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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Mit Schwung ins Soja-Jahr

Seit 2022 müssen alle Knospe-zertifizierten Wiederkäuer in der Schweiz mit Schweizer Knospe-Futter gefüttert werden, auch bei Soja. Bisher ist die Deckung des voraussichtlichen Bedarfs an Futtersoja noch nicht in Sicht. 

Die Nachfrage nach Biosoja ist sehr hoch. Während sie für Speisesoja langsam aber stetig steigt, ist sie für Futtersoja enorm. Die Produktion sollte deshalb rasch ausgedehnt werden.

Da es keine Ausnahmebewilligungen für Nicht-Schweizer Knospe-Futter geben wird, rückt die Knappheit an Futterprotein unaufhaltsam näher. Das ist ein guter Grund sich schon heute für den Anbau von Futtersoja zu entscheiden.

Haben Sie Fragen zum Sojaanbau? FiBL-Berater Matthias Klaiss steht Ihnen gerne zur Verfügung.

Gespräch mit Abnehmern

Haben Sie Interesse am Soja-Anbau? Dann wenden Sie sich zuerst an Abnehmer wie Biomühle Lehmann, Fenaco, Grüninger Mühlen oder Mühle Rytz, um die Modalitäten für den Anbau zu besprechen, wie zum Beispiel Anbauvertrag, Sorten und Anlieferung.

Biomühle Lehmann: Eric Droz, Tel. 056 201 40 23, info(at)biomuehle.ch
Fenaco: Andreas Rohner, Leiter Ressort Bio-Rohprodukte, Tel. 058 433 64 91, andreas.rohner(at)fenaco.com
Grüninger Mühlen: Beat Halter, Qualitätssicherung Lebensmittel, Tel. 081 720 19 19, beat.halter(at)grueningermuehlen.ch
Mühle Rytz: Bruno Aeberhard, Tel. 031 754 50 00, mail(at)muehlerytz.ch

Informationen und Filme

In den letzten Jahren ist im Bereich Anbautechnik und Beratungsmaterial viel passiert. Es gibt immer mehr Sojaanbauer und -anbauerinnen, die Erfahrungen mit der Kultur haben. In der Rubrik Körnerleguminosen finden sich eine Vielzahl von Informationen, unter anderem Filme vom Sojaförderring, die im Rahmen des EU-Projektes Legumes Translated mit französischen Untertiteln versehen wurden und alle Aspekte des Anbaus beleuchten. Um sich einen ersten Eindruck vom Biosojaanbau zu verschaffen, wird der Film zu Soja im Jahresverlauf empfohlen.

Filme zum Sojaanbau: Grundlagen, Praxis, Anbauverfahren

Sojasorten: Streifenversuche 2022 und Hinweise für Anbau 2023

Das Spektrum von Sojasorten für den Bioanbau in der Schweiz wurde deutlich ausgeweitet. Zu Beginn des Saatguteinkaufs war auf www.organicxseeds.ch Biosaatgut von 17 Sorten im Angebot, darunter auch Angebote deutscher Firmen.

Das Saatgut ist nach dem heissen Sommer 2022 knapp und sehr gesucht. Mitte März 2023 waren noch neun Angebote unterschiedlicher Sorten auf der Datenbank zum Nachweis der Verfügbarkeit von biologischem Saatgut Organicxseeds.ch zu finden.

Streifenversuche an sechs Standorten
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und seine Partner in den kantonalen Beratungen sowie die landwirtschaftliche Beratungszentrale Agridea haben 2022 an sechs Standorten Streifenversuche mit Soja durchgeführt. Dies erfolgte im Rahmen des vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW geförderten Projektes Evasion.

An fünf Standorten konnten die Versuche interessierten Bäuerinnen und Bauern im Rahmen von Flurgängen gezeigt und der Sojaanbau thematisiert werden. Leider konnten zwei Standorte nicht wie gewünscht geerntet werden, die Ergebnisse wurden nicht in die Bewertung miteinbezogen. Die Ergebnisse des Standorts Vouvry VS wurden nicht in die Erstellung der Grafik miteinbezogen, weil im Versuch eine Sorte fehlte.

