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100 Prozent Biofütterung - Fütterung

Dass die Fütterung einen hohen Einfluss auf die Leistung hat, ist allgemein bekannt. Auch die PUFA-Werte (mehrfach ungesättigte Fettsäuren) im Schlachtkörper sind stark über das Futter beeinflussbar.

Unsere heutigen Schweinerassen sind so gezüchtet, dass sie die maximale Leistung erbringen bei perfekt abgestimmtem Futter. Entsprechend wurde bei der Zucht nicht darauf geachtet, wie gut sie mit «natürlicherem» Futter zurechtkommen. Wenn die Schweine kein optimales Futter mit einem idealen Aminosäurenprofil bekommen, bricht die Leistung ein, es gibt weniger Fettauflagen und die relative PUFA-Konzentration im Fett erhöht sich.

In Bezug auf die Futterkomponenten liegt die Schwierigkeit bei den Proteinträgern. Konventionell werden synthetische Aminosäuren verwendet, in der 95 Prozent Biofütterung konventionelles Kartoffelprotein. Dieses ist nicht ausreichend in Bioqualität verfügbar. Alternativen sind also Ölpresskuchen, zum Beispiel von Soja. Der Vorteil: ein gutes Aminosäurenprofil. Der Nachteil: Sojakuchen enthält relativ viele PUFAs, die sich im Fett der Tiere anreichern können. Es gibt auch andere Proteinträger mit diversen Vor- und Nachteilen. Ackerbohnen sind zum Beispiel, aufgrund antinutritiver Inhaltsstoffe, nur bis zu einem gewissen Grad einsetzbar. Die Verfütterung von tierischen Produkten, wie Insektenmehl und Schlachtabfälle ist gesetzlich nicht möglich, obwohl das Schwein eigentlich ein Allesfresser wäre. Biomagermilchpulver wäre eine gute Quelle, ist jedoch teuer. Einzig die Verfütterung von Schotte ist aktuell eine sinnvolle Möglichkeit. Schotte hat ein gutes Aminosäurenprofil, aber einen tiefen PUFA-Gehalt.

Letztlich ist auch die Proteineffizienz relevant. Um eine gewisse Menge essenzieller Aminosäuren zu erreichen, muss viel mehr Rohprotein gefüttert werden, was dann zu einem Teil in Form von Stickstoff wieder ausgeschieden wird.

Die gute Nachricht ist, dass gemäss einer Untersuchung des FiBL die verkauften Futter im Jahr 2024 bereits sehr gut optimiert waren und nur noch in wenigen Fällen zu hohen PUFA-Abzügen führten. Das heisst aber auch, dass es weitere Einflussfaktoren auf die PUFA-Konzentration gibt, wie die Tiergesundheit und das Management.

Empfehlungen für eine erfolgreiche 100 Prozent Biofütterung

  • Genetik anpassen: Um die 100 Prozent Biofütterung umzusetzen, müssen die Tiere auch mit weniger optimalen Aminosäurenzusammensetzungen zurechtkommen. Eine enge Zusammenarbeit und Datenaustausch zwischen Züchter*innen und Mäster*innen könnten dazu beitragen, geeignete Linien für die 100 Prozent Biofütterung zu finden
  • Gesundheit verbessern: Gesunde Tiere verwerten Futter effizienter.
  • Gesunde Ferkel und Jager einstallen: Für eine frühe Futteraufnahme der Ferkel sorgen oder / und Säugezeit verlängern.
  • Einsatz von Schotte evaluieren: Schotte liefert alle wichtigen Aminosäuren, ohne zu viel Fett zu bringen. Daher haben Betriebe, die Schotte einsetzen, kaum PUFA-Probleme. Der Einsatz von Schotte erfordert jedoch eine Flüssigfütterung und eine regionale Verfügbarkeit. Bis zu 35 Prozent in der TS ist auch konventionelle Schotte erlaubt.
  • Raufutter anbieten: Raufutter hilft gegen Verhaltensstörungen, beruhigt und sättigt die Tiere und wirkt sich nicht negativ auf die Fettqualität aus. Zudem verhindert ausreichend Raufutter die Entstehung von Magengeschwüren. Eine gute Magendarmgesundheit wirkt sich positiv auf die Verdauung und somit auch die Nährstoffaufnahme aus. Auf gute Qualität des Raufutters achten und täglich neu anbieten, um die Attraktivität zu erhalten.
  • Für Futtermühlen: Neue Komponenten suchen und testen. Fütterungsversuche mit neuen Proteinkomponenten durchführen oder unterstützen, z. B. Wasserlinsen, tierische Proteine, schmackhaftere Hülsenfrüchtesorten mit weniger antinutritiven Substanzen, Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung in Bioqualität.
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