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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Erfahrungsaustausch zum Anbau von Biomostobst 2022

Am 18. August 2022 kamen gut fünfzig Biohochstamm-Produzenten und -Produzentinnen sowie Interessierte zusammen, um Erfahrungen im Mostobstanbau auszutauschen. Auf dem Obstbaubetrieb Bönler in Steinmaur ZH stellte Felix Wirz seinen Betrieb mit über 800 Hoch- und Halbstammobstbäumen, über 200 Obstsorten und vielen Biodiversitätselementen vor.

Auf dem Rundgang zeigte Felix Wirz die betriebsspezifisch wichtigsten Maschinen, eine hydaulische Leiter sowie eine selbstfahrende Auflesemaschine. Er demonstrierte den Erfolg seiner Pflanzenschutzbemühungen in einem Jahr mit starkem Schorfdruck im Frühjahr und anschliessender Bedrohung durch Marssonina bei anfälligen Sorten. Als Vergleich dienten Bäume in der Nähe von Hecken, bei denen kein Pflanzenschutz durchgeführt werden konnte.

Empfohlene Sorten
Auf dem Rundgang stellte auch Hans Brunner, der Vorgänger von Felix Wirz, diverse On-Farm-Projekte der letzten Jahrzehnte für die Weiterentwicklung des Anbaus von Mostobst vor. Bei der Suche nach robusten Spezial-Mostapfelsorten erwiesen sich als besonder geeignet die Sorten Gelber Steiniapfel und Buberger sowie die wiederentdeckte Lokalsorte Wehntaler Hagapfel.

In der Referenzreihe des Rohstoffsicherungsprojektes 1000 Biomost-Birnbäume konnten die empfohlenen Sorten angeschaut werden. Eindrücklich konnte auf dem Betrieb aufgezeigt werden, warum die Sorte Schweizer Wasserbirne infolge einer durch Phytoplasmen ausgelöste Krankheit momentan nicht mehr empfohlen werden kann.

Im Rahmen des Projektes Biologische Obstbaumrevitalisierung (Biorev) nahm der Betrieb an Versuchen teil, um zu prüfen, ob das Einbringen eines Produktes mit Mykorrhiza-Pilzen und Bakterien in das Wurzelwerk die Vitalität der Obstbäume verbessern könnte. Die während vier Jahren auf vier Betrieben mit wissenschaftlicher Begleitung durchgeführten Versuche zeigten leider keine nachweisbare Vitalitätssteigerung. Die Projekte wurden von Forschungsinstituten, Beratungsstellen und Vereinigungen unterstützt.

Mehr Markttransparenz
Bei der benachbarten gewerblichen Mosterei E. Brunner AG konnte Robert Brunner keine Neuigkeiten erzählen: Fragen dazu, ob das angekündigte Verbot des Ionenaustauschers zur Teilentsäuerung bei der Herstellung von Biobirnel kommt, ob es eine Ausnahmebewilligung gibt oder ob eine Herstellungsalternative gefunden werden konnte, mussten unbeantwortet bleiben.

Falls das Produkt Biobirnel nicht mehr produziert werden könnte, würden die Biomostbirnen-Produzentinnen und -Produzenten einen wichtigen Absatz verlieren. Robert Brunner verkündete, dass die Mosterei keine Rückbehalte auf Mostobst einziehe. Die anwesenden Produzentinnen und Produzenten wünschten sich mehr Transparenz auf dem Biomostobst-Markt.

Beispiel Mikrofarming
Am Nachmittag besuchten die Teilnehmenden den nahe gelegenen Betrieb Bolebuck von Katrin Bürchler in Niederweningen ZH, wo vorwiegend Gemüse sowie Verarbeitungsobst angebaut wird. Beides wird im Hofladen und auf dem Wochenmarkt verkauft. Der Betrieb wird nach dem Ansatz des Mikrofarmings bewirtschaftetet. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass auf einer relativ kleinen Fläche Gemüse und Obst sowohl zeitlich und räumlich dicht angebaut wird. Es wird (fast) alles in Handarbeit erledigt.

Die Agronomin verzichtet im Obstbau komplett auf Pflanzenschutz, beobachtet Insekten, die sich in der divers gestalteten Landschaft etabliert haben und nimmt, was die Natur gibt. Sie probiert die Pflanzengesundheit zu fördern, mit einer maximalen Biodiversität auf kleiner Fläche, mit Agroforst und regenerativ gepflegte Böden, das heisst mit oberflächlicher Bodenbearbeitung, der Einarbeitung von pflanzlichem Material in den Boden sowie Flächenrotte zum Humusaufbau. Sie bilanziert: «Die Kürbisse zwischen den Obstbäumen habe ich diesen Sommer nie bewässert und trotzdem sind die Blätter immer noch grün – dem Humus sein Dank!»

Thierry Suard, FiBL

Weiterführende Informationen

Medienmitteilung Mostobst vom 24. August 2022 (PDF auf der Webseite des Schweizer Obstverbandes)
Richtpreisbulletin Mostobst 2022 (PDF auf der Webseite des Schweizer Obstverbandes)
Mechanisierung im Hochstammobstbau (Rubrik Hochstammobst)
Hochstammobst (ganze Rubrik)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.08.2022

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