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Nordmanntannen kultivieren

Der Anbau von Nordmanntannen als landwirtschaftliche Kultur bedarf viel Pflegearbeit, bis die Bäume nach einigen Jahren verkauft werden können. Die Kulturführungsarbeiten sind divers und es gibt über das ganze Jahr etwas zu tun.

Beginnend bei der Pflanzung, die in der Regel im Herbst oder Ende Winter erfolgt, müssen nachfolgend viele Arbeiten zur Kulturführung getätigt werden. Im Frühjahr ist es wichtig, dass die neu gepflanzten Bäume so gut wie möglich unkrautfrei gehalten werden. Dies geschieht in Biobetrieben üblicherweise, indem regelmässig gemäht wird.

Mähen, mulchen, weiden

Eine andere Möglichkeit stellt die Abdeckung mit Mulchfolie oder Bändchengewebe dar, was aber sehr arbeitsaufwändig ist. Die Mäharbeiten werden dann bis in den Herbst weitergezogen. Auf einigen Betrieben werden die Weihnachtsbaumkulturen mit einer speziellen Rasse von Schafen (Shropshire-Schafe) beweidet, was den Aufwand zum Mähen deutlich reduzieren kann.

Pilzkrankheiten vorbeugen

Die Mäharbeiten sind auch wichtig umeine gute Durchlüftung der Kulturen zu gewährleistenund so Pilzkrankheiten vorzubeugen. Viele Betriebe unterstützen dies zusätzlich, indem sie junge Bäume durch das Entfernen der untersten Äste bis auf einen definierten Astkranz aufasten. Diese Massnahme wirkt sich auch positiv auf die Erntearbeiten aus, weil einerseits effizienter gefällt werden kann und andererseits die Stämme bereits relativ gut von überzähligen Ästen befreit sind.

Nährstoffversorgung sicherstellen

Im zeitigen Frühjahr werden die Bäume mit organischem Dünger ernährt. Eine gute Versorgung mit Stickstoff und nach Bedarf Kalium und/oder Magnesium ist für eine gute Qualität mit hoher Ausbeute (regelmässige Bestände) unerlässlich. Der Austrieb erfolgt je nach Art und Herkunft Ende April bis Mitte Mai. Dies ist eine äusserst heikle Phase, weil die jungen Triebe fragil sind und durch Unwetter wie z.B. Hagel oder Vögel, die auf die Triebspitze sitzen, schnell Schaden nehmen können.

Grosse und kleine Besucher

Um Schäden durch die Vögel zu reduzieren, werden ein Teil der Bäume mit Vogelstäben ausgestattet. Vogelstäbe sind Holzstangen, die mit einer Klammer am oberen Teil des Haupttriebs befestigt werden, und so den Vögeln als Sitzgelegenheit dienen. Zudem ist es die Zeit, in der Blattlausarten wie zum Beispiel die Tannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae) aktiv werden und zu Nadeldeformationen führen können. Häufig reicht die Präsenz und aktive Förderung von Nützlingen, um den Blattläusen wirkungsvoll entgegenzutreten, ansonsten stehen auch wirksame biologische Pflanzenschutzmittel zur Verfügung.

Blattläuse bei Christbaumenkulturen regulieren

In Weihnachtsbaumkulturen können verschiedene Blattlausarten einen Schaden verursachen. In erster Linie ist die Tannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae) zu erwähnen, welche zu starken Nadeldeformationen führt. Mit Präparaten auf Basis von Pyrethrum und Neemöl stehen im Bioanbau zwei wirksame Mittel gegen diese Blattlausart zur Verfügung.

  • Pyrethrum hat generell eine gute Wirkung gegen die Triebläuse, kann aber auch räuberische Insekten (Nützlinge) schädigen, welche sich von den Läusen ernähren. Das Zerstören der Nützlingspopulation fördert die Vermehrung und Ausbreitung der Läuse stark.
  • Neem hat auch eine gute Wirkung, die allerdings erst nach mehreren Tagen eintritt. Neem muss möglichst früh, vor dem Auftreten der ersten Kolonien bei Befall eingesetzt werden.
  • Winterspritzungen mit Ölpräparaten haben gegen die wichtigsten Lausarten im Weihnachtsbaumanbau keine nachgewiesene Wirkung.

Es ist generell zu empfehlen, eine nützlingsfreundliche Umgebung in der Anlage zu schaffen. Blühende Pflanzen bilden ein Nektarangebot, also eine Nahrungsquelle für Nützlinge wie zum Beispiel Schwebfliegenarten, die ihrerseits zur Regulierung diverser Blattlausarten beitragen. 

Auf die Dichte kommt es an

Direkt nach dem Austrieb ist auch die Zeit, in der das Längenwachstum der Weihnachtsbäume reguliert wird. Im Biologischen Anbau steht dafür ein spezielles Werkzeug zur Verfügung, die Top-Stopp Zange. Mit dieser wird der Saftstrom in den Haupttrieb temporär begrenzt, was ein verminderter Wuchs auslöst. So entstehen dichtere Bäume und es wird verhindert, dass Bäume kahle Stellen haben. Häufig werden Bäume auch beschnitten, pinziert oder einzelne Triebe korrigiert, um vollere Bäume produzieren zu können.

Erntevorbereitung

Im Sommer werden bereits Vorbereitungen für die kommende Ernte getroffen. Die Bäume werden mit verschiedenfarbigen Etiketten nach der Grösse markiert. Zu diesem Zeitpunkt ist das Längenwachstum abgeschlossen und das Blattwerk entwickelt seine typische dunkelgrüne Farbe. Die arbeitsintensive Erntezeit beginnt dann je nach Abnehmer oder Verkaufsangebot ab November und zieht sich fast über zwei Monate bis zu den Feiertagen.

Fabian Baumgartner, FiBL

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