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Mutter- und ammengebundene Haltung: Chance für die Direktvermarktung?

In der Öffentlichkeit gewinnt der Diskurs «Trennung von Kuh und Kalb» an Präsenz. Die mutter- oder ammengebundene Haltung bietet durchaus Vorteile in der Direktvermarktung. Welche Hürden es gibt und wie sich diese aus dem Weg räumen lassen, diskutierte eine Gruppe Interessierter an einem der ersten ProBio-Online-Farminare.

Zum Auftakt stellte Claudia Schneider, FiBL-Projektleiterin und Landwirtin, die bestehende Hilfeleistung im Bereich der Tierhaltung vor: eine Produzentenplattform sowie ein FiBL-Merkblatt. Die Marketingleiterin von Demeter, Aline Haldemann, zeigte wie Demeter-Betriebe die Kommunikation mittels einer Selbstdeklaration und des Icons «Rind im Glück» vereinfachen können. BBZ-Beraterin Jenifer van der Maas gab einen Einblick in die Kostenberechnung. Sie stellte fest, dass die Unterscheide von Betrieb zu Betrieb sehr gross sein können, weshalbes sich lohnt, eine saubere Berechnung aller Kosten, insbesondere der vertränkten Milch, anzustellen. Die Kälberpreise im Handel variieren stark, was gemäss Teilnehmer Adi Iten ebenfalls einbezogen werden sollte.

Familien auf dem Hof

Direktvermarkter Hansueli Kupper verkauft neben Kalb- und Rindfleisch täglich über fünfzig Liter Bio-Frischmilch ab Milchautomat. Er hat zudem Freilandeier von Legehennen, welche im Hühnermobil wohnen, im Angebot sowie hofeigene Urdinkel-Produkte, kaltgepresstes Rapsöl, Hochstammost, Süsskartoffeln und selbst hergestellte Dekoration.
Dass die Kälber mit den Kühen zusammen sind und saugen dürfen, gefällt der Hofladen-Kundschaft. Die Milch verkauft Hansueli Kupper nicht teurer, denn er hat den Preis bereits bei der Umstellung erhöht und möchte junge Familien nicht abschrecken. Er profitiert aber davon, dass mehr Kunden auf seinen Hof kommen und somit auch andere Produkte aus seinem Betriebskreislauf kaufen. Die mutter- und ammengebundene Haltung sei organisatorisch anspruchsvoll, brauche mehr Platz, gäbe aber sonst keinen merklichen Mehraufwand, stellt Kupper fest.

Gute Milchqualität

Für Demeter-Pionier Herman Lutke-Schipholt gaben die Tiere selbst den Ausschlag, um auf diese Haltungsform umzustellen. Damals sei das parallele Melken und Säugen noch gar nicht erlaubt gewesen; die Qualität der Milch, welche sein Nachfolger auch heute selbst verarbeitet, habe aber keineswegs gelitten. Ein Kalb trinke am Euter zwischen 800 und 1'000 Milch. Wichtig sei, dass die Produzentin oder der Produzent die Tiere dabei aufmerksam beobachte. Die kuhgebundene Haltung sei durchaus einfacher und schöner, arbeitstechnisch müsse man aber auf einen guten Ablauf achten – es gibt kein Schema-F, das sich auf jedem Betrieb anwenden lässt.

Der Hof als Schaufenster

Martin Pfister vermarktet als Bundesbiobetrieb seine Milchprodukte auf dem Wochenmarkt, im Hofladen wie auch über Läden und Restaurants rund um Uster. Auf seiner Webseite und in den sozialen Medien erklärt er die Ammenhaltung. Zudem rät er, den Kontakt zu lokalen Journalistinnen und Journalisten zu suchen, Schulklassen einzuladen etc. um zu kommunizieren, was den Hof besonders macht: Der Hof selber sei das beste Schaufenster.

Einfach erklärt?

Die Freude an der neuen Haltungsform überträgt sich rasch auf die Kundschaft, jedoch braucht diese dafür etwas Vorwissen. Wünschenswert wäre für die Produzentinnen und Produzenten, wenn den Konsumierenden, die Unterschiede noch besser erklärt würden, beispielsweise in PR- und Blogbeiträgen. Als Beispiel wurde die Kommunikation von Cowpassion genannt. Dass es Milch nicht ohne Fleisch gibt, könne man anhand einer Zahl gut erklären, ergänzte Aline Haldemann: Gemäss einer Arbeit aus Deutschland entspricht jeder Liter Milch 25g Fleisch.

Michèle Hürner, Bio Suisse

 

Weiterführende Informationen
Plattformtreffen (gleiche Rubrik)
Merkblatt zur mutter- und ammengebundenen Aufzucht (gleiche Rubrik)
Demeter «Rind im Glück» (Website Demeter)
Hohbühler (Website Hohbühler)
Randenhof/Hof am Stei (Website Randenhof)
Birkenhof (Website Birkenhof)
Weitere Farminare werden in der Bioaktuell-Agenda aufgeschaltet. 
Hier geht es zur ProBio-Website.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.05.2021

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