Samtflecken an Tomaten mit verschiedenen Massnahmen in Schach halten

Typischer samtartiger grau-brauner Sporenbelag auf der Blattunterseite. Gelbe Flecken auf der Blattoberseite sind nicht immer sichtbar Foto: FiBL, A. Gallmeister
Samtflecken (Cladosporium f.) an Tomaten sind ein bekanntes Krankheitsbild. Die bislang weit verbreitete Cf5 Resistenz ist inzwischen durchbrochen, und es sind mindestens zwei neue Cladosporium Rassen bekannt. Verschiedene Sorten weisen zusätzliche Resistenzen auf (z.B. Annmay F1 oder Roterno F1), jedoch werden diese zunehmend durchbrochen und die Resistenz ist nie vollständig.
An nicht oder unvollständig resistenten Sorten verursacht die Krankheit je nach Witterung und Betriebsbedingungen schon seit langem unterschiedlich starke Schäden (zum Beispiel bei alten Sorten (ProSpecieRara-Sortiment), San Marzano/Roma-Typen oder Spezialitäten wie die Sorte «Campari»). Daher stellt sich die Frage, was für Möglichkeiten zur Bekämpfung im Bioanbau zur Verfügung stehen. Kurz gesagt: Wenige. Denn zugelassene Pflanzenschutzmittel haben nur eine geringe Wirkung. Zudem ist es schwierig Samtflecken wieder loszuwerden, wenn sie sich in einem Gewächshaus einmal etabliert haben.
Krankheit kennen
Um den Schaden in Grenzen zu halten, lohnt es sich, die Krankheit etwas genauer zu kennen: Die Sporen des Erregers überleben während mehr als einem Jahr, zum Beispiel auf Pflanzenresten im Boden oder an der Gewächshauskonstruktion. Die Verbreitung erfolgt über kurze Distanzen durch Pilzsporen und ist grundsätzlich auch über Jungpflanzen und Saatgut möglich. In der Regel sind ältere Blätter zuerst und am stärksten betroffen.
Das Optimum für die Infektion durch Samtflecken stimmt bezüglich Temperatur und Luftfeuchtigkeit ziemlich genau mit den optimalen Wachstumsbedingungen der Tomatenkultur überein. Das setzt der Bekämpfung durch Klimatisierung klare Grenzen. Dennoch ist es sinnvoll, möglichst trocken zu kultivieren.
Die wichtigsten Massnahmen zur Eindämmung der Samtflecken
- Sorten mit zusätzlichen Resistenzen anbauen.
- Gut wüchsige und eher kleinfrüchtige Sorten verwenden.
- Stärker entblatten als üblich, um eine optimale Belüftung des Bestandes zu ermöglichen.
- Alle Pflanzenreste aus Pflege und Ernte vollständig aus der Kultur entfernen und insbesondere befallenen Pflanzenteile entsorgen.
- Allenfalls Seitentriebe stehen lassen, um so bei Befall der älteren Blätter die wegfallende Assimilationsfläche durch junge Blattmasse kompensieren zu können.
- Keimende Tomaten aus liegengelassenen Früchten unbedingt entfernen, um die Verbreitung der Krankheit von befallenen Ausfallpflanzen zu verhindern.
- Befallene Bestände am Ende der Kultur sauber aus dem Gewächshaus räumen und danach allenfalls flach dämpfen.
- Bei massivem Befall die Gewächshauskonstruktion Ende Saison mit Heisswasser runterwaschen.
Direkte Bekämpfung
Es sind derzeit kein Pflanzenschutzmittel für die Bekämpfung von Cladosporium zugelassen. In FiBL Versuchen hat der Einsatz von Kaliumbicarbonat (Armicarb) mit Fenchelöl (Fenicur), die gegen Echten Mehltau eingesetzt werden können, die beste Wirkung gezeigt. Kupfer wirkt schlechter und ist gegen Samtflecken nicht sinnvoll und ist zudem nicht zugelassen.
Mehr Wirkung gegen Samtflecken liegt aktuell mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht drin. Das Fazit lautet: Eine einfache Lösung gegen Samtflecken ist noch nicht vorhanden. Daher muss mit den oben erwähnten Massnahmen versucht werden, den Schaden in Grenzen halten.
Martin Koller und Martin Lichtenhahn
Weiterführende Informationen
Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau (FiBL Downloads & Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.08.2025