Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome
FiBL
Bio Suisse
Logo
Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Klauenprobleme: Zink und Selen statt Biotin

Biotin wird gerne als Wundermittel für die Klauengesundheit angepriesen, doch ist es nach Schweizer Bio-Verordnung nicht für den Einsatz bei Wiederkäuern erlaubt. Auch ist die alleinige Wirksamkeit dieses Vitamins für die Klauengesundheit umstritten. Eine zentrale Rolle für gesunde Klauen spielen Nährstoffe wie Zink und Selen. Entscheidend bleibt das Zusammenspiel aus Fütterung, Haltung, Pflege und Zucht.

Für eine gesunde Funktion des Körpers und auch der Hornsynthese wird Biotin benötigt. Dieses wird bei Wiederkäuern durch die Mikroorganismen im Pansen synthetisiert und kann so später vom Tier absorbiert und verwendet werden.

Ein Biotinmangel kann entstehen, wenn die Pansenflora gestört ist. Zum Beispiel bei falscher Fütterung, wie zu hohen Kraftfuttergaben. Bei der raufutterbasierten Fütterung, wie sie im Biolandbau vorgeschrieben ist, ist ein Biotinmangel jedoch nicht beschrieben. Dazu kommt, dass der Körper Biotin auch wiederverwenden und somit auch weniger schnell in eine Mangelsituation geraten kann.

Hilft mehr auch mehr?

Biotin wirkt als eine Art Katalysator in vielen biochemischen Prozessen im Körper. Eine Überversorgung kann somit gewisse Prozesse beschleunigen, unter anderem auch das Hornwachstum. Gleichzeitig reicht Biotin alleine nicht, das Hornwachstum zu verbessern, es müssen mehrere Faktoren stimmen.

Weitere Spurenelemente, die eine wichtige Rolle bei der Hornbildung spielen und im Biolandbau zugelassen sind, sind unter anderem Zink und Selen.

Zink und Selen wichtig für gesunde Klauen

Gerade Zink ist in vielen Prozessen im Körper beteiligt und kann im Mangel sein. Es hat ähnlich wie Biotin eine katalytische Wirkung und wird fürs Hornwachstum benötigt. Wenn ein Zinkmangel oder auch schon eine leichte Unterversorgung besteht, kann die Fütterung von Biotin nichts bewirken. Umstritten ist die Form der Zuführung. Je nach Zinkverbindung kann die Bioverfügbarkeit etwas schlechter sein, dies wirkt sich bei der bedarfsgerechten Fütterung jedoch mehr auf die Effizienz, als auf den Effekt aus.

Selen hat eine antioxidative Wirkung und ist somit indirekt an der Klauenqualität beteiligt. Raufutter aus der Schweiz weist in der Regel sehr geringe Selengehalte auf, die den Bedarf nicht decken können. Daher sollte Selen entsprechend ergänzt werden.

Zusammenspiel von Fütterung, Haltung, Management und Zucht

Selbst bei erhöhter Biotinfütterung müssen weitere Faktoren stimmen, damit die Klauengesundheit bewahrt werden kann. In der Fütterung hat Zink einen ähnlichen Effekt wie Biotin und kann, da es oft im Mangel vorliegt, bei erhöhter Fütterung sogar mehr bewirken. Die Selen-Gabe sollte auch beachtet werden. Entsprechende Produkte sind auf der Betriebsmittelliste gelistet. Des Weiteren gibt es auf der Betriebsmittelliste auch verschiedene Produkte auf Kräuterbasis, die die Klauengesundheit unterstützen können.

Nur eine angepasste Fütterung reicht jedoch noch nicht aus, um Klauenproblemen vorzubeugen. Zusammengefasst müssen all diese Faktoren beachtet werden, damit die Tiere gut zu Fuss bleiben:

  • Die Fütterung (sie sollte der Milchleistung angepasst sein).
  • Die Aufstallung (Bodenbeschaffenheit im Stall: nicht zu rau und nicht zu glatt).
  • Das Weidemanagement (Weidefrequenzen, Laufdistanzen, Bodenbeschaffenheit des Weges etc.).
  • Die Klauenpflege (professionelle Klauenpflegekurse helfen hier weiter).
  • Die Zucht auf Klauengesundheit.

Weiterführende Informationen

Möchten Sie die Website zum Home-Bildschirm hinzufügen?
tippen und dann zum Befehl zum Home-Bildschirm hinzufügen nach unten scrollen.