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Birnenschorf Prognose mit RIMpro

Referenzstandorte mit Wetterstation

Legende

  1. Prognose: Alle Modellparameter rechts der blauen Linie sind auf Grundlage von stationsspezifischen Wetterprognosen errechnet. Änderungen in der Wetterprognose werden somit laufend in das Modell miteingerechnet.
  2. Niederschlag: Die dunkelblauen Balken stellen den von der Station gemessenen bzw. den für den jeweiligen Standort vorhergesagten Niederschlag dar.
  3. Blattnässe: Die hellblauen Balken stellen die von der Station gemessene bzw. die für den jeweiligen Standort vorhergesagte Blattnassdauer dar, welche durch Niederschlag, Tau oder hohe Luftfeuchtigkeit hervorgerufen wird.
  4. Verfügbare Sporen: Abschätzung der Produktion von Konidiensporen in Holzschorflesionen. Die Sporen verbreiten sich durch Regenspritzer.
  5. Sporen auf Früchten: Die weisse Fläche stellt das Potential von keimenden Sporen auf den Früchten dar.
  6. Potenzielle Infektion: Die rote Linie gibt an, wie viele Sporen es potenziell geschafft haben, in die Pflanzen einzudringen und somit zu Infektionen geführt haben.
  7. Anfälligkeit: Die hellrote Fläche illustriert die Anfälligkeit für Fruchtinfektionen der Sorte Conférence im Verlauf der Saison. Diese nimmt in der Regel im Verlauf des Juni ab. Ab diesem Zeitpunkt tragen Fungizidapplikationen nur noch begrenzt zur Bekämpfung des Birnenschorfes auf den Früchten bei.
  8. Effektive Fruchtinfektion: Die roten Linien zeigen die Schorfinfektionen auf Früchten der Sorte Conférence. Sie berechnet sich aus den potenziellen Infektionen (Punkt 6) und der Anfälligkeit der Früchte (Punkt 7).

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Erklärung zum Modell

Das RIMpro Birnenschorfmodell berechnet anhand verschiedener Klimaparameter die Verfügbarkeit, Nachreifung und das Infektionspotential von Konidiensporen aus Holzläsionen. Durch die Berücksichtigung der abnehmenden Anfälligkeit der Früchte wird das tatsächliche Infektionsrisiko für die Sorte Conférence abgeleitet. Basis für die Modellberechnungen sind alle relevante veröffentlichen Informationen zur Biologie des Schaderregers sowie weiterführende Versuchsergebnisse aus den Niederlanden und Belgien aus den Jahren 2010 - 2020.

In Anlagen mit geringem Krankheitsdruck werden Infektionen hauptsächlich durch überwinternde Ascosporen auf Blattfragmenten verursacht. Das RIMpro Apfelschorfmodell erweist sich in solchen Fällen als nützliches Instrument zur Planung von Pflanzenschutzmassnahmen. In Anlagen mit einem höheren Infektionspotential und vorhandenen Triebläsionen spielen Konidieninfektionen eine entscheidende Rolle und die Modellierung des RIMpro Birnenschorfmodells ermöglicht eine zuverlässige Risikoabschätzung.

Achtung: Die Grafik "Birnenschorf (Basic)" zeigt lediglich eine statische Modellierung und gibt Informationen zu den Keimbedingungen der Birnenschorfsporen. Verfügbarkeit und Verteilung von Sporen sowie die Anfälligkeit der Pflanze wird hierbei ausser Acht gelassen.

Birnenschorf (Venturia pyrina)

Der Birnenschorf wird durch den Pilz Venturia pyrina verursacht, welcher eng verwand mit dem Apfelschorf (Venturia inaequalis) ist und neben Blättern und Früchten auch Triebinfektionen verursachen kann. Neben dem wirtschaftlichen Schaden in Bezug auf die Fruchtproduktion führt ein frühzeitiger Fall der Blätter zu einer Verringerung der Photosyntheseleistung und folglich der Verschlechterung des generellen Zustandes der Bäume.

