Biogemüse unter Glas im Aufwärtstrend
Gemäss Bio Suisse liegt 2024 der wertmässige Anteil für Biogemüse und Biosalate gegenüber konventionell bei 25 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist dies zwar ein minimaler Rückgang, deutet jedoch im Langzeitverlauf auf ein stetes Wachstum hin. Gegenüber 2016 entspricht es einem Wachstum von knapp 29 Prozent.
Die SZG (schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen) kommt in ihrer Erhebung auf ähnliche Zahlen: für Gewächshäuser und Folientunnel meldet sie für 2024 einen Bioflächenanteil von 28.8 Prozent und für Freiland von 22.7 Prozent. Seit 2016 entspricht das einem Wachstum von fast 50 Prozent. Neue Betriebe mit Glas- und Folienhäuser sind bereits auf dem Markt oder werden in Kürze folgen.
Was zeichnet den geschützten Bioanbau aus?
Es besteht im Biogemüsebau ein erhöhtes Risiko bedingt durch begrenzte Korrekturmöglichkeiten im Pflanzenschutz. Teurere Jungpflanzen, erhöhte Dünger- und Nützlingskosten sowie durch die Heizvorschriften in der Regel kürzere Hauptkulturen sind weitere Spezialitäten. Trotzdem muss der Gemüsebauer kein Masochist sein: wenn die Kulturen gelingen und bis in den Herbst durchhalten, werden die Mehrkosten des Bioanbaus gedeckt. Um das zu erreichen, braucht es aber gründliche Kenntnisse. Bei Bodenkulturen ist ein genügendes generatives Wachstum schwierig genug zu erreichen. Hinzu kommen im Bioanbau die organisch gebundenen Nährstoffe, die der Pflanze nicht immer im gewünschten Zeitraum in der erhofften Menge zur Verfügung stehen und dadurch das fragile Gleichgewicht zwischen ausreichend generativem Wuchs und Fruchtansatz erst recht durcheinander zu bringen drohen.
Nicht alles auf einmal...
Für eine kontinuierlichere Nährstoffversorgung kommt man bei länger stehenden Kulturen um eine regelmässige Nachdüngung nicht herum. Auf vielen Betrieben geschieht das mit Flüssigdüngung, traditionell mit Vinasse. Dieses Nebenprodukt aus der Zuckerproduktion enthält viel Salz und ist unter anderem deswegen etwas in Misskredit geraten. Alternativen dazu sind die noch teureren hydrolisierten Proteine, wie zum Beispiel AminoBasic, Biorga Stickstoff flüssig oder Trapper. Eine regelmässige Spülung der Schläuche mit klarem Wasser ist bei der Verwendung dieser Dünger sinnvoll. Einige Betriebe setzen auf die Nachdüngung mit festen Düngern; bei Mulchfolien können diese Dünger aber nicht eingesetzt werden.
...aber mit verschiedenen Bewässerungssystemen
Mindestens drei Tropfschläuche sollten pro Doppelreihe verlegt werden, um ergänzt mit Mikrosprinkler (ausschliesslich bei guter Witterung) den ganzen Wurzelraum zu durchfeuchten, dadurch kann sich die Pflanze mehr Nährstoffe erschliessen. Zusätzlich ist eine Pulsationsberegnung zur Kühlung und Förderung der Nützlinge eine gute Investition.
Martin Koller, FiBL
Weiterführende Informationen
Biogemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)
Biogemüse (Rubrik Markt)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.08.2025