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Ein konventioneller Jung­gemüsler schnuppert am Bio­landbau

Meldung  | 

Der Emmentaler Janik Guggisberg hat sich an den SwissSkills den Titel des besten Gemüsegärtners geholt. Er arbeitet derzeit auf dem konventionellen Betrieb der Eltern, hat aber beide Lehrjahre auf Biobetrieben gemacht. Eine Umstellung ist zuhause zwar momentan kein Thema, aber es kommen bereits viele Biomethoden zum Einsatz.

Janik Guggisberg an den SwissSkills: Zu den Aufgaben der Gemüsegärtner*innen gehörte auch die verkaufsfördernde Gestaltung eines Marktstands. Foto: zvg

Der SwissSkills-Sieger hat seine Lehrjahre auf Biobetrieben gemacht, das sei allerdings eher Zufall, meint er. Foto: zvg

Janik Guggisberg bei der Salaternte auf dem Betrieb der Eltern in Tägertschi. Foto: zvg

Janik Guggisberg sitzt gerade im Traktor, als er das Telefon abnimmt. Er wollte auf dem elterlichen Betrieb im bernischen Tägertschi Rüebli ernten, aber der Boden war noch zu nass. Der 21-jährige Gemüsegärtner mit eidgenössichem Fachzeugnis (EFZ) steckt bereits wieder mitten im Berufsalltag. Gut eine Woche zuvor sah das noch anders aus. An den SwissSkills in Bern hat er die Goldmedaille in der Kategorie Gemüsegärtner*innen geholt. Es sei schön gewesen, dort zu gewinnen, obwohl für ihn die gemeinsame Zeit mit den Berufskolleg*innen eigentlich wichtiger gewesen sei.

Zuerst stand der Fussball im Mittelpunkt

Derzeit arbeitet Guggisberg auf dem Betrieb der Eltern. Dieser umfasst circa 35 Hektaren und produziert ein breites Sortiment von Gemüse, Obst, Beeren und Schnittblumen, das fast alles via Selbstbedienungsläden in der Region verkauft wird. Schon als Elfjähriger habe er gerne auf dem Betrieb mitgeholfen, sagte Guggisberg in einem Interview mit der BauernZeitung.  

Später sei der Fussballsport in den Vordergrund gerückt: Guggisberg war im Nachwuchskader des FC Thun. «Da sich die Lehre als Gemüsegärtner und der Sport nicht miteinander vereinbaren liessen, absolvierte ich zuerst die Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt», so der Gemüsegärtner.  

Lehrjahre im Seeland und der Innerschweiz

Als sich abzeichnete, dass es mit dem Fussball nicht ganz an die Spitze reicht, hatte Janik Guggisberg wieder mehr Zeit für die Arbeit auf dem elterlichen Betrieb. «Für mich war klar, dass ich noch die Lehre als Gemüsegärtner machen möchte», erinnert er sich.  

Gesagt, getan. Nach Militärdienst und einem Auslandaufenthalt mit Gemüsebau absolvierte er die zwei Lehrjahre, das erste bei Bioleguma in Ried bei Kerzers und das zweite in der Innerschweiz auf dem Biohof Fluofeld in Oberarth.

«Wir verwenden bereits viele Biomittel»

Dass er die Ausbildung auf zwei Biobetrieben gemacht habe, sei eher Zufall, so Guggisberg. Ungeachtet dessen habe er dort viel profitiert und gelernt. «Auch auf konventionellen Betrieben wird zum Beispiel die Hacktechnik immer wichtiger», sagt er, «und wir verwenden bereits viele Biomittel».  

Eine Umstellung des elterlichen Betriebs sei aber nicht geplant. Es gebe einfach immer noch viele Kulturen, die schwierig seien: «Beim gesäten Bionüssler zum Beispiel gibt es unzählige Jätstunden», sagt Janik Guggisberg. Sollte er den Betrieb übernehmen, kann er sich durchaus vorstellen, eines Tages biologisch zu produzieren. Ein Problem sieht er aber noch beim Verkauf der Bioprodukte: «Da die Produktion aufwändiger ist, sind diese einiges teurer.»

Nächstes Ziel Betriebsleiterschule

Ob er den Betrieb übernehmen will, möchte er nun mittels Mitarbeit herausfinden. In einigen Wochen startet zudem die Betriebsleiterschule Gemüsebau. «Dort möchte ich vor allem mehr über die Buchhaltung und die Mitarbeitendenführung lernen», erläutert der Schweizer Meister, «das würde mir Sicherheit geben, falls ich später einmal den elterlichen Betrieb übernehme». Eventuell mache er danach noch den Meister.

Eine Herausforderung sieht er im Mangel an Arbeitskräften. «Gute Saisonarbeitskräfte zu finden, wird immer schwieriger», sagt Guggisberg. Auch neue Schädlinge und der Wegfall von Pflanzenschutzmitteln machten den Anbau anspruchsvoller. Trotzdem ist er zuversichtlich, «dass wir weiterhin gutes und gesundes Gemüse produzieren können». Vielleicht dereinst gar in Bioqualität.  

Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

SwissSkills 2025 (swiss-skills2025.ch)
Bioleguma (bioleguma.ch)
Biohof Fluofeld (fluofeld.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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