100 Prozent Biofütterung - Gesundheit
In Praxisversuchen mit Mastschweinen hat sich bislang kein negativer Effekt der 100 Prozent Biofütterung auf die Tiergesundheit gezeigt, im Vergleich zur 95 Prozent Biofütterung.

Zusammenhang zwischen PUFA-Konzentration und der Anzahl Befunde pro Posten. 100 Prozent Befunde bedeutet, dass alle Tiere einen Befund hatten, 300 Prozent bedeutet, dass die Tiere im Schnitt drei unterschiedliche Befunde hatten. Die rote Linie zeigt die Schätzung mit Vertrauensintervall. Grafik: FiBL
Es gibt jedoch einen Zusammenhang zwischen Tiergesundheit und PUFA-Konzentrationen im Fett: Gesündere Tiere haben tiefere PUFA-Werte. Dies erklärt sich vermutlich dadurch, dass gesündere Tiere eine etwas grössere Fettauflage haben und dadurch die ungesättigten Fettsäuren verdünnt werden. Der Zusammenhang wurde insbesondere mit Schwanz- und Ohrverletzungen gefunden, aber auch bei der Analyse aller erhobenen Schlachthofbefunde. Je häufiger auf einem Betrieb Schwanz- und Ohrverletzungen auftraten, desto höher waren durchschnittlich die PUFA-Werte. Je mehr Befunde (Konfiskate) in der Fleischbeschau festgestellt wurden pro Posten, desto höher die PUFA-Werte.
Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang mit dem Parasitenbefall. Aus einer Umfrage ging hervor, dass Betriebe mit hohen PUFA-Werten seltener entwurmen als Betriebe mit tiefen PUFA-Werten. Verwurmte Schweine wachsen langsamer und lagern dadurch im Verhältnis mehr PUFA im Fettgewebe ein, zudem haben sie allenfalls eine weniger dicke Fettauflage.
Empfehlungen für eine gute Tiergesundheit und dadurch weniger Risiko für hohe PUFA-Werte
- Schwanz- / Ohrverletzungen reduzieren: Beides sind multifaktorielle Probleme, deuten aber auf gewissen Stress, fehlende Beschäftigung oder einen Mangel hin. Es gibt zahlreiche Hilfsmittel und Lösungsansätze zur Reduktion von Schwanz- und Ohrenbeissen (siehe Weiterführende Informationen).
- Parasiten im Auge behalten: In Absprache mit der Tierärztin regelmässig Kotproben nehmen und gegebenenfalls entwurmen. Auch bei vielen verworfenen Lebern entwurmen.
- Raufutter anbieten: Raufutter hilft gegen Verhaltensstörungen, beruhigt und sättigt die Tiere und wirkt sich nicht negativ auf die Fettqualität aus. Zudem verhindert ausreichend Raufutter die Entstehung von Magengeschwüren. Auf gute Qualität des Raufutters achten und täglich neu anbieten, um die Attraktivität zu erhalten.
Weiterführende Informationen
Praxisversuch Mastschweine (Rubrik 100 Prozent Biofütterung)
Schwanzbeissen (Rubrik Mastschweine)
Schwanzbeissen bei Schweinen: Ursachen und Prävention (YouTube)
Leitfaden Kupierverzicht (ringelschwanz.info)
Parasitologische Diagnostik (fibl.org)
Merkblatt Mastschweinefütterung (fibl.org)