Die «WelCon Abferkelbucht» bietet Vorteile für Sau, Ferkel und Mensch
Abferkelbuchten für Biobetriebe müssen die Besonderheiten der biologischen Schweinehaltung berücksichtigen. Nach der längeren Säugezeit von 42 Tagen sind Bioferkel beim Absetzen deutlich grösser als Ferkel auf konventionellen Betrieben, die nach 28 Tagen abgesetzt werden. Das Platzangebot sowie die Robustheit der Einrichtung sollten diesem Umstand Rechnung tragen.

Im circa 4,3 Quadratmeter grossen Liegebereich der Sau schützt ein Abweisbügel die Ferkel vor Erdrückung. Der Bügel ist der Liegeposition der Sau angepasst. Grafik: W. Hagmüller
Die «WelCon Abferkelbucht» ist eine Weiterentwicklung der «Welser Abferkelbucht», die von Werner Hagmüller am Institut für Bio-Landwirtschaft der HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Österreich) entwickelt wurde. Die Bucht zeichnt sich durch eine konsequente Trennung der Funktionsbereiche Ferkelnest, Liegen und Säugen, Fressen, Aktivität und Kotbereich aus. Das Platzangebot ist mit einer Buchtengrösse von 7,5 Quadratmetern und einem Auslauf von über 6 Quadratmetern grösser als nach Bio Suisse Richtlinien vorgeschrieben.
Durchdachtes Einbahnsystem für die Sau - Bewegungsfreiheit für die Ferkel
Die Sau wird in einem Einbahnsystem aus dem Liegebereich in den Auslauf (siehe roter Pfeil in der Grafik) und von dort in den Fressbereich geleitet, den sie eigenständig wieder in Richtung Liegebereich verlassen kann. Die Türen kann sie selbst öffnen.
Die Ferkel zirkulieren frei unter der 35 Zentimeter hochgesetzten Tür aus dem Liegebereich heraus. In den Auslauf gelangen sie durch einen integrierten Ferkelschlupf. Der Zugang zum Auslauf zählt zu den kritischen Bereichen einer Abferkelbucht. Hier ist es ausschlaggebend, dass er für Sau und Ferkel bedienbar und trotzdem dicht abschliessend ist. Er darf in keinem Fall Zugluft im Ferkelnest verursachen.
Sau und Ferkel können kurzfristig eingesperrt werden
Befindet sich die Sau im Fressbereich, kann sie mittels Verriegelung (automatisch oder von Hand) im Stand kurzzeitig eingesperrt werden. Das erleichtert der tierbetreuenden Person die Routinearbeiten im Liegebereich.
Ein leichtgängiger Schieber ermöglicht ein einfaches und effektives Einsperren der Ferkel im Ferkelnest. Das Ferkelfangen in der Bucht wird damit vermieden, was für Sauen, Ferkel und Menschen Stress minimiert.
Anfütterung ausserhalb Nest
Anders als in vielen freien Buchten wird ausserhalb des Nestes angefüttert. Das ist von Vorteil, weil das Futter durch die hohen Temperaturen im Nest schneller verderben würde. Angefüttert wird auf dem Boden, wodurch die aufwändige, tägliche Reinigung von Futterschalen entfällt. Nicht verzehrtes Futter wird unter der Tür in den Fressbereich der Sau gekehrt, sodass keine Futterverluste entstehen.
Dieser attraktive Futterplatz für die Ferkel entsteht unmittelbar neben dem Fressplatz der Sau durch zwei kleine Handgriffe (Anheben der Eingangstür und Umklappen der Gangtür). Hohe Funktionssicherheit bei minimalem Platzbedarf charakterisiert diesen Bereich.
Barbara Früh, FiBL Beratung
Werner Hagmüller, schweinekompetenz.at, Österreich, Österreich
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 05.08.2025