Schweizer Kräuter sind gefragt und die Nachfrage steigt weiter. Der Bioflächenanteil bei ein- und mehrjährigen Gewürz- und Medizinalpflanzen beträgt rund 60 Prozent. Der Anteil Bio im Schweizer Detailhandel über alle Teesorten (inkl. importierte Tees) betrug 2018 38,8 Prozent (Quelle Nielsen). Trotzdem ist der Biokräuteranbau in der Schweiz ein Nischenmarkt. Ein grosser Anteil umfasst den Anbau von getrockneten Kräutern zur Verwertung in Tees, als Gewürze, Süsswaren, Kosmetik oder zu Heilzwecken. Der Anbau von getrockneten Kräutern erfolgt üblicherweise im Vertragsanbau. Viele der Biobetriebe, die Trockenkräuter produzieren, befinden sich in Bergzonen und haben sich zu Anbaugenossenschaften zusammengeschlossen.
Der Anbau von Biokräutern ist sehr arbeitsintensiv und zeitweise wird viel Personal bei der Unkrautbekämpfung und bei der Ernte benötigt. Da in der Schweiz über 100 Biokräuterarten angebaut werden, müssen sich die Produzenten und Produzentinnen auch das nötige Fachwissen aufbauen und eine spezielle Mechanisierung einrichten. Für die Trocknung kann es sich lohnen, mit anderen Produzenten zusammenzuarbeiten.
Auch wenn die Nachfrage nach Biokräutern seit einigen Jahren kontinuierlich steigt, ist der Markt gut versorgt. Die Nachfrage der grossen Abnehmer kann mit den bestehenden Produzentenverträgen abgedeckt werden.
Wer Interesse am Biokräuterbau hat, muss unbedingt vor dem Anbau einen Abnehmer finden. Absatzpotenzial besteht in der Direktvermarktung und in regionalen Initiativen wie zum Beispiel der Belieferung von Gastronomiebetrieben oder Kursen für die Kräuterverarbeitung. Um sich solche Absatzkanäle aufzubauen, benötigt man jedoch viel Engagement und Ausdauer. Ilona Stoffel, Bio Suisse
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Kräuteranbau (Rubrik Pflanzenbau)