Bioweihnachtsbäume – Diversifizierungschance für Biobetriebe
Bioweihnachtsbäume punkten durch Regionalität und Nachhaltigkeit. Für Landwirt*innen bieten sie eine spannende, wenn auch arbeitsintensive Möglichkeit zur Diversifizierung: Auf kleiner Fläche, mit sorgfältiger Pflege und direkter Vermarktung können sie zum festen Betriebszweig werden.

Weihnachtsbaumkulturen eignen sich für Flächen, die für die Produktion anderer Kulturen aufgrund ihrer Grösse nicht passend sind. Foto: FiBL, Beat Grossrieder
Vor einem halben Jahrhundert standen zu Weihnachten vorwiegend Fichten (Picea abies) - auch Rottannen genannt - in den Schweizer Stuben. Teilweise wurde auch die in der Schweiz heimische Weisstanne (Abies alba) als Christbaum genutzt, vor allem, weil sie einen charakteristischen, nach Harz riechenden Duft verströmt. In den letzten Jahrzehnten avancierte die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) zum beliebtesten Christbaum der Schweiz.
Regional und biologisch
Ein Teil der Bäume, die in der Schweiz verkauft werden, sind importiert, wobei der Hauptproduzent Dänemark ist. Um nebst der Herkunft Schweiz (kurzer Transportweg) auch bezüglich des Anbausystems möglichst umweltfreundlich produzierte Christbäume anbieten zu können, ist es sinnvoll, Nordmanntannen biologisch zu kultivieren.
Bioweihnachtsbäume sind eine intensive Kultur
Für Bioweihnachtsbäume gelten hohe Qualitätsanforderungen, die mit entsprechend hohem Pflegeaufwand erfüllt werden müssen. In Bezug auf den Arbeitseinsatz sind Nordmanntannen also keine Extensivkultur. Es ist allerdings möglich, mit einem minimalen Einsatz an Pflanzenschutzmittel qualitativ hochwertige Bäume umweltfreundlich zu produzieren.
Pflanzenschutz und Qualität
Produkte, die für Pflanzenschutzmassnahmen und Düngung in der Knospe-Produktion eingesetzt werden dürfen, sind in der Betriebsmittelliste aufgeführt. Informationen zu den Qualitätsanforderungen finden sich auf der Internetseite der IG Suisse-Christbaum und/oder den entsprechenden Abnahmepartnern.
Optimale Flächennutzung
In der Regel stehen Weihnachtsbäume in Mischaltersbeständen: das heisst, auf einer Parzelle stehen Bäume verschiedensten Alters und Grösse. Dies erlaubt eine hohe Baumdichte von bis zu 10 000 Bäumen pro Hektar und eine jährliche Ernte, ohne die ganze Fläche zu räumen. Häufig bleiben solche Flächen jahrzehntelang bestehen, ohne Fruchtfolgen. Bodenmüdigkeit ist bei entsprechender Nutzung kaum ein Thema.
Keine Förderung vom Bund
Weihnachtsbaumkulturen gelten in der Schweiz nicht als beitragsberechtigte Flächen im Rahmen der Direktzahlungsverordnung. Es können jedoch andere Subventionen, wie beispielsweise Biodiversitätsbeiträge beansprucht werden.
Interessanter Betriebszweig für die Direktvermarktung
Viele Betriebe nutzen Flächen, die für die Produktion anderer Kulturen aufgrund ihrer Grösse nicht geeignet sind und können darauf im kleinen Stil einen Nebenerwerb aufbauen und so den Betrieb diversifizieren. Dies kann insbesondere für direkt vermarktende Betriebe interessant sein.
Fabian Baumgartner, FiBL
Weiterführende Informationen
Qualitätsrichtlinien der IG Suisse Christbau (suisse-christbaum.ch)
Nordmanntannen kultivieren (Rubrik Pflanzenbau)
Weihnachtsbäume vom Knospe-Hof (Rubrik Pflanzenbau)
Biozierpflanzen (Rubrik Markt)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 12.05.2025