«Als Vollweidebetrieb leben wir Bio: Unsere sechzig Kühe sind fast immer draussen auf den Wiesen unterwegs», erklärt Andi Nussbaumer, Betriebsleiter der Pächtergemeinschaft Nussbaumer/Bernet Burgrain, anlässlich des ersten Schweizer Bioviehtags am 12. Juni auf seinem Betrieb. «Zur Bionutztierhaltung gehören viel Auslauf und standortgerechte Fütterung», erläutert Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL. «Wichtig ist auch die Zucht von robusten, anpassungsfähigen Tieren und die gute krankheitsvorbeugende Betreuung.»
Fokus Rindviehhaltung
Im Fokus des ersten Schweizer Bioviehtages stand die Rindviehhaltung. An 14 Themenposten gaben Fachpersonen Auskunft und standen für Diskussionen zu Fütterung, Zucht, Tiergesundheit und Tierwohl zur Verfügung. «Die standortgerechte Kuh muss Gras effizient in Milch und Fleisch umsetzen», sagt Josef Bircher, Präsident von Bio Luzern. Was das für die Zucht bedeutet, konnten Besucherinnen und Besucher beim Themenposten «Die ideale Weidekuh» in Erfahrung bringen, der vom FiBL und Bio Luzern gemeinsam betreut wurde: Biozucht muss standort- und artgerecht sein. Und da es unterschiedliche Standorte gibt, braucht es im Biolandbau auch unterschiedliche Tiertypen.
Einige Züchter waren mit ihren Herden vor Ort. Im Forum stellten Praktikerinnen und Praktiker innovative Betriebssysteme vor und gaben die Erfahrungen in Kurzreferaten weiter. Im Ausstellerbereich standen Partnerorganisationen mit Info-Ständen bereit. Für das leibliche Wohl sorgte das Team vom Burgrain.
Zweiter Schweizer Bio-Viehtag 2020
«Als Bioviehhalter nahm ich am Bioviehtag mit grossem Interesse teil», sagt Bio Suisse Präsident Urs Brändli. «Insbesondere das Fachsimpeln mit meinen Berufskollegen war für mich von grossem Nutzen.» «Biolandbau hat Zukunft, denn Qualität und Natürlichkeit überzeugen Konsumentinnen und Konsumenten. Das nützt dem Tier, der Umwelt und der Bauernfamilie», bilanziert Walter Gut, Direktor des BBZ Natur und Ernährung Luzern. Im Jahr 2020 wird dann der zweite Schweizer Bioviehtag stattfinden. Alternierend dazu steht am 13. Juni 2019 auf Sigi’s Biohof Schwand in Münsingen BE der siebte Bioackerbautag auf dem Programm.
Der erste Schweizer Bioviehtag wurde unterstützt von: Coop Fonds für Nachhaltigkeit, Albert Koechlin Stiftung, Bio Inspecta, Bio Suisse, FiBL, BBZN Luzern, Agroscope, AGFF, HAFL, Bio Luzern, Biobäuerinnen und Biobauern sowie weiteren Partnerorganisationen.
«Provieh»: Plattform von und für Tierhaltungsprofis
Gemeinsam mit Berufskolleginnen und -kollegen ein Thema vertiefen, Betriebsblindheit vorbeugen und wertvolle Anstösse für die Betriebsentwicklung erhalten: das bringt die Mitarbeit in einem Provieh-Arbeitskreis. Im Zentrum von Provieh stehen der Wissensaustausch auf Augenhöhe von Bauer zu Bauer sowie die Beratung und Forschung, in die Praxis und zurück. Mit den Stallvisiten und -Arbeitskreisen entwickelt Bio Suisse zusammen mit der kantonalen Bioberatung, dem FiBL und den regionalen Mitgliedorganisationen von Bio Suisse die Biotierhaltung weiter. Informationen und Anmeldung bei Bio Suisse: provieh(at)bio-suisse.ch oder Tel. 061 206 66 39.
Weitere Informationen
www.bio-viehtag.ch
www.provieh.ch
Medienecho
(Auszug aus dem Medienspiegel)
Eindrücke vom ersten Bioviehtag
Mitte Juni findet nach sechs Bioackerbautagen erstmals auch ein Bioviehtag statt. Die beiden Veranstaltungen sollen zukünftig alternierend durchgeführt werden. Die Premiere des Tierhaltungstages auf dem Burgrain in Alberswil war mit rund 800 Besuchern ein voller Erfolg. An vierzehn Themenposten und in sieben Praktikerreferaten stand das Rindvieh im Zentrum des Interesses.
Zürcher Bauer, 22.06.2018 (245.8 KB)
«Man muss die Optik ändern»
Ammenkühe, die Kunst der perfekten Abstimmung von Kuh und Gras, Antibiotikaverzicht und die Suche nach der perfekten Weidekuh: Am 1. Schweizer Bioviehtag an der Agrovision am Burgrain ging es um vieles.
Schweizer Bauer, 16.06.2018 (268.5 KB)
Die Bioviehhalter spuren vor
Antibiotikareduktion, ammengebundene Kälberhaltung und die standortangepasste Kuh stehen am ersten Bioviehtag im Mittelpunkt.
BauernZeitung, 15.06.2018 (331.1 KB)
Die frisch gekalbten Kühe sind stets die AmmenWenn bei Peter und Helen Heller eine der 32 Milchkühe abkalbt, übernimmt sie einige Tage die Rolle einer Amme, an der mehrere Kälber saugen. Das System ist natürlich und überzeugt auch arbeitswirtschaftlich.Schweizer Bauer, 09.06.2018
«Die OB-Kuh kann das Gras veredeln»
Auf Biobetrieben müssen Kühe ihre Leistung mit wenig oder ganz ohne Kraftfutter bringen. Deshalb ist die standortangepasste Zucht zentral. Ueli Appert aus Udligenswil LU setzt dabei auf Original Braunvieh.
Schweizer Bauer, 09.06.2018 (629.1 KB)