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Geht es auch ohne Mineralstoffe?

Die Mineralstoffversorgung der Milchkuh ist immer wieder Thema bei Diskussionen unter Bäuerinnen und Bauern.  Es gibt einerseits Betriebe, welche ihren Tieren ein breites Sortiment an verschiedenen Mineralstoffen verfüttern und andererseits Betriebe, welche die Versorgung mit Mineralstoffen eher knapp halten. 

Milchkühe können Mängel in der Mineralstoffversorgung kurzfristig durch körpereigene Regulationsmechanismen ausgleichen. Dauert jedoch die Mangelversorgung länger an, reichen diese Regulationsmechanismen nicht mehr und die Symptome der Unterversorgung zeigen sich offen oder auch oft versteckt.

  • Offen heisst, die Tiere zeigen äusserlich an, beispielsweise durch ihr Haarkleid, dass sie einen Mangel haben oder dass sie offensichtlich erkranken, etwa an Milchfieber oder Weidetetanie.
  • Versteckt zeigen sich die Mangelsymptome in einem Leistungsabfall, verminderter Futteraufnahme oder Fruchtbarkeitsstörungen.

Gehalte im Grundfutter

Der einzige Mineralstoff, der obligatorisch zugefüttert werden muss, ist das Viehsalz. Alle anderen Mineralstoffe sind in grösserer oder kleinerer Menge im Grundfutter vorhanden. Um einschätzen zu können, wie viel Mineralstoff seinen Tieren zugeführt werden muss, ist es von Vorteil, den ungefähren Gehalt an Mineralstoffen im Grundfutter zu kennen. Dieser hängt jedoch von diversen Faktoren ab wie dem Gehalt im Boden, dem Erntezeitpunkt des Futters und der Konservierungsart. Und natürlich ist auch ausschlaggebend, wie viel Mineralstoff ein Tier aufnimmt. Zudem variiert der Bedarf an Mineralstoffen von Tier zu Tier je nach Laktationszeitpunkt und Gesundheitszustand.

Blut- oder Haarproben

Wenn gravierende Tiergesundheitsprobleme auftauchen, kann es unter Umständen nötig sein, neben einer Analyse des Grundfutters auch stichprobenmässig Blut- oder Haarproben von den Milchkühen untersuchen zu lassen. Dieses Vorgehen sollte aber mit der Hoftierärztin oder dem Hoftierarzt besprochen werden.

Höchstgehalte der Ration

Die im Biolandbau zugelassenen Mineralfuttermittel sind auf der Betriebsmittelliste von Bio Suisse aufgelistet. Es sollte immer beachtet werden, dass die Höchstgehalte pro Kilogramm der Ration gemäss der Futtermittelliste des FiBL und der Bio Suisse nicht überschritten werden. Das gilt vor allem, wenn verschiedenen Mineralfutter eingesetzt werden oder Misch- und Kraftfutter, welche meistens auch noch mit Mineral- und Spurenelementen und Vitaminen ergänzt sind.

Viehsalz unabdingbar

Das Mineralfutter deckt nur etwa 25 Prozent des Salzbedarfs der Kühe. Deshalb ist die zusätzliche tägliche Verabreichung von mindestens 50 Gramm Salz pro Kuh unabdingbar. Die bekannten Mangelerscheinungen zeigen sich oft schleichend in einem Milchrückgang, einem Absinken des Milchfettgehaltes, einem trockenen, stumpfen Haarkleid oder in Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsstörungen.

Mögliche Störungen bei einem Mangel

MangelStörungen
KalziumMilchfieber, chronische Lahmheiten, Knochenwachstumsstörungen
PhosphorAppetitverlust, Lecksucht, Knochenwachstumsstörungen
MagnesiumWeidetetanie
NatriumchloridAppetitverlust, Lecksucht, tiefer Milchfettgehalt
IodVerwerfen, lebenschwache Kälber, Fruchtbarkeitsstörungen
ManganUnkorrekte Gliedmassenstellungen, Fruchtbarkeitsstörungen
KupferAufgehelltes Haarkleid, Lahmheiten, Durchfall, Fruchtbarkeitsstörungen
ZinkHautveränderungen, Gelenk- und Klauenprobleme
KobaltStarke Abmagerung, Lecksucht, struppiges Haarkleid
SelenNachgeburtsverhalten, Muskelschwäche, Immunschwäche

Christophe Notz, FiBL

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der UFA-Revue Nr. 11 2012.

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