Martin und Franziska Harder (vorne links) berichteten von Erfahrungen aus ihrer 18-jährigen Heidelbeeranlage. Foto: FiBL, Simona Moosmann
Die Hackschnitzeldämme sind mit Baustahl und Bändchengewebe gefasst. So muss deutlich weniger Material nachgefüllt werden. Foto: FiBL, Simona Moosmann
Die Heidelbeeren von Familie Harder wachsen auf Dämmen mit Hackschnitzeln. Der Anwuchserfolg zu Beginn der Anlage war sehr gut, aber regelmässig mussten die Harders Hackschnitzel nachfüllen, um die Dammhöhe zu halten.
Reduzierter Hackschnitzelbedarf
Dagegen half die spätere Ergänzung von Baustahlgittern mit Bändchengewebe als Randeinfassung. «Jetzt brauchen wir maximal ein Viertel von dem, was wir früher gebraucht haben», äusserte sich Martin Harder zu ihrem reduzierten Bedarf an Hackschnitzeln. «Das spart Kosten und Arbeitsaufwand». Etwas mühsam sei allerdings das Mulchen der Zwischenreihen, bei dem er den Bewuchs direkt an den Dämmen schlecht erwische. Sie hätten sich damals intensiv mit anderen Möglichkeiten auseinandergesetzt, ergänzte Franziska Harder «aber viele Materialien waren einfach unbezahlbar».
Würzig und scharf
Martin Harder blickte zurück: Im Problemjahr 2014 seien sie komplett von der Kirschessigfliege verschont geblieben, obwohl sie nachweislich in der direkten Umgebung aktiv war. Familie Harder und damals beteiligte Beratungspersonen führten das auf die wöchentliche Knoblauchbehandlung zurück. « Im letzten Jahr war es dann aber einfach zu viel», so Franziska Harder. Dagegen soll jetzt ein Insektenschutznetz helfen.
Die Harders hatten auch einen nützlichen Tipp für einen Chiliauszug gegen saugende Insekten, wie zum Beispiel Schildläuse. Ein Tee, statt einem gekochten Sud, halte die Schärfe viel besser, erklärte Martin Harder. Ausserdem sei es in der Wohnung kaum auszuhalten gewesen, als mehrere Kilo Chili auf dem hauseigenen Herd verkocht wurden.
«Die Arbeit muss machbar bleiben»
Die Anlage betreibt das Ehepaar das Jahr über zu zweit, ausser bei der Ernte. Franziska Harder liess auch die Schwierigkeiten nicht aus «Für viele Arbeitsschritte sind wir immer zu spät dran, weil auch mit den anderen Betriebszweigen – Mutterkuhhaltung und Ackerbau – immer genug zu tun ist.» Umso beeindruckender war, wie die Harders bei alldem auch auf sich selbst achten. «Wir hören am Freitag auf und machen erst am Montag wieder weiter, die Arbeit muss machbar bleiben».
Der grösste Zeitfaktor im Heidelbeeranbau sei neben der Ernte das Unkrautmanagement, waren sich die anwesenden Praktiker*innen einig. In der Anlage von den Harders bleibt dafür in den Reihen nur die Handarbeit.
Schnitt
Mit den Jahren sind die Sträucher der Sorte Duke vergreist und hatte zuletzt nur noch kleine Früchte, erklärte Franziska Harder. Für die Verjüngung der Gehölze setzen die Harders bei Duke auf einen radikalen Schnitt, 15 Zentimeter über dem Boden. Die Pflanze reagiere mit einer Menge Jungtrieben, von denen wir im Folgejahr noch viele ausbrechen, erklärten s ie. Nach drei Jahren liefern die Pflanzen wieder einen Vollertrag mit guten Fruchtgrössen.
«Bio war die logische Konsequenz»
Begonnen hatten die Harders als konventioneller Betrieb. Nach Problemen mit der Bodenversalzung hätten sie schon recht früh auf organische Düngemittel umgestellt. Weil sich auch im Pflanzenschutz die biologischen Methoden bewährt haben, war die Umstellung auf Bio nur eine logische Konsequenz der Arbeitsweise, zog Martin Harder Bilanz.
Ihre Philosophie im Umgang mit Schädlingen erklärte er so: «Andere haben Sorge, dass sie zu spät dran sind mit Spritzen, ich sorge mich eher darum, was ich beim Spritzen alles an nützlichen Insekten schädige.»
Simona Moosmann, FiBL
Weiterführende Informationen
Biobeeren (Rubrik Pflanzenbau)
Sortenlisten Heidelbeeren (FiBL Shop)