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Bunt- und Rotationsbrachen

Die Buntbrache: Eine Oase für Kleintiere

Buntbrachen sind mehrjährige, mit einheimischen Wildkräutern angesäte Flächen oder Streifen auf Ackerland. Durch die schützende Struktur und das reiche Blüten- und Nahrungsangebot bieten sie zahlreichen Tieren einen Lebensraum. Aufgrund ihrer Mehrjährigkeit und der vielfältigen ökologischen Dienstleistungen gehören Buntbrachen zu den wertvollsten Biodiversitätsförderflächen.

Die Flächen dienen Insekten (darunter Nützlinge und Bestäuber), Vögeln und Kleintieren als Brutstätten, Rückzugs- und Überwinterungsquartiere.

Passende Standorte für die Buntbrachen
Als Standort eignen sich Flächen ohne Problemunkräuter, die gut besonnt und eher mager sind. Schattige und nasse Standorte, sowie Waldränder und Flächen entlang von stark befahrenen Strassen sollten vermieden werden.

Die Ansaat erfolgt idealerweise zwischen Mitte März und Mitte April auf einem feinkrümeligen und abgesetzten Saatbett. Für ein gutes Gelingen der Ansaat ist der Saatbettvorbereitung höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Die oberflächige Breitsaat wird maschinell oder von Hand ausgeführt, mit anschliessendem Durchgang mit der Walze.

Geeignete Saatgutmischungen
Zwei Saatmischungen stehen zur Verfügung: die Vollversion für sonnige, nährstoffarme Standorte und die Grundversion für etwas nährstoffreichere Flächen. Herbstsaaten sind bei hohem Unkrautdruck durch Wärmekeimer möglich.

Nach dem Auflaufen wird die Buntbrache regelmässig auf Problemunkräuter kontrolliert, die gegebenenfalls bekämpft werden. Bei einem hohen Unkrautdruck ist ein Reinigungsschnitt im Ansaatjahr erlaubt. Ab Oktober bis Mitte März ist ab dem zweiten Standjahr ein Schnitt auf der Hälfte der Fläche möglich.

Verpflichtungsdauer und Förderung
Die Verpflichtungsdauer beträgt mindestens zwei bis maximal acht Jahre. Finanziell werden die Buntbrachen mit 3800 Franken pro Hektare (plus gegebenenfalls dem Vernetzungsbeitrag von 1000 Franken pro Hektare) abgegolten. Daraus entsteht ein Deckungsbeitrag von 3268 Franken (Bio: 4462 Franken).

Buntbrachen brauchen regelmässige Pflege, um das Ausbreiten von Problempflanzen wie Quecke, Disteln oder Neophyten zu verhindern. Dieser Aufwand sollte bei der Anlage einer Buntbrache miteinberechnet werden.

Cornelia Kupferschmid, FiBL

Bunt- und Rotationsbrachen mit gezielten Pflegeeingriffen aufwerten

Bunt- und Rotationsbrachen sind die artenreichsten Biodiversitätsförderflächen auf dem Ackerland. Sie blühen von Frühling bis Herbst und bieten zahlreichen Insekten wie Schmetterlingen und Wildbienen Pollen und Nektar an. Die Samen sind im Winter beliebt: oft beobachtet man in Brachen auf den Grossen Karden ganze Distelfinkenschwärme. Wenn im Herbst die umliegenden Kulturen abgeerntet sind, bleiben im Ackerbaugebiet die Brachen als fast einzige Rückzugsorte für Feldhasen und andere Wildtiere übrig.

Problempflanzen entfernen
Um ihre Funktion für die Artenvielfalt möglichst gut und lange leisten zu können, müssen Brachen sorgfältig gepflegt werden. Unkräuter wie Ackerkratzdistel und Blacken sowie Neophyten wie kanadische Goldrute und drüsiges Springkraut verbreiten sich in Brachen sehr schnell. Auch Gehölze wie Weiden und Eschen wachsen nach ein paar Jahren spontan. Deshalb sind regelmässige Kontrollen unerlässlich und Problempflanzen müssen sofort ausgerissen werden.

Mähen – nicht mulchen
Damit Brachen langfristig attraktiv bleiben, sollte im Winter ein Teil der Brache gemäht und der Boden oberflächlich bearbeitet werden. Dieser Eingriff fördert die Artenvielfalt und kann gleichzeitig die Vergrasung verlangsamen und die Verbuschung verhindern. Rotationsbrachen dürfen ab dem ersten Standjahr zwischen dem 1. Oktober und 15. März geschnitten werden, Buntbrachen ab dem zweiten Standjahr und nur auf der Hälfte der Fläche. Die oberflächige Bodenbearbeitung ist nach einem Schnitt auf Bunt- und Rotationsbrachen sinnvoll. Das Schnittgut muss nicht abgeführt werden, es wird aber empfohlen.

Einen Teil kann man auf dem nicht-geschnittenen Brachenstreifen als grosse Haufen ablegen - aber nur mit absolut unkrautfreiem Material!

Durch diesen Pflegeeingriff werden Samen im Boden wieder aktiviert, so dass einjährige Pflanzen wie Mohn, Kornblume und Kornrade wieder zum Blühen kommen. Auf einem Streifen lassen sich so mehrjährige und einjährige Brachen beobachten. Obwohl das Mulchen erlaubt ist, sollte darauf verzichtet werden, weil damit überwinternde Insekten und Kleintiere zerstört werden.

Brachen können zusätzlich aufgewertet werden, indem man im oder am Rand des Streifens grosse Steinhaufen aufschichtet oder einige niedrigen Sträucher wachsen lässt.

Véronique Chevillat, FiBL

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.07.2023

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