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Ferkel beim Absetzen richtig füttern

Das Absetzen ist eine Stresssituation: Das Ferkel verliert seine Mutter, muss sich an ein neues Futter gewöhnen und sich mit neuen Buchtengenossen sowie einer fremden Umgebung auseinandersetzen.

Zuerst zu wenig, danach zu viel Futteraufnahme

Die Ferkel nehmen anfangs «aus Frust» weniger Futter auf, als sie benötigen. Diese Mangelversorgung hat Konsequenzen: Die Ferkel bauen Fettreserven ab und es kommt zu Veränderungen im Darm – die Darmzotten werden kürzer und es werden weniger Verdauungsenzyme produziert. Wenn die Hungerperiode vorbei ist und die Ferkel wieder mehr fressen, ist der Darm schnell überlastet. Ein Teil der Nahrung bleibt dann unverdaut und bildet einen geeigneten Nährboden für krankmachende Coli-Keime. Das führt in der Regel zu Durchfall.

Bildung von Magensäure anregen

Um fütterungsbedingtem Durchfall vorzubeugen, sollten die Ferkel frühzeitig auf die Futterumstellung vorbereitet werden. Dazu beginnt man früh, faserreiches Futter beizufüttern. Es regt den Magen dazu an, Magen- bzw. Salzsäure zu produzieren. Diese wirkt durch ihren tiefen pH-Wert keimtötend, sodass Krankheitserreger gar nicht erst in den Darm gelangen. Solange das Ferkel nur Milch trinkt, übernimmt die Milchsäure diese Aufgabe, und der Magen produziert noch keine Salzsäure. Nach einem abrupten Wechsel von Milch zu fester Nahrung fehlt darum Säure im Magen, und der pH-Wert ist entsprechend zu hoch.

Auch geeignetes Ergänzungsfutter kann helfen, den pH-Wert im Magen abzusenken. Hierfür eignen sich hochwertige Silagen. Sie enthalten Milchsäurebakterien und natürliche organische Säuren. Als Alternative kann ein Prozent Obstessig der Ration beigemischt werden. Auch Probiotika und Joghurt unterstützen die Verdauung. Wühlerde enthält Huminsäuren, die ebenfalls einen positiven Effekt auf die Verdauung haben.

Viel Rohfasern, wenig Kalzium und Rohprotein

Zu vermeiden sind Futterkomponenten oder Mischungen mit hoher Säurepufferkapazität, das heisst mit einem hohen Gehalt an Mineralstoffen (Kalzium, Magnesium) und Rohprotein. Beides kann die Magensäure binden oder «puffern», wodurch der pH-Wert steigt. Um dies zu verhindern, lässt sich gängiges Futter mit 50 Prozent Gerste strecken oder durch ein speziell zusammengestelltes Absetzfutter ersetzen. Der Rohproteingehalt sollte auf 150 Gramm pro Kilogramm und der Kalziumgehalt auf 6 Gramm pro Kilogramm begrenzt sein. Der Rohfasergehalt sollte dagegen auf circa sechs Prozent erhöht werden durch die Zugabe von Gerste, Hafer, Triticale, Heu oder Silage.

Magen und Darm nicht überfordern

Bei Problemen mit Durchfall ist es wichtig, das Futter in den ersten 14 Tagen nach dem Absetzen zurückhaltend zu geben und auf mehrere kleinen Portionen pro Tag zu verteilen. Futter und Wasser sollten stets frisch und von bester Qualität sein, Tröge und Ställe jederzeit sauber gehalten werden.

Barbara Früh, FiBL

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