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Biorapsanbau in Finnland

Nach einigen Startschwierigkeiten hat der Bio(sommer)rapsanbau in Finnland 3000 Hektaren erreicht. Aus Schweizer Perspektive interessant sind vor allem die finnischen Erfahrungen mit der Regulierung des Rapsglanzkäfers und mit Untersaaten.

Parasitische Schlupfwespen

Zwei parasitische Schlupfwespenarten sind die wichtigsten natürlichen Feinde des Rapsglanzkäfers. Diese beiden Parasiten können den Käfer effizient reduzieren, sofern sie nicht selber durch ungeeignete Anbautechniken geschädigt werden. Insektizide (Pyrethrum, in Finnland im Biorapsanbau zugelassen) sollten nur im frühen Knospen-Stadium des Rapses eingesetzt werden, da zu diesem Zeitpunkt die Schlupfwespen noch nicht in die Felder eingewandert sind. Um eine wirksame Bevölkerung der neuen Rapsfelder mit Parasiten zu erreichen, sollten die neuen Rapsfelder so nahe wie möglich bei den abgeernteten Rapsfeldern des Vorjahres liegen.

Bodenbearbeitung

Ein weiterer kritischer Punkt. Die parasitischen Schlupfwespen überwintern im Boden der abgeernteten Rapsfelder. Eine Bodenbearbeitung nach der Rapsernte führt daher zu einer hohen Mortalität unter diesen Nützlingen. Ihre Zahl lässt sich um das Vierfache steigern, wenn man jede Form der Bodenbearbeitung nach der Rapsernte unterlässt, bis die Schlupfwespen im folgenden Jahr zur Rapsblüte in die Nachbarfelder abgewandert sind.

Weissklee-Untersaaten

Um ein langes Brachliegen der Felder nach der Rapsernte bis zum Schlupf der Parasiten im folgenden Jahr zu vermeiden, wird empfohlen, den Raps zusammen mit einer Weissklee-Untersaat auszusäen. Abgesehen vom Schutz der Parasiten erfüllt Weissklee weitere wichtige ökologische Funktionen: Neben der Unkrautunterdrückung und der Stickstofffixierung bieten die Pflanzen auch alternative Nahrungsquellen für Nützlinge. Auch eine Direktsaat der Folgekultur vermeidet grössere Bodenstörungen und schont die Parasiten. In diesem Fall sind Weissklee-Untersaaten eher ungeeignet.

Von den in Finnland angewandten Strategien zur Rapsglanzkäferbekämpfung und Parasitenförderung könnte auch der Schweizer Biorapsanbau profitieren: 2007 war die Parasitierungsrate der Rapsglanzkäfer in den untersuchten Schweizer Biorapsfeldern geringer als 0,25 Prozent. Eine Förderung der Parasiten ist daher sicher sinnvoll. Zudem erwies sich Weissklee auch unter Schweizer Bedingungen als guter Partner für Raps.

Andere Schädlinge und Krankheiten

Die einzigen weiteren Schädlinge, die im finnischen Biorapsanbau gelegentlich auftreten, sind Erdflöhe. Durch eine möglichst späte Aussaat des Sommerrapses im Frühjahr und durch hohe Saatdichten von 150–200 Pflanzen pro Quadratmeter lassen sich Schäden jedoch weitgehend vermeiden. Krankheiten sind selten ein Problem: Kohlhernie wird durch eine strenge Fruchtfolge mit fünfjährigen Anbaupausen vermieden, und gegen die gelegentlich auftretende Weissstängligkeit (Rapskrebs Sclerotinia) wurden biologische Massnahmen entwickelt, die bei einer Zunahme des Problems eingesetzt werden könnten.

Autoren: Heikki Hokkanen und Ingeborg Menzler-Hokkanen, Universität Helsinki; Claudia Daniel, FiBL
 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.02.2010

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