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Bioobstbautagung 2022

Nach einer coronabedingten Online-Austragung konnte das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in diesem Jahr zur Bioobstbautagung am Standort Frick AG einladen. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, denn die baulichen Erneuerungen wurden Ende des letzten Jahres abgeschlossen und der Campus Frick präsentiert sich in einem neuen Gewand.

Der Tagungsleiter und FiBL-Mitarbeiter Thierry Suard eröffnete die Veranstaltung und freute sich, mehr als sechzig Personen, bestehend aus Produzentinnen und Produzenten, dem Handel und Fachexpertinnen und -experten aus der Branche im neuen Tagungsraum am FiBL begrüssen zu dürfen. Einleitend machte Knut Schmidke, FiBL-Direktor für Forschung, Extension und Innovation noch einmal auf die neue Infrastruktur aufmerksam und erklärte die Namensgebung des neuen Gebäudes «Alvarium» (Bienenstock).

Entwicklungen im Bioobstmarkt

Im Anschluss präsentierte Sabine Haller, Produktmanagerin Obst und Wein bei Bio Suisse die neusten Zahlen und Entwicklungen im Bioobstmarkt. Im Detailhandel konnten die Umsätze von Bioobst stetig gesteigert werden und die Bioverkäufe nahmen von 2019 auf 2020 um durchschnittlich 15 Prozent zu. Die Richtpreise konnten für alle Kulturen in den letzten Jahren stabil gehalten oder sogar leicht erhöht werden. Sabine Haller wies zudem auf neue digitale Möglichkeiten für die Datenerfassung zum Zweck der Ernteschätzung hin, die sich Produzentinnen und Produzenten zu Nutze machen können.

Eine generelle Entwicklung im Obstbau ist die nachhaltige Produktion und betrifft die Bioproduktion wie auch die konventionelle Produktion. Eine gemeinsam koordinierte nationale Branchenlösung soll zum Zweck einer nachhaltigen Produktion erarbeitet werden. Edi Holliger vom Schweizer Obstverband erläuterte die Ausgangslage und zeigte auf, wie die Ziele erreicht werden können. Zudem konnte er über das Kompetenznetzwerk Obst- und Beeren berichten, das sich für die Förderung, Stärkung und Koordination einer zukunftsorientierten Forschung einsetzt.

Landschaftsschutz als zentrales Element

Ein zentrales Element der diesjährigen Tagung war der Landschaftsschutz. Dabei ging es vor allem um Witterungsschutzsysteme, die einerseits helfen können, die Ertragssicherheit und die Qualität der produzierten Früchte zu steigern, anderseits aber auch zum Zielkonflikt mit den Anliegen des Landschafts- und Naturschutzes werden können. Beat Rösli vom Schweizer Bauernverband und Matthias Betsche von Pro Natura stellten sich dieser Herausforderung, legten ihre Sicht auf den Zielkonflikt dar, beleuchteten die verschiedenen Interessen der Akteurinnen und Akteure und präsentierten Lösungsvorschläge. Mit einer offenen Frage- und Diskussionsrunde, bei der sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Thematik äussern konnten, wurde dieser Block abgeschlossen.

Die Mittagspause wurde eingeläutet durch die Ehrung von Andi Häseli, welcher 38 Jahre am FiBL als Bioobstbauberater tätig war und demnächst pensioniert wird, aber in einem reduzierten Pensum weiter für das FiBL arbeiten wird. Lucius Tamm, Departementsleiter der Nutzpflanzenwissenschaften fand in seiner Laudatio viele lobende Worte und fasste die beeindruckende Karriere und das Engagement für den Bioobstbau von Andi Häseli zusammen. Im Anschluss hatte man die Möglichkeit, im Foyer des Alvariums die obligate Apfeldegustation durchzuführen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer entschieden sich, zuerst die neue Mensa vom FiBL zu entdecken und im Anschluss, quasi als Dessert die Äpfel zu verköstigen.

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Forschungsschwerpunkte und Ergebnisse aus Praxisversuchen

Am Nachmittag folgten einige FiBL-interne Beiträge zu phytopathologischen- und entomologischen Themen, welche die aktuellen Forschungsschwerpunkte und Ergebnisse aus Praxisversuchen beinhalteten. Hans-Jakob Schärer, Leiter der Gruppe Pflanzenschutz berichtete über die Regenflecken- und Fliegenschmutzkrankheit. Da die letzte Saison durch eine langanhaltende, feuchte Witterung geprägt war, und dies gute Bedingungen für eine Infektion mit dem pilzlichen Erreger bietet, war diese Thematik von allgemeinem Interesse. Des Weiteren konnte gezeigt werden, welche biokompatiblen Mittel eine gute Wirkung gegen die Regenfleckenkrankheit haben und welche indirekten Massnahmen präventiv ergriffen werden können.

Der Obstbau informierte in diversen Vorträgen zu den Projektaktivitäten in den Bereichen Beeren, Kern- und Steinobst. Um eines herauszustreichen, sei das neue Aprikosenprojekt erwähnt, das in diesem Jahr startete. Dazu informierte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Clémence Boutry. Sie machte auf die inhaltlichen Schwerpunkte wie die Sortenprüfung, den Vergleich von Anbausystemen und den Pflanzenschutz des Projektes aufmerksam. Zudem stellte sie den innovativen Ansatz der offene Nützlingszucht zur Regulierung von Blattläusen vor, der im Rahmen des Projektes getestet wird.

Kurz vor dem Ende der Tagung berichtete Tarik Grütter von Hochstamm Suisse über ein neues CO2-Projekt, wobei es sich um ein Förderprogramm für Hochstammbäume handelt.

Abgeschlossen wurde die Tagung durch Thierry Suard mit einigen ergänzenden Informationen zur biologischen Ausdünnung und der Thematik Pflanzenhomöopathie. Zusätzlich stellte er das Résau-lution Tool vor, ein technisch-wirtschaftliches Schlagregister, das speziell für Obst-, Beeren- und Weinbaubetriebe entwickelt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dazu eingeladen, sich im Anschluss an die Tagung in der nah gelegenen betriebseigenen Trotte einzufinden, um gemeinsam den Tag bei einem Glas FiBL-Wein ausklingen zu lassen.

Fabian Baumgartner, FiBL

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.03.2022

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