Alkaloide bei Lupinen
Alkaloide sind natürlich vorkommende, stickstoffhaltige organische Verbindungen. Sie dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde und sind ab einem gewissen Schwellenwert meistens giftig für den tierischen und menschlichen Organismus. Insgesamt sind circa 170 Lupinenalkaloide bekannt. Unter ihnen gibt es toxische und nicht toxische Alkaloide.
Fortschritte beim Thema erhöhte Alkaloidgehalte von Lupinen
Einzelne bittere Körner können ganze Chargen verderben, so dass deren Alkaloidgehalt die empfohlenen Grenzwerte für die menschliche Ernährung (200 Milligramm pro Kilogramm) oder sogar die Tierfütterung (500 Milligramm pro Kilogramm) übersteigt – teilweise drastisch. Auffällig ist, dass die bitteren Körner oft rötlicher gefärbt sind als die alkaloidarmen «süssen».
Im Projekt «LupiSweet», das von Bio Suisse gefördert wird, laufen gemeinsam mit der Mühle Rytz Anbauversuche. Die geernteten Chargen werden mithilfe eines Farbauslesers von bitteren Samen gereinigt. Im ersten Versuchsjahr 2024 konnte der Alkaloidgehalt durch die Farbauslese zwar deutlich reduziert werden, erreichte jedoch nicht die empfohlenen Grenzwerte, da der Alkaloidgehalt in den Erntechargen weit zu hoch war.
Für die Anbausaison 2026 werden für dieses Projekt weiterhin Landwirtinnen oder Landwirte gesucht, die Weisse Lupinen anbauen.
Weisse Lupinen und Alkaloide – ein neues Projekt sucht Anbauende (Meldung)
Projekt LupiSweet – Alkaloid-Monitoring bei Weisser Lupine (FiBL Projektdatenbank)
Merkblatt zeigt Vorgehen für eine Alkaloidanalyse bei Lupinen
Das Merkblatt gibt Informationen und Hilfestellungen zur Alkaloidanalyse und -reduktion in Lupinen.
Es richtet sich an Produzentinnen und Produzenten, Sammelstellen, Verarbeitungsbetriebe und alle interessierten Personen aus der Praxis.
Merkblatt Alkaloidanalyse bei Lupinen (FiBL Shop)
Ein Meilenstein bei der Züchtung neuer Sorten von Weisser Lupine
Super süsse Doppelmutanten
Ein bedeutender Fortschritt ist die Vereinigung zweier verschiedener Gene für Alkaloidarmut in einer Kreuzungsnachkommenschaft. Dies gelang ausschliesslich mit Methoden der Kreuzungszüchtung und molekularen Diagnostik, also ohne Einsatz von Gentechnik (Projekte LUPINNO SUISSE und DIVINFOOD).
Die reinerbigen Individuen in dieser Population haben einen stabil niedrigen Alkaloidgehalt von nur einem Zehntel des empfohlenen Grenzwertes für die menschliche Ernährung. Sie befinden sich zurzeit in der vierten Generation und werden auf agronomische Eigenschaften und Anthraknoseresistenz geprüft. Die entsprechende wissenschaftliche Publikation von András Patyi et al. wurde im Juli 2025 in der Zeitschrift BMC Plant Biology veröffentlicht.
Artikel (nur auf Englisch) (Website BMC)
Projekt «LUPINNO Suisse» (FiBL Projektdatenbank)
Projekt «DIVINFOOD» (FiBL Projektdatenbank)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 02.09.2025