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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Nachhaltigkeit im Biolandbau: Prinzipien und Grundsätze

Der Biolandbau verfolgt eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Dazu haben Bioorganisationen Prinzipien und Grundsätze festgelegt. Nachhaltige Entwicklung  ist in den letzten Jahrzehnten zudem eine Staatsaufgabe geworden und betrifft auch die Gestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme.

Prinzipien der IFOAM

Der Biologische Landbau verfolgt eine ganzheitlich nachhaltige und gesunde Lebensmittelproduktion, die sich in wesentlichen Grundsätzen und Prinzipien von der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet.

Die internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen IFOAM hat vier übergeordnete Prinzipien festgelegt, mit denen allen Aspekten der Nachhaltigkeit – Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit entsprochen wird:

  • Prinzip der Gesundheit: Öko-Landbau soll die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen und des Planeten als ein Ganzes und Unteilbares bewahren und stärken.
  • Prinzip der Ökologie: Öko-Landbau soll auf lebendigen Ökosystemen und Kreisläufen aufbauen, mit diesen arbeiten, sie nachahmen und stärken.
  • Prinzip der Gerechtigkeit: Öko-Landbau soll auf Beziehungen aufbauen, die Gerechtigkeit garantieren im Hinblick auf die gemeinsame Umwelt und Chancengleichheit im Leben.
  • Prinzip der Sorgfalt: Ökologische Landwirtschaft soll in einer vorsorgenden und verantwortungsvollen Weise betrieben werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der jetzigen und folgenden Generationen zu bewahren und um die Umwelt zu schützen.

Grundsätze

Wie die Grundsätze im Detail umgesetzt werden, ist in der staatlichen Bioverordnung und in den Richtlinien der Bioverbände festgelegt.

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Die folgenden Grundsätze für nachhaltige Landwirtschaft gelten im Biolandbau:

  • Qualitativ hochstehende und ökologische Produktion von gesunden Lebensmitteln.
  • Die Ziele der drei Pfeiler der Nachhaltigkeit Ökologie, Soziales und Wirtschaft werden gleichermassen angestrebt.
  • Schonender Umgang mit den Ressourcen. Der Boden wird so bewirtschaftet, dass die Bodenfruchtbarkeit und der Humusgehalt erhalten werden. Wasser wird nicht verschmutzt und nur so viel entnommen, damit die Wasservorräte erhalten bleiben.
  • Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Kulturland und auf ökologischen Ausgleichsflächen. Keine Zerstörung wertvoller natürlicher Lebensräume.
  • Der gesamte Betrieb wird biologisch bewirtschaftet.
  • Hilfsstoffe wie Dünger und Pflanzenbehandlungsmittel stammen aus der Natur, sind biologisch abbaubar und gefährden die Gesundheit von Boden, Wasser, Tieren und Menschen nicht.
  • Der Nährstoffkreislauf ist möglichst geschlossen, es kommen Hofdünger, Kompost und organische Handelsdünger zum Einsatz. Die Fruchtfolge ist ausgewogen und es werden Gründüngungen eingesetzt.
  • Vorbeugender Pflanzenschutz ist zentral. Dazu gehören geeignete Sorten und eine gute Anbautechnik, standortangepasste Kulturen und Bodenbearbeitung. Dies alles verringert den Einsatz von erlaubten natürlichen Pflanzenschutzmitteln.
  • Züchtung und Vermehrung von robusten Sorten und Rassen; die Zucht von Tieren und die Züchtung von Pflanzen vereint ökologische, artgemässe und gesundheitsrelevante Ziele.
  • Artgerechte Tierhaltung und Fütterung, regelmässiger Auslauf im Freien, bevorzugter Einsatz alternativer Arzneimittel, keine zootechnischen Massnahmen, ausser sie sind für die Gesundheit der Tiere notwendig.
  • Keine Verwendung von Gentechnik, auch nicht in der Verarbeitung.
  • Schonende Verarbeitung und Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe und Farbstoffe.
  • Die Lebensmittelproduktion und der Handel sind so regional wie möglich.
  • In der ganzen Kette der Lebensmittelproduktion vom Landwirtschaftsbetrieb über den Handel und die Verarbeitung bestehen faire Handelsbeziehungen.
  • Sichere Arbeitsbedingungen mit fairer Entlöhnung für Produzentinnen, Produzenten, Arbeiterinnen und Arbeiter sind die Kernelemente von sozialer Verantwortung in der Biolandwirtschaft.
  • Transparenz; Offenlegen von Richtlinien, Massnahmen und Handlungsfeldern für Verbesserungen.
  • Stetige nachhaltige Entwicklung, Innovation, kluger Einsatz von Technologien.

