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Flurbegehung im DOK-Versuch

Gemeinsam stellten Forschende von FiBL, Agroscope und Eidgenössischer Technischer Hochschule ETH Zürich Anfang Juli in Therwil die neusten Forschungsergebnisse aus dem DOK-Versuch vor. Der Versuch besteht seit 45 Jahren und vergleicht biologisch-organische, biologisch-dynamische und konventionelle Anbausysteme. Themen bei der Exkursion waren unter anderem ein Vergleich der Erträge, der Einfluss der Trockenheit auf die Kulturen und die Aktivitäten der Mikroorganismen im Boden.

Die Gruppe der Teilnehmenden war bunt gemischt: Landwirtinnen und Landwirte, Mitarbeitende verschiedener Institutionen, Beraterinnen und Berater kamen für die Veranstaltung zu den DOK-Versuchsflächen in Therwil. Auf allen Versuchsparzellen wird eine siebenjährige Fruchtfolge angebaut: In diesem Jahr waren die Kulturen Kartoffeln, Mais und Soja zu sehen.

Unterschiedliche Perspektiven
An dem Versuch sind sowohl Forschende als auch Personen aus der Praxis beteiligt und Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten landwirtschaftlichen Systeme. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen den Versuch so wertvoll und stellen sicher, dass die DOK-Forschung ausgewogen ist.

Die Forschungsleiter, Paul Mäder vom FiBL und Jochen Mayer von Agroscope, führten mit den wichtigsten Ergebnissen in den Langzeitversuch ein.

Ertragsentwicklung und Humusgehalt
Eine der wesentlichen Beobachtungen gilt den Erträgen: Die der biologischen Anbausysteme sind geringer als die der konventionellen Systeme. Der Abstand konnte jedoch seit Beginn des Versuchs verringert werden, was unter anderem einer gezielteren Züchtung von biologischen Sorten zu verdanken ist.

Die Forschenden im DOK-Versuch sammeln Daten zu den Bodeneigenschaften, darunter zum Humusgehalt. Dieser konnte im biodynamischen System erhöht werden, in den Anbauverfahren mit Hofdüngereinsatz war er konstant und im konventionellen Verfahren mit ausschliesslich Mineraldünger nahm der Humusgehalt ab.

Einfluss von Trockenheit
Elena Kost von der ETH und Dominika Kundel vom FiBL stellten ihre Forschungsarbeit zu den Auswirkungen von Trockenheit auf die Kulturen in drei verschiedenen Anbausystemen vor. Zur Trockenheitssimulation installierten sie 2021 bis 2022 Regenausschlussdächer über Teilen der Versuchsflächen.

Die ersten Ergebnisse der Analysen zeigen, dass die landwirtschaftliche Bewirtschaftungsform sich auf das Pflanzenwachstum sowie die Zusammensetzung und Funktion der Bodenorgansimen auswirkt. Auf dem Feld und im Labor beobachteten die Forscherinnen ausserdem vielfältige Beeinflussungen durch die simulierte Trockenheit. Allerdings waren die Auswirkungen in den verschiedenen Systemen bisher recht ähnlich.

Mikroben im Boden und ihr genetisches Stoffwechselpotential
Hans-Martin Krause und Martina Lori vom FiBL führen zusammen mit Martin Hartmann von der ETH Forschungsarbeiten durch, bei denen sie das genetische Stoffwechselpotential von mikrobiellen Gemeinschaften in den verschiedenen DOK-Parzellen untersuchen.

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Ausbringung von Hofdünger ein wesentlicher Faktor ist, der das Stoffwechselpotential der Mikroorganismen beeinflusst. Der Hofdünger bringt nicht nur Nährstoffe für die Pflanze in das System, sondern ist auch «Futter» für die Mikroorganismen. In mit Hofdünger gedüngten Böden können die Mikroorganismen so potentiell komplexere organische Verbindungen abbauen, was die internen Nährstoffkreisläufe fördert. Auf mineralisch gedüngten Flächen dagegen müssen die Mikroben mehr Energie in den Selbsterhalt der Zellen investieren, hier dienen die Stoffwechselprozesse vor allem der beschleunigten Nährstoffumwandlung.

Gründe für die Ertragsstabilität
Jochen Mayer und Klaus Jarosch von Agroscope beschäftigen sich in einem Forschungsprojekt mit der Ertragsstabilität. Ihren Forschungen nach haben die Biosysteme eine deutlich geringere Ertragsstabilität als die konventionellen.

In der Diskussion wurde hinterfragt, ob sich das mit zunehmenden Extremwetterereignissen ändern könnte. In dem Projekt wollen die Forschende deshalb die konkreten Gründe für die Ertragsstabilität ermitteln. Aus den bisherigen Ergebnissen können sie bereits ableiten, dass die Düngung wahrscheinlich weniger Einfluss auf die Ertragsstabilität hat als der Pflanzenschutz.

Langzeitversuch mit bleibender Aktualität
Die Präsentation neuer Forschungsergebnisse im DOK-Versuch zeigte eindrücklich, wie tiefgehend aktuelle gesellschaftliche Themen auf den DOK-Versuchsflächen erforscht werden können. Bei der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmenden ein Bild der unterschiedlichen Kulturentwicklungen in den verschiedenen Anbausystemen verschaffen.

Simona Moosmann, FiBL

Weiterführende Informationen

Boden (Rubrik Pflanzenbau)
Nährstoffversorgung (Rubrik Pflanzenbau)
Merkblatt: Regenwürmer - Baumeister fruchtbarer Böden (Rubrik Pflanzenbau)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 18.07.2023

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