Bring sie heim – aufgepasst bei der Karottenernte
Als wichtigstes Lagergemüse brauchen Karotten besondere Sorgfalt: Schonende Ernte, optimaler Zeitpunkt und passende Lagerung sichern Qualität und Haltbarkeit
Folgende Faktoren helfen beim Weg zum Erfolg:
1. Möhrenfliege
In Befallslagen müssen Karotten spätestens vier Wochen nach dem Flughöhepunkt geerntet werden. In dieser Zeit legen die Fliegenweibchen ihre Eier und die Maden schlüpfen. Zudem leben die ersten Madenstadien vor allem an den Seitenwurzeln und richten daher noch wenig Schaden an.
2. Blattkrankheiten
Echter Mehltau ist eine Bedeutende Blattkrankheit. Die Hauptsorte Bolero F1 ist dagegen normalerweise sehr robust und der Befall hat keinen grossen Einfluss auf den Ertrag und die notwendige Laubfestigkeit für die Ernte. Bei frühem Befall kann das hingegen anders sein, in Biokulturen einzig das Schwefelprodukt Heliosoufre S zugelassen. Starker Alternariabefall, häufig auch mit Cercosporablattflecken vermischt, kann das Laub stark schädigen und bei hohem Befallsdruck auch den Rübenkopf. Der aktuelle Tau und Nebel fördern den Befall stark. Falls die Karotten noch länger im Boden bleiben und Blattflecken vorhanden sind, kann jetzt noch über eine Behandlung nachgedacht werden, dabei muss die Wartefrist von drei Wochen eingehalten werden. Der Echte Mehltau wird damit miterfasst.
3. Erntetemperatur
Wenn jetzt schon geerntet werden muss, weil die Karotten ihr Wachstum abgeschlossen haben, muss darauf geachtet werden, dass sie nicht zu warm ins Lager gestellt werden. Idealerweise bleiben die Paloxen über Nacht draussen und werden erst am Morgen, also abgekühlt, ins Lager gestellt. Es muss gewährleistet sein, dass die optimale Lagertemperatur von knapp über 0°C möglichst schnell erreicht wird. An Standorten, wo nicht genügend bewässert werden konnte, sind die Karotten meist kurz. Solange die Wurzelspitze noch nicht abgerundet und das Laub nicht zu krank ist, besteht die Hoffnung auf weiteres Wachstum.
4. Bodenfeuchte
Nie bei zu trockenem Boden ernten. Vielerorts ist der Boden immer noch sehr trocken. Daher lieber in eine weitere Bewässerung investieren als die Karotten beim Ernten aufschürfen.
Natürlich gibt ein Posten mit grossen Karotten von 150-200 Gramm doppelt so viel Ertrag wie Karotten mit 75-100 Gramm. Das ist aber nur der Fall, wenn die grossen Karotten auch die gleich gute Ausbeute erreichen. Sobald einer der Faktoren kritisch wird, sollte geerntet werden.
Martin Koller, FiBL
Weiterführende Informationen
Weisse Watte am Lager: Sclerotinia-Fäule (Rubrik Biogemüsebau)
Biokarotten an den Schädlingen vorbei säen (Rubrik Biogemüsebau)
Merkblatt «Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau» (FiBL-Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.08.2025