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«Bio 365»: Coop lanciert eine neue Import-Biolinie - Bio Suisse gelassen

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Coop hat seit kurzem ein neues Biolabel. Mit «Bio 365» werden Importprodukte ausgezeichnet, die den EU-Bio-Anforderungen genügen, nicht aber denjenigen der Knospe. Diese stehe weiterhin im Zentrum, versichert die Detailhändlerin. Bio Suisse sieht keinen Grund zur Beunruhigung.

Mit Fairtrade-Logo aber ohne Knospe: Die zurzeit einzigen online erwerbbaren Produkte mit dem neuen Coop-Label Bio 365. Foto: Screenshot

In einem Leserbrief in der letzten Ausgabe der BauernZeitung berichtet der Autor über die Einführung eines neuen Biolabels. Verfasst hat diesen Hansuli Huber, der ehemalige Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes STS.

Erhöhter Preisdruck befürchtet
Huber berichtet darin über die Pläne von Coop, ein eigenes Biolebensmittelsegment mit billigen Importprodukten aufzubauen. «Zunächst sollen verarbeitete Erzeugnisse angeboten werden», schreibt er, «bei ausreichender Nachfrage dürften dann auch Frischprodukte folgen».

Der langjährige Förderer von tierfreundlicher Nutztierhaltung befürchtet aufgrund der Coop-Pläne erhöhten Druck auf die Produzentenpreise und laschere Haltungsvorschriften. Als Beispiel führt er Bioeier an. Hier beträgt die maximale Bestandesgrösse in Schweizer Biobetrieben 4000 Hennen (in zwei Ställen). Derweil dürften Biobetriebe im Ausland «teilweise 10'000, ja 20'000 Hühner halten», so Huber.

Erste Produkte im Februar lanciert
Bei Coop bestätigt man auf Anfrage, dass seit kurzem eine neue Biomarke für importierte Produkte im Sortiment ist. «Wir führen derzeit einzelne wenige ausgewählte Artikel mit dem EU-Biostandard unter dem Namen Bio 365 ein», schreibt Coop-Sprecher Kevin Blättler auf Anfrage, «darunter finden sich mitunter Produkte der Grundnahrung wie Kaffee, passierte Tomaten, Konfitüren, Trockenfrüchte und Nüsse.»

Ein Blick ins Markenregister zeigt, dass die neue Coop-Marke «Bio 365» im vergangenen November als Wortmarke eingetragen und vom Institut für geistiges Eigentum vorläufig für 10 Jahre unter Schutz gestellt worden ist.

Das erste Produkt unter neuem Namen «Bio 365» hat Coop laut Blättler Mitte Februar in der Romandie lanciert. «Weitere Artikel werden im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre lanciert. Es handelt sich insgesamt um eine kleine Anzahl.» Online findet man derzeit zwei Sorten Kaffeekapseln, die neben «Bio 365» auch das EU-Biologo und die Max-Havelaar-Auszeichnung tragen, nicht aber das Naturaplan-Logo.

«EU-Bioprodukte ohne Knospe sind nichts neues»
Dass Coop EU-Bioprodukte ohne Knospe führt, ist laut Blättler nicht neu. Bereits seit geraumer Zeit stünden solche Produkte unter unterschiedlichen Marken im Sortiment. Dazu zählten auch Eigenmarken-Produkte wie beispielsweise Prix Garantie Tofu nature. Dieser weist jedoch keinen Hinweis auf die Bioherstellung auf.

Coop betont aber, dass «dem breiten Knospensortiment mit rund 4000 Artikeln» nur wenige ausgewählte Produkte unter dem EU-Biolabel gegenüberstehen. «Wir setzen auch in Zukunft stark auf die Knospe von Bio Suisse sowie Produkte der Schweizer Landwirtschaft», so Sprecher Kevin Blättler.

Das Unternehmen stehe aber für Vielfalt und biete seinen Kundinnen und Kunden «grundsätzlich in allen Sortimentsbereichen die Wahlfreiheit», so die Begründung für die Einführung des neuen Labels.

Brändli: «Coop wird auch in Zukunft auf Knospe setzen»
Bei der Bio Suisse betrachtet man die Entwicklung entspannt. «Die Konsumentinnen und Konsumenten vertrauen der Marke Knospe und den Werten von Bio Suisse, für die sie steht», lässt sich Präsident Urs Brändli auf Anfrage zitieren. Sie schätzten die hohe Qualität der Knospe-Produkte und kauften diese auch.

«Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Coop auch in Zukunft auf die Knospe und die Schweizer Biolandwirtschaft setzen wird», sagt Brändli weiter und verweist auf die seit 30 Jahren haltende Partnerschaft zwischen Bio Suisse und Coop. Wie erfolgreich diese sei, habe sich im Jubiläumsjahr 2023 eindrücklich gezeigt.

Bis anhin trugen fast alle Importprodukte die Knospe
Noch unklar ist, wie sich Bio365 mittel- und längerfristig auf die Bio-Importpolitik von Coop auswirkt. Denn nicht nur die Richtlinien für Produktion, sondern auch die Verarbeitungsrichtlinien von EU-Bio sind weniger streng als diejenigen der Bio Suisse.

Bis anhin trugen bei Coop fast alle Bio-Importprodukte auch die Knospe. «Da Bio Suisse fordert, dass Knospe-Produkte, wenn immer möglich, in der Schweiz verarbeitet werden, wird die Wertschöpfung in der Schweiz gefördert und heimische Arbeitsplätze gesichert», heisst es in den Richtlinien von Coop Naturaplan.

Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

Richtlinien von Coop Naturaplan (www.coop.ch)
Importvorschriften der Knospe (international.bio-suisse.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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