Bioschafmilch
Schafmilch ist fett-, protein- und kalziumreicher als Kuhmilch. Der Geschmack ist mild, erinnert an Mandeln und ist nicht mit Ziegenmilch zu vergleichen. Das macht Schafmilch und Schafkäse bei der Biokundschaft zu einer beliebten Alternative.
Obwohl wenig erforscht, hat Schafmilch auch den Ruf einer angeblich besseren Verdaulichkeit und Verträglichkeit im Vergleich zu Kuhmilch. Sie wird deshalb von gewissen Konsumenten und Konsumentinnen, sowie Allergikern der Kuhmilch vorgezogen.
Bestände
In der Schweiz wurden 2023 362 000 Schafe gehalten. Nur 14 000 Schafe (4 Prozent) werden insgesamt gemolken. 10 000 Milchschafe werden nach den Vorgaben des biologischen Landbaus gehalten. In zwanzig Jahren hat sich der Bestand der Biomilchschafe mehr als vervierfacht. Nach einer Wachstumsphase bis ca. 2014 schwankt der Bestand seither um 10 000 Biomilchschafe. Der prozentuale Bioanteil stieg von 35 Prozent im Jahr 2000 auf 74 Prozent im Jahr 2023.
Betriebe
124 Biobäuerinnen und -bauern produzieren Schafmilch. Seit der Jahrtausendwende sind 17 Biobetriebe verschwunden. Währenddessen sind über 200 konventionelle Betriebe verschwunden. Durch diesen starken Rückgang im konventionellen Bereich stellen die Biobetriebe ab 2014 die Mehrheit. 2023 produzierten 58 Prozent der Schafmilchbetriebe biologisch.
Die Bio-Schafmilchproduktion konzentriert sich auf die Voralpen. Die meisten Biomilchschafe werden in den Kantonen Thurgau, St. Gallen, Bern, Luzern und Graubünden gehalten. Stark zugenommen hat die durchschnittliche Zahl der Milchschafe pro Biobetrieb. Betrug sie im Jahr 2000 noch 17 Milchschafe pro Betrieb, stieg sie im Jahr 2023 auf 87 Tiere.
Milchproduktion
2022 wurden gemäss Agristat 6600 Tonnen Schafmilch gemolken. Dies entspricht einem Anteil von 0.2 Prozent an der gesamten Milchproduktion. Allerdings werden ca. 1600 Tonnen nicht vermarktet, sondern selbst konsumiert oder vertränkt.
Weniger als ein Zehntel wird als Bioschafmilch vermarktet. Rund ein Drittel der produzierten Milch wird zu Käse verarbeitet, der Rest zu Joghurt und anderen Milchspezialitäten. Die häufigsten Milchschafrassen in der Schweiz sind Lacaune und Ostfriesische Milchschafe. Die Milchleistung eines Schafs beträgt ca. 450 Kilogramm pro Jahr.
Marktsituation
Jeder zweite in der Schweiz produzierte Schafkäse ist Bio. Im Jahr 2021 wurden ca. 200 Tonnen Bioschafkäse produziert, Tendenz steigend. Die langjährige Wachstumsrate liegt bei 5 Prozent. Die Nachfrage nach Molkereiprodukten hat sich nach Jahren des Wachstums abgeflacht. Ein Grund dafür könnte sein, dass Schafmilch als Alternative zur Kuhmilch zunehmend Konkurrenz von pflanzlichen Ersatzprodukten bekommt.
Die Produzentin erhält einen Preis um 3.00 CHF/kg. Der Produzentenpreis ist im Winter deutlich höher als im Sommer. Im Detailhandel zahlt der Konsument rund 3.20 CHF pro Halbliter.
Marktakteure
Schafmilch ist eine fest etablierte Nische im Fach- wie auch im Detailhandel. Interessierte Produzenten und Produzentinnen sollten sich unbedingt mit einem möglichen Abnehmer in Verbindung setzen, um den Bedarf zu klären.
Verarbeiter sind unter anderem:
Emmi (BE)
Biomilk AG (BE)
Käserei Gohl AG (BE)
Genossenschaft Hohgant- Käserei (BE)
Molkerei Biedermann AG (TG)
Emscha GmbH (LU)
Chäs-Hütte Meierskappel GmbH (LU)
Schafsmilchkäserei Kloster AG (ZH)
Käserei Stofel AG (SG)
Bio Käserei Prättigau (GR)
Che Chaschöl GmbH (GR)
Sennerei Sufers (GR)
Molkerei Davos (GR)
Sennerei Splügen (GR)
Schafer SA (FR)
Milchhüsli beider Basel (BL)
Weiterführende Informationen
Kleinwiederkäuer (Rubrik Tierhaltung)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.09.2024
