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Gemüse via Abonnement vermarkten - wie komme ich zu meiner Abo-Software?

Gemüseabos sind im Trend, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Eine der grössten Herausforderungen bei der Vermarktung via Gemüseabo ist sicherlich die Logistik respektive die Administration der Gemüsebestellungen.

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Wie lassen sich die Bestellungen mit möglichst geringem Aufwand erfassen, Erntemengen berechnen, Rüstlisten generieren und Rechnungen stellen? Abhilfe schaffen hierfür Software-Lösungen, welche diese Prozesse abwickeln und vereinfachen. Im Rahmen eines FiBL-Biogemüsebau-Webinars im Dezember 2021 wurden acht mögliche Abo-Tools für Gemüsebetriebe vorgestellt und diskutiert.

Die Ansprüche an eine Abo-Administrations-Applikation unterscheiden sich deutlich von denjenigen an ein gängiges Webshop-System für Einzelbestellungen. Aus diesem Grund sind im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren etwa ein Dutzend spezifische Gemüseabo- Administrations-Applikationen entstanden. Diese wurden meist als Prototyp für einen Betrieb entwickelt und später weiteren Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt, womit die Entwicklungs-, Support- und Wartungskosten auf mehrere Schultern verteilt werden konnten.

Was muss die Abo-Software können?

Grundsätzlich besteht die Aufgabe einer Abo-Software darin, Betriebsabläufe effizienter zu machen und zu vereinfachen. Von der Kunden- und der Bestellungserfassung, über den Abpackprozess bis hin zur Auslieferung und Rechnungsstellung – überall soll der Administrationsaufwand mithilfe der Software minimiert werden.

Die Software-Lösungen sind typischerweise in einen Kunden- und einen Admin-Bereich unterteilt. Im Kundenportal können die Abonnentinnen und Abonnenten je nach Betrieb und Software autonom ihre Stammdaten eintragen, Abo-Typen auswählen oder den Abo-Inhalt individuell anpassen, die Zustellungsart auslesen oder ihre Ferienabwesenheiten eintragen.

Die so erfassten Informationen werden den Produzentinnen und Produzenten dann im Admin-Bereich in zusammengefasster Form zur Verfügung gestellt. So etwa lassen sich je nach Software Erntelisten für die Feldequipe erstellen, Packlisten und Lieferscheine für die Abpackerinnen und Abpacker produzieren, Liefertouren planen, Rechnungen stellen oder auch das gesamte Inkasso durchführen. Die Bandbreite der angebotenen Optionen der verschiedenen Software-Lösungen ist dabei ziemlich gross, wie die Zusammenstellung in den folgenden Tabellen verdeutlicht.

Übersicht Abo-Software (134.0 KB)

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Welche Abo-Software passt zu meinem Betriebsmodell?

Bei der Auswahl einer passenden Abo-Software stellt sich den meisten Betrieben allerdings nicht in erster Linie die Frage, welche Software die meisten Möglichkeiten bietet. Vielmehr sollte sich jeder Betrieb überlegen, welches Abo-Modell er anbieten will und welche Software zum entsprechenden Modell passt. Folgende Überlegungen sollten dabei nicht fehlen:

  • Soll der Abo-Inhalt angepasst werden können? (Einheitstaschen oder individualisierte Taschen?)
  • Sollen Zusatzprodukte angeboten werden? (Einzelbestellungen, Zusatzabos?)
  • Nur Produkte aus Eigenproduktion oder auch Warenzukauf? (Komplexität der Warenverwaltung?)
  • Wird mit Einheitspreisen gearbeitet oder werden Produktpreise individuell pro Gewicht verrechnet? (Mengenfakturierung oder Stückpreise?)
  • Erfolgt die Zustellung in Depots oder bis vor die Haustüre (mit oder ohne Taschenanschrift?)
  • Wird die Haustürlieferung selber durchgeführt oder ausgelagert (Routenplanung komplex oder einfach?)
  • Sollen Kundinnen und Kunden auf dem Betrieb mitarbeiten können? (Arbeitseinsatzverwaltung)

