Der Stängelrüssler setzt dem Bioraps zu
Der Stängelrüssler und der Erdfloh waren im Biorapsanbau in den letzten 20 Jahren nur vereinzelt ein Problem. Die Forschung konzentrierte sich auf die Regulierung des Rapsglanzkäfers.
In den letzten drei Jahren ist es jedoch zu einer Häufung der Meldungen über Verluste und grössere Schäden beim Biorapsanbau durch Stängelrüssler gekommen. Das hat dazu geführt, dass immer mehr Felder im Frühjahr umgebrochen werden mussten und stattdessen Mais angesät wurde. Die vorgesehenen Mengen für den Markt konnten nicht mehr produziert werden.
Warum dies so ist, kann nicht genau gesagt werden. Einerseits ist sicher der Klimawandel mit den milden Wintern dafür verantwortlich, andererseits wurde der Rapsanbau generell in den letzten 10 Jahren in der Schweiz ausgebaut. Im Jahr 2018 wurden die Neonicotinoide verboten, was sicher auch einen Einfluss auf die Käfer direkt, aber auch auf ihre Antagonisten hatte. Dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, dauert vermutlich noch einige Jahre.
Verlagerung des Biorapsanbaus wahrscheinlich
Die Stängelrüssler werden ab Bodentemperaturen von 10 °C aktiv und fliegen dann von alten Rapsfeldern ein. Solche Temperaturen wurden schon Mitte bis Ende Februar erreicht, entsprechende Warnungen gingen von den Pflanzenschutzstellen aus. In den letzten Wochen wurden uns ausserordentlich viele Felder mit 100 % Schaden gemeldet, gut zu erkennen an der Einstichstelle und am weissen Wachs mit dem das Weibchen nach der Eiablage das Loch wieder verschliesst. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Biorapsfelder, welche praktisch keinen Befall aufweisen. Diese befinden sich meist in leicht erhöhten, windigen Lagen und sind eher isoliert von anderen Rapsfeldern. Wahrscheinlich wird sich der Biorapsanbau längerfristig in diese Regionen verlagern.
Hansueli Dierauer, FiBL
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Bioraps (Rubrik)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.05.2021