Grundlagen international und national

Am 25. September 2015 wurde die Resolution «Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» einstimmig verabschiedet. Sie bildet bis 2030 den globalen Referenzrahmen für nachhaltige Entwicklung. Die Schweiz setzt sich für die Umsetzung der Agenda 2030 sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene ein.

Nachhaltigkeitsziele Schweiz: Agenda 2030 (Website Bundesamt für Raumentwicklung ARE)
Plattform Agenda 2030 für die Schweiz (Website Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA)

Nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik

Die Akteurinnen und Akteure der Agarpolitik sowie der Agrar- und Ernährungswirtschaft erarbeiten Aktionspläne zur Transformation der Ernährungssysteme (Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030) und zur Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung.

Ernährung ist Teil des Problems und Teil der Lösung: was wir essen, beeinflusst unsere Gesundheit und die Umweltbelastung der landwirtschaftlichen Produktion. Mit einer nachhaltigen Ernährung kann die Umweltbelastung um bis zu fünfzig Prozent reduziert werden.

Nachhaltigkeit und Gesundheit sind Ziele, die sich gleichzeitig erreichen lassen. So wird aus Gesundheitssicht vorgeschlagen, nur zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche zu verzehren. Dies entspricht auch der Empfehlung aus Nachhaltigkeitssicht, da die Produktion von Fleisch sehr viel mehr an Umweltbelastung verursacht als die gleiche Menge pflanzlicher Kalorien.

Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (Website Bundesamt für Raumentwicklung ARE)
Nachhaltige Ernährungssysteme (Website Bundesamt für Landwirtschaft BLW)
LID: «Hofer betont Wichtigkeit nachhaltiger Ernährungssysteme» (Website LID)
FOODprints® (Website Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE)
Bio Suisse: Nachhaltige Ernährung mit Knospe-Produkten (Website Bio Suisse)

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Nachhaltigkeitsverständnis in der Schweiz

Die Schweiz stützt sich auf das Nachhaltigkeitsverständnis der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung («Brundtland-Kommission»), die in ihrem Bericht «Our Common Future» von 1987 Nachhaltige Entwicklung als eine Entwicklung definierte, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.

Nachhaltigkeitsverständnis in der Schweiz (Website Bundesamt für Raumentwicklung ARE)

Planetare Belastungsgrenzen

Die Menschheit verbraucht zu viele Ressourcen und überschreitet schon in vielen Bereichen die Grenzen der Belastbarkeit. Das heisst, dass wir durch menschliche Beeinflussung der Ökosysteme den sicheren Bereich verlassen haben, wo wir die Entwicklungen noch zugunsten von Mensch, Tier und Umwelt kontrollieren können. Dies betrifft die Umweltbereiche Klima, Biodiversität, biogeochemische Flüsse von Stickstoff und Phosphor sowie Landnutzungswandel.

Film: «Die planetaren Belastbarkeitsgrenzen» (Rubrik Nachhaltigkeit)
Dossier Nachhaltigkeit und Qualität von biologischen Lebensmitteln (FiBL-Shop)

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.01.2022

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