Die Sorten wurden in Zusammenarbeit mit der Saatgutfirma Delley Samen und Pflanzen AG (DSP) und dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope ausgewählt. Im Versuch waren neben den bekannten Sorten Obelix (000) und Aurelina (00),  ES Comandor, die Speisesojasorte Amandine (000, Ersatz für Aveline) und die neuen Agroscope-Sorten Paprika und 22624 (000, jetzt als «Arnold» als Hommage an den Sojazüchter und Agroscope-Mitarbeiter Arnold Schori angemeldet).

Der Mittelwert der Erträge von drei Standorten (Oberembrach ZH auf ca. 650 m, Salenstein TG auf 500 m mit sandigen Böden und Gränichen AG auf 400 m) lag bei 29 Dezitonnen pro Hektare. Der Standort Vouvry VS erzielte die höchsten Erträge. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bewässert wurde und die Sorten ihr Potenzial ausreizen konnten.  

Obelix am Standort Vouvry einen sehr hohen Ertrag mit über 47 dt/ha, gefolgt von Paprika mit 45 dt/ha. ES Comandor leicht überdurchschnittliche. Paprika konnte in Vouvry VS und Oberembrach ZH den zweithöchsten Ertrag erzielen, allerdings variieren die Werte von Standort zu Standort beträchtlich. Aurelina konnte auf dem Standort Vouvry trotz Bewässerung nur 33 dt/ha erzeugen, jedoch in Gränichen einen spitzenwert von über 38 dt/ha. An den Standorten Oberembrach ZH und Salenstein TG hat sich gezeigt, dass Paprika unter nicht optimalen Bedingungen der Boden erst relativ spät bedeckt und die Spätverunkrautung damit erleichtert wird (vgl. Grafik).

Überdurchschnittliche Erträge der Sorte Arnold
Die Sorte 22624 bzw. Arnold, die erstmals in Praxisversuchen angebaut wurde, erzielte überdurchschnittliche Ergebnisse. Mit Spannung wird erwartet, wie sie sich in den Versuchen 2023 bewähren wird. Amandine hatte durchschnittliche Erträge, zwischen den einzelnen Standorten waren sehr wenig Ertragsunterschiede zu beobachten.

Die Proteingehalte der Ernte (in Prozent der Trockenmasse) von drei Versuchsstandorten konnten ermittelt werden. Es zeigte sich, dass die Proteingehalte stark von den Standorten abhängig sind, die Sorten weisen jedoch immer dasselbe Muster auf.

Aurelina (00) hat die höchsten Gehalte, mit einem durchschnitt von mehr als 45 Prozent, gefolgt von Amandine (000, eine proteinbetonte Speisesojasorte). ES Comandor (000), Obélix (000), Paprika (00) und 22624 bzw. Arnold haben in diesem Fall unterdurchschnittliche Gehalte.

Erträge aller Standorte der Streifenversuche 2022

Sorte Gränichen AG Oberembrach ZH Salenstein TG Vouvry VS
22624 / Arnold 34,4 23,1 38,5 --
Amandine 30,8 27,2 29,2 32,2
Aurelina 38,5 19,8 21,3 33,3
ES Comandor 33,7 32,8 22,6 39,4
Obelix 33,8 28,5 24,8 47,1
Paprika 37,4 17,9 28,2 45,2
Mittelwert Standorte 34,8 24,9 27,4 39.5

 

Ausblick Versuche 2023
In den Versuchen 2023 werden Aurelina, Obelix, Abaca, Adelfia, die neue CH Sorte Arnold und Thalisse auf sechs Standorten zu sehen sein. Die Flurgänge werden auf der Website Bioaktuell.ch und von den beteiligten kantonalen Bioberaterinnen und Bioberatern angekündigt.

Matthias Klaiss, FiBL

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.03.2023

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