Wie lassen sich Klimagase vergleichen?
Der menschengemachte Klimawandel wird durch verschiedene Treibhausgase vorangetrieben – darunter Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O). Diese Gase verstärken den Treibhauseffekt und führen zur Erwärmung der Erdoberfläche. Ihre Klimawirkung unterscheidet sich jedoch erheblich – sowohl in ihrer Intensität als auch in der Verweildauer in der Atmosphäre.
Um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase vergleichbar zu machen, wird sie in CO2-Äquivalenten (CO2eq.) angegeben. Dabei wird jedes Gas ins Verhältnis zur Bezugsgrösse Kohlenstoffdioxid (CO2) gesetzt.
Berechnung der Klimawirkung
Die Grundlage dafür ist das Globale Erwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP). Es berücksichtigt zwei entscheidende Faktoren:
- Wie stark ein Gas zur Erderwärmung beiträgt (Strahlungswirkung)
- Wie lange es in der Atmosphäre verbleibt (Verweildauer)
Aus der Kombination beider ergibt sich das Klimaschädigungspotenzial eines Gases über einen definierten Zeitraum (zum Beispiel GWP 100 für 100 Jahre).
Klimawirkung von Methan und Lachgas
Methan ist ein relativ kurzlebiges Gas, das zu Beginn eine hohe Klimawirkung hat. Es wirkt kurzfristig (20 Jahre) rund 80-mal stärker als CO2. Innerhalb von 20 Jahren wird jedoch ein Grossteil des freigesetzten Methans in der Atmosphäre zu CO2 umgewandelt. Die anfangs hohe Klimawirkung sinkt damit deutlich. Langfristig (nach 100 Jahren) ist seine Wirkung rund 28-mal stärker als CO2.
Lachgas bleibt sehr lange in der Atmosphäre und hat eine 270-fach stärkere Klimawirkung als Kohlenstoffdioxid, unabhängig von der betrachteten Zeitspanne.
Wie Treibhausgase entstehen
Kohlenstoffdioxid (CO2)
CO₂ entsteht vor allem durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas. Es ist der Haupttreiber der globalen Erwärmung. In der Landwirtschaft fallen CO₂-Emissionen an durch:
- Maschinen und Transporte
- Düngerproduktion
- Kalkung und Harnstoffanwendung
- Trockenlegen von Moorböden
Lachgas (N2O)
Lachgas entsteht in der Landwirtschaft vor allem durch die Lagerung und Ausbringung von Hofdünger, sowie durch den Einsatz von Stickstoffdüngern.
Methan (CH4)
Methan gelangt über verschiedene Quellen in die Atmosphäre. Die wichtigsten sind:
- Mikrobielle Prozesse in Feuchtgebieten
- Verdauung von Wiederkäuern (Pansenfermentation), Hofdüngermanagement und -lagerung sowie Nassreisanbau
- Fossile Energienutzung
- Abfallwirtschaft
Die Treibhausgasemissionen des Sektors Landwirtschaft machen zur Zeit 16 Prozent der totalen Treibhausgasemissionen der Schweiz aus. Bezüglich der totalen CH4- und N2O-Emission ist der Sektor Landwirtschaft über alle Sektoren gesehen dominierend: 86.4 Prozent der CH4-Emissionen und 67.6 Prozent der N2O-Emissionen aller Sektoren stammen aus dem Sektor Landwirtschaft.
Methan senken – vor allem im Energiesektor
Methan gilt international als zentrale Stellschraube für kurzfristigen Klimaschutz. Das grösste Reduktionspotenzial liegt dabei global betrachtet nicht in der Landwirtschaft, sondern im Energiesektor. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten dort weltweit bis 2030 jährlich über 80 Megatonnen Methan eingespart werden durch:
- Abdichten von Lecks in Pipelines
- Modernisierte Infrastruktur
- Effizientere technische Verfahren
Lin Bautze, FiBL
Weiterführende Informationen
Faktenblatt Kuh und Klima(FiBL Shop)
Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft (bafu.admin.ch)
Klimamassnahmen für Betriebe (Rubrik Nachhaltigkeit)
FiBL-Studie: Wege zu einer klimaneutralen Biolandwirtschaft (Rubrik Klimawandel und Biolandbau)
Klima (bio-suisse.ch)
