100 Prozent Biofütterung - Leistung
Unsere heutigen Schweinerassen sind so gezüchtet, dass sie die maximale Leistung erbringen bei perfekt abgestimmten Bedingungen. Entsprechend wurde bei der Zucht weniger darauf geachtet, wie gut sie mit einer «natürlicheren» Umgebung Fütterung abschneiden. In der Bioschweinehaltung ist es somit schwieriger, mit diesen Rassen die entsprechenden Leistungen zu erzielen.

Die Leistung der Tiere ist abhängig von drei Hauptfaktoren: Genetik, Fütterung und Gesundheit. Die Umstellung auf die 100 Prozent Biofütterung führt zu Leistungseinbussen. Tageszunahmen verringern sich um die 50 g am Tag, die Futterverwertung um die 0.3 kg Futter/kg Zuwachs und die Mastdauer verlängert sich im Schnitt um 7 Tage. Genauere Erläuterungen zu diesen Zahlen finden sich im Projekt Bioschwein 100.0 (siehe Weiterführende Informationen).
Unsere heutigen Schweinerassen sind so gezüchtet, dass sie die maximale Leistung erbringen bei perfekt abgestimmten Bedingungen. Dies bedeutet eine mehr oder weniger sterile Umgebung, wenig Umweltreize und Beschäftigung und optimiertes Futter mit synthetischen Aminosäuren. Entsprechend wurde bei der Zucht weniger darauf geachtet, wie gut sie in einer «natürlicheren» Umgebung mit Aussenreizen, mehr Platz, Stroheinstreu, Raufutter und natürlichen Futterkomponenten abschneiden. In der Bioschweinehaltung ist es somit schwieriger, mit diesen Rassen die entsprechenden Leistungen zu erzielen. Robustere Rassen, oder eine auf die Biohaltung und -fütterung angepasste Genetik, könnten dadurch das Kosten-Nutzen-Verhältnis verbessern.
In der Fütterung liegt die Schwierigkeit bei den Proteinträgern. Konventionell werden synthetische Aminosäuren verwendet, in der 95 Prozent Biofütterung konventionelles Kartoffelprotein. Dieses ist nicht ausreichend in Bioqualität verfügbar, da es ein Nebenprodukt der Stärkeproduktion ist. Gängige Alternativen wie Sojakuchen, Ackerbohnen und -erbsen haben diverse Vor- und Nachteile und führen nicht zur gleichen Leistung. Die Tiere fressen mehr und wachsen langsamer. So brechen die Leistungswerte ein.
Selbstverständlich kann die maximale Leistung nur von gesunden Tieren erbracht werden. Tiere, die Infekten, Parasiten oder sonstige Stressoren ausgesetzt sind, fressen weniger und wachsen schlechter. Bei gewissen Erkrankungen, wie zum Beispiel Durchfall oder einem Parasitenbefall, wird das gefressene Futter zudem schlechter verwertet. So können Strategien zur Förderung der Gesundheit also auch zu einer besseren Leistung beitragen. Dies beginnt bereits bei den Ferkeln, die nach dem Absetzen gerne an Absetzdurchfall leiden. Hier können zum Beispiel eine längere Säugezeit und das richtige Starterfutter die Ferkel gut für die Mast vorbereiten. Die Tageszunahmen sind in dem Moment weniger wichtig als die Entwicklung eines gesunden Verdauungssystems. Dieses kann später die Leistung positiv beeinflussen.
Empfehlungen für eine verbesserte Leistung im Rahmen der 100 Prozent Biofütterung
- Genetik anpassen: Um die 100 Prozent Biofütterung umzusetzen, müssen die Tiere auch mit weniger optimalen Aminosäurenzusammensetzungen zurechtkommen. Eine enge Zusammenarbeit und Datenaustausch zwischen Züchter*innen und Mäster*innen könnte dazu beitragen, geeignete Linien für die 100 Prozent Biofütterung zu finden
- Optimierung des Futters im Austausch mit der Futtermühle.
- Gesundheit verbessern: Gesunde Tiere verwerten Futter effizienter.
- Raufutter anbieten: Raufutter hilft gegen Verhaltensstörungen, beruhigt und sättigt die Tiere und wirkt sich nicht negativ auf die Fettqualität aus. Zudem verhindert ausreichend Raufutter die Entstehung von Magengeschwüren. Eine gute Magendarmgesundheit wirkt sich positiv auf die Verdauung und somit auch die Nährstoffaufnahme aus. Auf gute Qualität des Raufutters achten und täglich neu anbieten, um Attraktivität zu erhalten.
- Gesunde Ferkel und Jager einstallen: Für eine frühe Futteraufnahme der Ferkel sorgen oder/und Säugezeit verlängern.
Weiterführende Informationen
Exaktversuch Mastschweine (Rubrik Projekt Bioschwein 100.0)
Praxisversuch Mastschweine (Rubrik Projekt Bioschwein 100.0)
Fütterung (Rubrik 100 Prozent Biofütterung)
Gesundheit (Rubrik 100 Prozent Biofütterung)
Längere Säugezeit für bessere Ferkelgesundheit (Rubrik Ferkel)
Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion (fibl.org)
Merkblatt «Artgerechte Fütterung von Mastschweinen» (fibl.org)