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Und statt oder: Bewirt­schaftung und Habitate für mehr Biodiversität

Meldung  | 

Sind separate, naturnahe Habitate neben intensiv genutzten Flächen oder nachhaltige Landwirtschaft auf mehr Fläche besser für die Biodiversität? Eine Literaturübersicht des FiBL hilft, die Debatte zu versachlichen. Die Datenlage ist unvollständig, und kein Ansatz allein bieten die umfassende Lösung. Es braucht beides: sowohl nachhaltig bewirtschaftete Agrarlandschaften als auch geeignete, möglichst ungestörte Habitate.

Die Hecke ist Teil einer vielfältigen Agrarlandschaft im Land Sharing. Foto: FiBL, Lukas Pfiffner

Ein Beispiel für Land Sharing in den Tropen sind komplexe Agroforstsysteme. Sie steigern nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Erträge gegenüber Monokultur­systemen. Foto: FiBL, Judith Riedel

Diese Debatte wird oft mit ideologischen Argumenten geführt und die beiden Positionen führen zu sehr unterschiedlichen Handlungsempfehlungen. Das FiBL hat die verfügbaren empirischen Studien systematisch zusammengestellt und analysiert.

Fakten zur Debatte  

Es gibt nur wenige Studien, die Vergleiche der beiden Strategien vorlegen, welche auf umfassenden Felddaten basieren. 

Von 57 in der Arbeit als relevant identifizierten Studien liefern nur 17 Studien die benötigten Daten. Die Studien fokussieren jeweils auf wenige Tier- oder Pflanzenartengruppen: 19 der 27 in den vollständigen Studien enthaltenen Vergleiche betrachten tropische Waldvögel, sechs betrachten verschiedene Pflanzen und nur je zwei betrachten Insekten oder Bodenorganismen. Studien zu Mikroben und Pilzen fehlen gänzlich.

Es werden auch nur wenige Biodiversitätsindikatoren abgedeckt. Die meisten Studien betrachteten Artendichte (22 der 27 vollständigen Vergleiche). Analysen der Artenvielfalt, der funktionalen Diversität und weiterer Indikatoren fehlen.

Der Mix macht's

Die Resultate der 17 Studien, die wirklich einen Vergleich von Sharing und Sparing erlauben, zeigen, dass in 50 Prozent der Fälle eine zielorientierte Kombination der beiden Strategien die besten Resultate zur Biodiversitätsförderung liefert. 

Sparing ist in 40 Prozent der Fälle besser, wobei diese Fälle vor allem Waldvögel betrachten, die zusammenhängende naturnahe Habitate benötigen, die in Agrarlandschaften oft fehlen. Sharing ist in 10 Prozent der Fälle besser. Biodiversität ist somit sowohl auf ungestörte Habitate wie auch auf nachhaltig bewirtschaftete Landschaften angewiesen.

Eine intensive Landwirtschaft mit hohem Pestizid- und Düngereinsatz kann hohe Erträge liefern, hat aber massive negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Es besteht auch die Gefahr, dass die Erträge wegen dem Verlust der Bodengesundheit und Erosion abnehmen. Eine extensive oder ökologische Landwirtschaft ist mit ihren agrarökologischen Ansätzen gut für die Biodiversität, geht aber mit tieferen Erträgen einher. 

Weiter denken 

Bei der Diskussion um Sparing und Sharing-Strategien muss der Blick auch auf das gesamte Ernährungssystem gelenkt werden.

 «Was» produziert wird ist ebenso zentral wie das «wie»: produzieren wir Nahrung oder Abfall? In Industrieländern wird ein Drittel der Produktion verschwendet. Produzieren wir Futter oder Nahrung? In der EU werden auf 60 Prozent des Ackerlands Futtermittel angebaut. 

Mit konsequenter Abfallreduktion und zielgerichteter Nutzung von Ackerland für Nahrungsmittel lässt sich beides erreichen: Ernährungssicherheit mit nachhaltiger Landwirtschaft und intakte Biodiversität.

Gekürzte und leicht bearbeitete Medienmitteilung des FiBL vom 02.09.2025

Weiterführende Informationen 

Biodiversität (Rubrik Nachhaltigkeit) 
Plattform Biodiversität (agrinatur.ch) 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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