PFAS in der Landwirtschaft
In Schweizer Böden und Gewässern finden sich langlebige Chemikalien. Die Abkürzung PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Sie beschäftigen Behörden und Verbände.
Bei PFAS handelt es sich dabei um eine Gruppe von mehreren Tausend synthetischen Industriechemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsprodukten vorkommen, zum Beispiel in beschichteten Pfannen (Teflon), Foodverpackungen, Kosmetika, Outdoorkleidung, Farben und Pflanzenschutzmitteln.
Stoffe für die Ewigkeit
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) stellen PFAS ein Risiko für die Gesundheit und die Umwelt dar. Als sogenannte Ewigkeitschemikalien sind sie fast nicht abbaubar und reichern sich im menschlichen Körper, in Tieren, Pflanzen, Böden und im Wasser an.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Im Rahmen einer 2023 kommunizierten Untersuchung der ZHAW und der Nationalen Bodenbeobachtung für das BAFU fanden Forschende PFAS-Verbindungen in Böden in der ganzen Schweiz, also auch auf landwirtschaftlichen Flächen. Einen direkten Zusammenhang der Belastungskonzentration mit der Landnutzung konnten sie jedoch nicht feststellen. Zur Kontamination landwirtschaftlicher Produkte gibt es deshalb nur Vermutungen.
Grenzwerte für Eier und Fleisch
Einige PFAS sind laut BAFU inzwischen international verboten oder wurden als besonders besorgniserregend eingestuft. Im Bereich Lebensmittel gelten seit 2024 Höchstgehalte für vier wichtige PFAS in Eiern, Fleisch, Fisch, Krebstieren und Muscheln. Zu finden sind sie in der Schweizer Kontaminantenverordnung (Anhang 8a). Derweil führen Bund und Kantone Analysen an verschiedenen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln durch.
Bio Suisse nimmt Sorgen ernst
Auch Bio Suisse verfolgt die Entwicklung und möchte die Knospe-Betriebe und Lizenznehmenden mit Infos und einem neuen Merkblatt unterstützen. Bio-Suisse-Rückstandsverantwortliche Simone Hartong ergänzt: «Sollten die Lebensmittel die gesetzlichen Höchstwerte überschreiten, werden sie konfisziert und vernichtet.» Bio Suisse wisse von Betrieben, die bereits solche Erfahrungen machen mussten. Einzelfälle zwar, aber: «Wir nehmen die Sorgen ernst und unterstützen betroffene Betriebe fachlich sowie im Bewältigungsprozess mit den Behörden.»
Biolandbau arbeitet präventiv
Keine rechtlich verbindlichen Grenzwerte gibt es derzeit für Milch (ab 2026 erwartet) und pflanzliche Produkte wie Obst, Gemüse, Knollen, Wurzeln oder auch für Pilze. Allerdings existieren in der EU Richtwerte und Empfehlungen (Empfehlung EU 2022/1431). Daran orientiere sich auch die Schweiz, sagt Simone Hartong. Gleichzeitig erinnert sie daran: «PFAS betreffen die ganze Landwirtschaft. Umso wertvoller ist es, dass der Biolandbau als ökologisch nachhaltigste Produktionsweise Mensch und Umwelt am meisten schont.»
René Schulte, Bio Suisse
Dieser Artikel ist in einer ausführlicheren Version im Bioaktuell Magazin, Ausgabe 5|2025 erschienen.
Weiterführende Informationen
Bio Suisse Merkblatt zu PFAS (Bio Suisse)
Factsheet PFAS (Schweizer Bauernverband)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 30.07.2025