Analog zum Apfelschorf überwintern Sporen des Pilzes auf gefallenen infizierten Blättern und werden im Frühjahr während Niederschlägen als Ascosporen ausgestossen. Zusätzlich hierzu können Sporen jedoch auch auf dem eins bis drei jähren Holz überwintern. Bereits vor dem Knospenaufbruch werden in diesen Läsionen Konidien gebildet, welche bereits durch geringe Mengen Wasser ausgespült werden und anschliessend zu Infektionen führen können. Somit sind im Gegensatz zum Apfelschorf Konidieninfektionen auch zu Beginn der Saison möglich. Durch das Einspülen dieser Sporen in weitestgehend geschlossene Knospen können Infektionen bereits vor der Entwicklung der Blätter stattfinden. Ein weiterer Punkt, der die Bekämpfung des Birnenschorfes erschwert, ist die kontinuierliche Nachreifung von Konidien in den Läsionen sowie die Tatsache, dass Konidien im Gegensatz zu Ascosporen auch unabhängig vom Tageslicht ausgestossen werden können. Während Konidien im Vergleich zu Ascosporen empfindlicher gegenüber zwischenzeitlicher Abtrocknung sind, reicht oftmals eine kürzere Blattnassdauer aus, um Infektionen zu führen.

Symptome des Birnenschorfes auf den Blättern sind zuerst als gelblich-olivgrüne Befallsstellen sichtbar, verdunkeln sich im weiteren Verlauf und werden schliesslich nekrotisch. Hier tritt der Befall oftmals auf der Blattunterseite auf und ist in den frühen Stadien nicht einfach zu erkennen. Befallsstellen auf jungen Trieben sind in der Regel bereits früh in der Saison gut als sichtbar.

Während ein früher stark ausgeprägter Befall auf Früchten zu Rissen, Verformungen oder sogar verfrühtem Fruchtfall führen kann, werden Infektionen aus späteren Infektionsperioden oftmals erst kurz vor der Ernte oder im Lager sichtbar. Diese zeigen sich als kleine braun-schwarze Läsionen.

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Die Bekämpfung

In Birnenplantagen, in denen im vorherigen Jahr keine Anzeichen von Schorfläsionen an den Früchten auftraten, gestaltet sich die Bekämpfung des Schorfs unkompliziert. Ein reduzierter Spritzplan genügt, um die Krankheit auf einem minimalen, nicht nachweisbaren Niveau zu halten. Es wird angenommen, dass in solchen Fällen Ascosporen das alleinige Inokulum darstellen und sich der Spritzplan auf dem RIMpro Apfelschorfmodell abstützen kann.

In Birnenanlagen, in denen die Früchte nach der Lagerung Anzeichen von Schorfläsionen aufweisen und Holzläsionen auf den Trieben gut sichtbar sind, gestaltet sich die effektive Bekämpfung des Birnenschorfs unmittelbar schwieriger. Um einem weiteren Aufbau des Krankheitspotentials entgegenzuwirken empfiehlt es sich mögliche Infektionsperioden präventiv und während anhaltenden Feuchtperioden zusätzlich mit Hilfe einer Stopp-Behandlung abzudecken. Mehrjährige Versuche in Belgien konnten zeigen, dass zusätzliche Behandlung zwischen Mitte Juni und August nur noch eine sehr begrenzte Auswirkung auf dem Frucht- und Triebbefall mit Birnenschorf haben. Nach einem mehrjährigen Aufbau des Krankheitsdruckes ist eine alleinige Kontrolle des Birnenschorfes durch Pflanzenschutzbehandlungen nur noch begrenzt möglich. In Praxisversuchen konnte gezeigt werden, dass ein konsequentes Entfernen von einjährigen befallenen Trieben in Kombination mit einer intensiven modellgestützten Pflanzenschutzstrategie eine wirksame Möglichkeit darstellt das Infektionspotential sukzessive zu senken.

Weiterführende Informationen

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.02.2024

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