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Wiesenbewohner bei der Mahd schonen

Für die Heuschrecken heisst die Mahd, zuzusehen, wie sich ihr grüner Regenwald in kurzer Zeit in eine Wüste verwandelt. Je effizienter das Mähwerk, desto schlimmer die Auswirkungen für die kleinen Wiesenbewohner.

Eine Mahd verändert die Lebensbedingungen für die dort lebenden Kleintiere und bodenbrütenden Vögel radikal. Starke Veränderung des Lebensraums, Reduktion der Nahrungsquellen und fehlende Deckung zwingen diese Tiere in andere Lebensräume auszuweichen, zum Beispiel in spät gemähte Streifen oder Böschungen. Es gibt zahlreiche Massnahmen mit denen der Bewirtschafter beim Mähen die Artenvielfalt schonen kann. In Ökowiesen, die gezielt zur Förderung von Tier- und Pflanzenarten angelegt werden, sollten sie stets angewandt werden. 

  • Junghasen und Rehkitze vertreiben
    Vor dem Mähen die Wiese absuchen oder mit Fahnen verblenden, um Junghasen und Rehkitze zu vergrämen.
  • Später Schnitt
    Mit dem Schnitt nach Mitte Juni (Talgebiet) bzw. nach Mitte Juli (Berggebiet) wird es einem Teil der Schmetterlings- und Brutvogelarten in den Wiesen ermöglicht, ihre Entwicklung abzuschliessen. Ausserdem erlaubt ein spätes Schneiden das Versamen der meisten Wiesenblumen und trägt zur Erhaltung und Förderung der botanischen Qualität der Wiesen bei.
  • Früh oder spät mähen
    Wird am frühen Morgen oder späten Abend gemäht, werden sehr viel weniger Bienen und Tagfalter getötet.
  • Schnitt von innen nach aussen
    Mit dem Schneiden der Wiesen von der Mitte nach aussen können Rehkitze, Junghasen und weitere Wildtiere fliehen.
  • Verzicht auf Mähaufbereiter
    Beim Einsatz von schnellen Rotationsmähern mit Aufbereiter sind Überlebensraten und Fluchtmöglichkeiten für Kleintiere gering. Felduntersuchungen zeigen, dass beim Einsatz des Mähaufbereiters grosse Verluste bei Kleintieren entstehen: Bis 60 Prozent der Heuschrecken und Bienen werden getötet. Ohne Aufbereiter waren es 8 Prozent.
  • Grössere Schnitthöhe
    Mit einer Schnitthöhe von zirka 10 cm kann die Überlebenswahrscheinlichkeit zum Beispiel für Amphibien und Reptilien erhöht werden. Mit einer steigenden Futterqualität und einem leicht reduzierten Ertrag ist dann zu rechnen.
  • Möglichst wenige Überfahrten
    Je weniger Überfahrten, desto mehr Kleintiere, die sich noch in den Mahdflächen aufhalten, können überleben.
  • Ungemähte Streifen stehen lassen
    Altgrasstreifen sind wichtige Ausweichslebensräume. Es wird empfohlen, zwischen 5 und 10 Prozent der Fläche als Altgras stehen zu lassen. Wichtig ist, bei jedem Schnitt den Standort zu wechseln, sonst kann Verbuschung auftreten und die Qualität der Flora abnehmen. Da viele Tagfalter im Altgras überwintern, sollten die Streifen auch über den Winter stehen bleiben.
    Aufgpasst:
    • Auf frisch angesäten Wiesen im ersten Standjahr keine Altsgrasstreifen stehen lassen, weil sie zu einer Verschlechterung des Pflanzenbestandes führen können.
    • Im Hochstamm-Obstgarten die Altgrasstreifen wegen deren Attraktivität für Mäuse nicht direkt unter den Baumreihen stehen lassen. Das ist bei Jungbäumen besonders wichtig.
    Es gibt neben dem Altgrasstreifen, der von Schnitt zu Schnitt im Raum verschoben wird, noch einen zweiten Typ, der örtlich bestehen bleibt und später geschnitten wird. Es handelt sich um den sogenannten permanenten Rückzugsstreifen (z.B. Böschungen).
  • Lange Mahdintervalle
    Je länger diese sind, desto besser können sich die Kleintiere vermehren. Um bodenbrütende Vögel wie Feldlerchen zu schonen, ist ein Mahdintervall von sechs Wochen zwischen erstem und zweitem Schnitt nötig, damit dieser Feldvogel eine zweite Brut aufziehen kann.
  • Staffelmahd
    Auf grösseren Flächen sollte gestaffelt gemäht werden: z.B. zwei Drittel der Flächen am 15. Juni und der Rest drei Wochen später. Gestaffelte Mahd ist auch überbetrieblich sinnvoll, z.B. bei angrenzenden Ökowiesen anderer Bauern.

Für weiterführende Informationen:

Wiesen-Ernteprozesse und ihre Wirkung auf die Fauna (ART-Bericht 724; Webseite Agroscope)
Welche ökologische Leistung erbringt mein Betrieb? (FiBL Downloads & Shop)
Feldrandtafel “Artenvielfalt auf dem Biohof” (FiBL Downloads & Shop)
Feldrandtafel “Artenvielfalt in den Bergen” (FiBL Downloads & Shop)
Feldrandtafel “Säume ein wichtiger Lebensraum” (FiBL Downloads & Shop)
Merkblatt "Hecken planen, pflanzen, pflegen" (FiBL Downloads & Shop)
Faktenblatt Biolandbau und Biodiversität (FiBL Downloads & Shop)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 28.05.2019

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