waren, kann sich glücklich schätzen.

Soja ist trockentolerant bis zur Blüte im Frühsommer, dann ist die Wasserversorgung entscheidend. Zum Ende der Kornfüllung kann es bei Trockenheit zur Notreife kommen. Die Bohnen haben dann einen grünen Schimmer und sind, ab einem oft vertraglich vereinbarten Grenzwert, nicht mehr für die Verarbeitung zu Lebensmitteln brauchbar.

Welche Sorten besser mit Trockenheit umgehen können als andere, ist bisher leider nicht bekannt. Im Projekt «Evasion», finanziert vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW, arbeiten Agroscope, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie die Saatgutfirma Delley Samen und Pflanzen DSP und das Landwirtschaftlich Technische Zentrum Augustenberg (D) daran, dass diese Parameter in Zukunft auch in die offizielle Sortenprüfung aufgenommen werden.

Richtiger Erntezeitpunkt
Wenn die Blätter von den Pflanzen abgefallen sind, sich der Bestand braun verfärbt und die Bohnen in ihren Hülsen rascheln und nicht mehr weich sind, ist Erntezeit – und das kann schnell gehen! Bei der Ernte kommt es drauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.

Um Trocknungskosten zu sparen, wird gerne gewartet, bis die Bohnen sehr trocken sind. Das kann sich als kontraproduktiv erweisen, da unter einem Feuchtigkeitsgehalt von 12 Prozent die Empfindlichkeit gegenüber mechanischer Beanspruchung zunimmt, wie zum Beispiel gegenüber dem Aufprallen auf Blech oder dem Transport in Transportschnecken.

Mikrorisse und Bruch vermeiden
Die Folge können Mikrorisse und Bruch in den Bohnen sein. Zerbrochene Sojabohnen lassen sich nicht mehr gut lagern. Durch den Kontakt des Bohneninneren mit Sauerstoff verschlechtert sich die Qualität, das Öl wird ranzig. Ausserdem wird Bruchkorn bei der Reinigung einfach ausgesiebt, auch bei Futtersoja. Empfohlen wird daher Drusch bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 13 bis 15 Prozent. Nur bei perfekter Druschtechnik und Dreschereinstellung lässt sich Bruch unter 12 Prozent Feuchtigkeit vermeiden, das Risiko bleibt allerdings.

Wenn die Bohnen in einem zu trockenen Zustand gedroschen werden, entstehen finanzielle Verluste durch Bruch, der ausgesiebt wird. Wenn bei optimalen Feuchtigkeitsgehalten gedroschen wird, können Kosten für die Trocknung entstehen. Bei der Saatgutproduktion wird daher empfohlen, bereits bei 16 Prozent Feuchte mit der Ernte zu beginnen, um Mikrorisse und Bruch möglichst zu vermeiden.

Die unsichtbaren Mikrorisse in Saatgut vermindern die Keimkraft im Folgejahr, was sich vor allem bei kühlen Temperaturen während dem Auflaufen zeigt. Einige Produzentinnen und Produzenten in der Schweiz haben diese Erfahrung bereits machen müssen.

Möglichst alle Schoten dreschen
Es wird empfohlen möglichst alle Schoten der Pflanze zu ernten. Bei 55 Pflanzen pro Quadratmeter, drei Sojabohnen pro Hülse und einem TKG (Tausendkorngewicht) von 220 g entsteht ein Ernteverluste von über 350 kg, wenn bei jeder Pflanze nur eine Hülse nicht gedroschen wird.

Bei der Produktion von Speisesoja müssen Unkräuter wie Schwarzer Nachtschatten und Stechapfel aus dem Feld entfernt werden, da es sonst zu Kontamination der Ernte mit Tropanalkaloiden kommen kann und die Gefahr einer Deklassierung besteht. Auch Sonnenblumen oder Mais sollten vorab entfernt werden, weil die Samen sich nur sehr schwer aus der Soja reinigen lassen, was wieder Probleme bei der Verarbeitung mit sich bringt. Empfehlenswert ist es, mit der Annahmestelle einen Ablieferungstermin zu vereinbaren und eine Ernte mit viel Unkrautbestandteilen möglichst sofort zur Reinigung zu bringen, damit die Sojabohnen von den grünen Unkrautteilen nicht verunreinigt werden.

Matthias Klaiss, FiBL

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.09.2022

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