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Applikationen im Vergleich

Je nachdem, welches Abo-Modell angeboten wird, unterscheidet sich die Komplexität der Betriebsabläufe stark. Wird etwa der Abo-Inhalt vom Betrieb fix vorgegeben, vereinfacht dies die Logistik und die Administration für den Betrieb erheblich. Das Kommissionieren ist somit für alle Taschen gleich, was die Berechnung der Erntemenge vereinfacht und die Rechnungsbeträge gestalten sich einheitlich. Auf diese Art von Abo-Modell sind beispielsweise die vier Software-Lösungen Juntagrico, Openolitor, ACP-Admin und Martas ausgerichtet.

Die drei Open-Source-Tools Juntagrico, ACP-Admin und Openolitor gehen auf drei Initiativen der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) in der Schweiz zurück, weshalb bei den Applikationen auch Arbeitseinsätze verwaltet werden können.

Sollen die Gemüsetaschen eigenhändig bis vor die Haustüre geliefert werden, ist eine Routenplanungsfunktion sehr hilfreich. Die drei Software-Lösungen Saisonbox, PC-Gärtner und Biodeliver 2.0 bieten zur Routenplanung gar eine Liefer-App für das Mobiltelefon an: dort können Lieferadressen direkt im Navigationssystem hinterlegt oder Gebinde erfasst werden. Diese drei sehr umfangreichen Applikationen bieten ausserdem die Möglichkeit zur Mengenfakturierung an, womit für jedes Produkt das exakte Gewicht erfasst und entsprechend verrechnet werden kann.

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Und was kostet der Spass?

Nicht zuletzt unterscheiden sich die verschiedenen Applikationen auch in punkto Kosten beträchtlich, wie die Tabelle im Dokument «Übersicht Abo-Software» verdeutlicht. Bei den meisten Anbietern ist eine monatliche Gebühr für die Softwarenutzung inklusive Updates und Support fällig. Bezahlt wird dafür meist ein fixer Prozentanteil des Abo-Umsatzes, von 0.6 Prozent bei Martas bis zu 8.5 Prozent bei Saisonbox, wobei bei Saisonbox das gesamte Rechnungswesen für die Betriebe inbegriffen ist. Hinzu kommt bei gewissen Anbietern eine jährliche Pauschale pro Modul (zum Beispiel Lieferapp, Packstrasse) oder im Beispiel von PC-Gärtner einmalige Lizenzkosten.

Die beiden Open-Source-Lösungen Juntagrico und Openolitor wiederum sind grundsätzlich kostenlos, wenn sie selber gehostet werden – Basis-IT-Kenntnisse sind dafür notwendig. Für die Mitgliedschaft im Support- und Betreiberverein fallen pro Monat lediglich 8 Franken bzw. 35 Franken an. Wie hoch die Kosten für die verschiedenen Applikationen effektiv ausfallen, ist im Dokument «Übersicht Abo-Software» anhand von zwei Beispielbetrieben berechnet.

Um eine detaillierte Übersicht zu den Kosten und Funktionen der verschiedenen Applikationen zu erhalten, lohnt sich ein Besuch auf den Webseiten zu den jeweiligen Applikationen oder ein direkter Kontakt mit den Anbietern. Denn weder konnten im Rahmen dieses Beitrags alle möglichen Funktionen der einzelnen Tools aufgeführt werden, noch ist die Auswahl an Abo-Software-Anbietern abschliessend. Vielmehr soll mit den hier vorgestellten Abo-Tools die Bandbreite an verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten der diversen Anbieter aufgezeigt werden.

Samuel Hauenstein, FiBL

 

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Weiterführende Informationen

Übersicht Abo-Software (134.0 KB)
Biogemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 16.03.2022

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